Kunst der Zeit: Zeitschrift der Künstler-Selbsthilfe: Periodica (1.1929/1930)

Diego Rivera

Unter roten Fahnen (1925)

Mexikanische Barrikadenkunsf
(Diego Duvera)
von
Nico Rost
Es ist in der Geschichte der Malerei wahrscheinlich noch nie vorgekommen,
daß ein Maler seine Arbeiten verteidigte, indem er Tag und Nacht sie mit
geladenem Gewehr schützen mußte.
Als Diego Rivera seine Wandmalereien im Unterrichtsministerium der
Stadt Mexiko zu Ende geführt hatte und dabei auf einen so heftigen Wider-
stand stieß, daß Fanatiker einzelne sogar beschädigten, wurde er hierzu
gezwungen. Seine zahlreichen Gegner nannten ihn einen Maler, der die
Kunst beleidigte, weil er in der Art die Schattenseiten des Lebens darstellte.
— Wie konnte man die mageren Körper der Indios überhaupt darstellen!
Jetzt, nach einigen Jahren, ist Rivera einer der bekanntesten amerikanischen
Maler und der Stolz Mexikos, obwohl die Zahl seiner Gegner noch immer
groß ist. Er hat die mexikanische Malerei in neue Bahnen geleitet, und die
jungen Mexikaner erblicken in ihm einen ihrer Führer.
Ilja Ehren bürg steht das Verdienst zu, zum ersten Male die Auf-
merksamkeit auf ihn gelenkt zu haben, als er ihn zur Hauptfigur seines
Buches, „Die Abenteuer des Julio J u r e n i t o“, erwählte. Rivera

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