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Kunst der Zeit: Zeitschrift der Künstler-Selbsthilfe: Periodica — 1.1929/​1930

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Schmidt, Paul Ferdinand: Thomas Theodor Heine
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https://doi.org/10.11588/diglit.55057#0149

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KUNST DER ZEIT
HEFTNUMMER7 APRIL 1 930 1. JAHRGANG


Frühling in Berlin NO
„Wir haben keenWeekend — Vata is Sonnabends
immer besoffen, unn Mutta jeht mit en andern."

I homas
Theodor Heine
von

PAUL F. SCHMIDT

Der Sinn seiner Zeichnungen
ist unzweideutig; wäre auch un-
zweideutig ohne die beigefügten,
so schmerzhaft ins Schwarze
treffenden Texte. Heine ist von
Anfang an in der Opposition
gewesen, war der stärkste und
bitterste Satiriker des wilhelmi-
nischen Deutschland von dem
Augenblick an, da Albert Langen
den Simplizissimus gründete, dessen
künstlerisches und gesinnungs-
mäßiges Rückgrat er mit Ludwig
Thoma und Rudolf Wilke, dem
allzu früh Gestorbenen, bildete.
Das war im Jahre 1896, und heute
klingt es wie ein Märchen aus
uralten Zeiten, aber es war so: in
München. Wahrscheinlich hätten
in Berlin die Polizei und der Herr
Staatsanwalt das Erscheinen des
Simplizissimus von Anfang an
unmöglich gemacht. München war
damals, und beinahe noch bis
zum Weltkriege, eine Zufluchts-
stätte für aufsässige Gesinnung
unter der beinahe gutmütigen
Regierungsschlamperei des alten
Prinzregenten Luitpold und seiner
liberalen oder christkatholischen
Ministerien; und selbst das dort
allmächtige Zentrum drückte ein

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