Wilhelm Schmid
Quintett (Oel)
Musikbilder
von
WILLI WOLFRADT
Zwei Wege kann der Maler beschreiten, will er im Bilde der Musik habhaft
werden. Entweder kann er musizierende Menschen, Musikveranstaltungen,
Musikinstrumente aller Art darstellen. Oder er kann versuchen, in Farben
und Formen ein Gleichnis der Musik zu geben.
Was ist mit dem zweiten gemeint? Früher hat sich die idealistische Kunst
(die also nicht die physische Erscheinung inmitten der zugehörigen Realität,
sondern eine Verkörperung des aus der Gesamtheit der Erscheinungen ent-
wickelten Begriffes zu gestalten unternimmt) mit den verschiedensten Per-
sonifikationen und Allegorien der Tonkunst beholfen, indem sie Apollo oder
die für Musik zuständige Muse Polyhymnia, singende Engel oder die heilige
Cäcilie herbeizitierte. In der jüngsten Vergangenheit ist man nun unter Aus-
schaltung solcher mythologischer Hilfsfiguren zu ganz unmittelbaren Ver-
anschaulichungen von Musik gelangt. Die Malerei hat sich die Gestaltungs-
grundsätze der Musik zu eigen gemacht und hat, unter völligem Verzicht auf
jede Art von Schilderung, Farbakkorde rhythmisch verbunden, kompositorisch
erweitert, symphonisch zusammengeschlossen. Es entstanden Formungen
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