Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5784#0152

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
281

282

akademien besuchen, oder nicht länger als ein Jahr ver-
lassen haben, berücksichtigt. Ausführliche Programme gibt
das Bureau der Akademie, Berlin W. 64, Pariser Platz 4,
unentgeltlich ab.

In dem Wettbewerb für das Empfangsgebäude auf
dem neuen Hauptbahnhof in Darmstadt wurde ein
erster Preis nicht erteilt. An dessen Stelle wurde den
beiden gleichwertigen Entwürfen von Professor Pützer
(Darmstadt) und Professor Klingholz (Aachen) je ein Preis
von 4000 Mark zuerkannt. Den zweiten Preis erhielt Pro-
fessor Olbrich (Darmstadt), die beiden dritten Preise ent-
fielen auf Bonatz, Martin und Taut (Stuttgart) und Brurein
(Charlottenburg).

Der schon seit langem erwartete Wettbewerb um
Entwürfe für den Schillerpark in Berlin ist nun aus-
geschrieben worden. Für die drei besten Entwürfe sind
drei Preise in Höhe von 5000, 3000 und 2000 Mark aus-
gesetzt.

Für den Bau eines neuen Rathauses in Wilmers-
dorf bei Berlin will der Magistrat einen engeren Wett-
bewerb eröffnen. Eingeladen werden dazu Prof. Theodor
Fischer-Stuttgart, J. Kröger-Wilmersdorf, Prof. Ostendorf-
Karlsruhe, C. Roth-Dresden, Prof. Dr. Gabriel von Seidl-
München und Prof. Karl Zaar-Berlin. Jeder der Teilnehmer
erhält eine Entschädigung von 8000 Mark, und dem Ver-
fasser des besten Entwurfs soll die künstlerische Leitung
übertragen werden. Ein allgemeiner Wettbewerb um Vor-
entwürfe für das neue Rathaus war bereits 1905 veran-
staltet worden.

Beim Wettbewerb um ein Museum in Wies-
baden haben unter 87 eingegangenen Entwürfen die
Stuttgarter Architekten Hummel und Förstner den ersten
Preis mit 3000 Mark errungen. Zwei zweite Preise mit
je 2000 Mark wurden Schreiterer und Below zu Köln, so-
wie Adolf Philippi zuerkannt. Zwei dritte Preise mit je
1500 Mark erhielten Delisle und Ingwersen-München, so-
wie Wertz und Huber-Wiesbaden.

Im Dresdener Anzeiger lesen wir, daß ein junger,
ganz unbekannter englischer Architekt, namens R. Knott,
in dem Wettbewerb um das neue Rathaus des Lon-
doner Grafschaftsrates, das am südlichen Themseufer
gegenüber dein Embankment errichtet werden soll, den
ersten Preis und die Ausführung erhalten hat. Dieser
Preis soll nach der genannten Quelle fünf vom Hundert
der auf 17 Millionen Mark berechneten Kostensumme, also
850000 M. betragen.

DENKMALPFLEGE

Rom. In den nächsten Tagen wird das Übereinkommen
zwischen der österreichisch-ungarischen Botschaft und dem
Ministerium der öffentlichen Arbeiten abgeschlossen werden.
Das Palazzetto di Venezia, also das alte Viridarium Pauls IL,
wird man abtragen und in dem Areal zwischen der Piazza
di San Marco und der Via degli Astalli wieder aufbauen.
Im Frühling 1910 soll diese Arbeit fertig sein. Das Gäßchen
von Madama Lucrezia wird durch den Neubau verschwin-
den, aber die kolossale und im Volksmunde berühmte
Frauenbüste, deren Namen es führt, wird in der Ecke
zwischen dem Palazzetto und der ausgebauten Front des
Palazzo di Venezia aufgestellt werden. Vor der Kirche
von San Marco wird der kleine Platz mit den Garten-
anlagen erhalten bleiben, als Gegenstück zu dem anderen
kleinen Platz, welcher an der Seite von Santa Maria di
Loreto entstanden ist und den malerischen Hintergrund
von der Kuppel dieser Kirche, der Torre delle milizie und
der Trajanischen Säule hat. In Wien hat nun ein Komitee
von bekannten österreichischen Mäzenen die Herausgabe
eines großen wissenschaftlichen Werkes über den Palazzo

di Venezia in Rom ermöglicht. Die Verfasser sind
Dr. J. P. Dengel in Innsbruck, Professor Dr. Dvorak in Wien
und Dr. Hermann Egger in Wien. Der stattliche Groß-
folioband wird mit 37 Tafeln in Lichtdruck und 75 Text-
abbildungen in Heliogravüre und Strichätzungen geschmückt
werden und im Mai erscheinen.

Wie man leider erfahren muß, sind die Fresken des
Camposanto in Pisa durch die Unbilden der Witterung
stark bedroht. Corrado Ricci hat versprochen, dem Zer-
störungsprozeß, soweit es möglich ist, entgegenzuarbeiten.

Aus Finland. In der finnischen Zeitschrift »Argus«
machtGustavStrengell darauf aufmerksam,daß Axel Galluns
berühmten Fresken im Mausoleum bei Björneborg,
mit Motiven aus der Kalevala, einem langsamen, aber
sicheren Untergange entgegengehen. Er fordert Fachleute
auf dem Gebiete, Chemiker und Maler, auf, sich über die
Ursachen dieser Zerstörung zu äußern. bg.

FUNDE

In Prag ist, bei Entfernung der Decke eines Saales
im ehemaligen Gräfl. Strakaschen Palais auf der Kleinseite
eine Stuckdecke mit fünf schönen Gemälden entdeckt
worden. Die Bilder stellen mythologische Vorgänge
dar. In der Mitte ist die Apotheose »Vulkan schmiedet
Waffen zum Kriege«. Die Bilder sind signiert mit dem
Namen /. Rudolph Bys. Dieser um 1660 in Solothurn ge-
| borene Maler war 1685 bis 1698 in Diensten des Grafen
' Czernin, dessen Gemäldegalerie er verwaltete.

Der »Daily Mail« wird aus Assuan gemeldet, daß im
Tal der thebanischen Königsgräber Schmuckstücke der
Gemahlin Setis des Zweiten zutage gefördert wurden.
Sie stammen aus der Zeit der neunzehnten Dynastie, die
etwa dreizehnhundert Jahre vor Christus regierte. Der
aufgefundene Schmuck besteht aus goldenen Armspangen,
| Ohrringen, Fingerringen in meisterhafter Ausführung und
j Goldnetzen. Ferner wurde ein prähistorisches Grab mit
höchst primitiv einbalsamierten und auffallend kleinen
Menschen freigelegt; nicht weit davon entdeckte man in
einem anderen Grab die Körper von 40 römischen Soldaten
mit abgeschnittenen Köpfen.

In der Barfüßerkirche zu Augsburg ist ein großes
Wandgemälde entdeckt worden. Es zeigt fünf über-
lebensgroße schwebende Engelsfiguren in reich drapierten
Gewändern, in den Händen Leidenswerkzeuge tragend.
Die Sachverständigen sind sich noch nicht darüber einig,
ob es sich um ein Werk aus dem 15. oder 13. Jahrhundert
handelt.

AUSSTELLUNGEN

Die englische Kunstausstellung in Berlin nach
Dänemark. Dänische Kunstfreunde wollen die kostbare
Sammlung hervorragender englischer Gemälde aus reichem
Privatbesitz, deren Ausstellung in Berlin auf Veranlassung
des Kaisers zustande gekommen ist, nach Kopenhagen
bringen, wo die Ny Carlsberg Glyptothek ihre Räume zur
Ausstellung für drei Wochen zur Verfügung stellt. Der große
Plan ist schon seiner Verwirklichung nahe, ein Garantie-
fonds, ca. 50000 Kr., für Versicherung und Frachtkosten mit
Hilfe dänischer Mäcene gezeichnet, und die Kunstakademie
hat einstimmig das dänische Kultusministerium um Unter-
stützung des Vorhabens ersucht und ihren stellvertretenden
Direktor Prof. Bissen in den vorbereitenden Ausschuß ge-
wählt, der bei den Besitzern der Bilder viel Bereitwilligkeit
gefunden hat. bg.

X Münchener Kunstsalons. Neue Werke der Scholle
bilden die ständige Attraktion des Kunstsalons Brakl.
Aus welken Hortensien hat Leo Putz den frischesten, blü-
 
Annotationen