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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

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Ergebnisse des VII. internationalen kunsthistorischen Kongresses zu Darmstadt
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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Querstraße 13

Neue Folge. XIX. Jahrgang 1907/1908 Nr. 29. 17. Juli.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur »Zeitschrift für bildende Kunst« und zum »Kunstgewerbeblatt« monatlich dreimal, in den Sommer-
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 33 Nummern. Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende
Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. — Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden, leisten Redaktion und
Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13. Anzeigen 30 Pf. für
die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse usw. an.

Die nächste Nummer der Kunstchronik, Nr. 30, erscheint am 14. August

ERGEBNISSE DES VII. INTERNATIONALEN
KUNSTHISTORISCHEN KONGRESSES ZU
DARMSTADT

Der Vorstand der Internationalen Kunsthistorischen
Kongresse hat die Ergebnisse der Darmstädter Tagung
(23.—26. September 1907) aus den Verhandlungen
zusammengestellt:

1) Klar trat die Notwendigkeit hervor, auch in
Zukunft internationale kunsthistorische Kongresse ab-
zuhalten (Punkt 10 der Verhandlungen). Denn wenn
auch der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft eine
Reihe von Aufgaben übernehmen wird, die sonst den
Kongressen zufallen würden, bleiben doch, wie sich
nach seiner inzwischen erfolgten Begründung ergibt,
ihrer noch so viele, daß eine stetige Zusammenarbeit
aller Fachgenossen als dringend geboten erscheint.
Namentlich gilt das von allen Aufgaben, die den
systematischen Ausbau der Kunstwissenschaft betreffen,
und von denen, die nicht einer nationalen Begrenzung
unterliegen.

Von der Begründung einer kunstwissenschaftlichen
Gesellschaft (Punkt 5 der Verhandlungen), die auf die
Tagesordnung gesetzt worden war, bevor man von
der Vorbereitung des Deutschen Vereins Kenntnis er-
halten hatte, wurde Abstand genommen. Denn der
Verein will das übernehmen, was auch für die Ge-
sellschaft als nächste Aufgabe vorgesehen war. Mit
dem Verein will sich der Kongreß in möglichst naher,
ständiger Verbindung halten. Ein freundschaftliches
Verhältnis zwischen beiden Organisationen wurde an-
gebahnt.

2) Als besondere dringende Bedürfnisse der Kunst-
wissenschaft erschienen dem Kongreß: Jahresberichte
und Bibliographie (Punkt 4 der Verhandlungen).
Während man sich der zweiten gegenüber abwartend
verhalten will, weil hier ein privates Unternehmen
Hilfe zu bringen sucht, sollen die ersten sobald als
möglich ins Leben gerufen werden. Da aber diese
Aufgabe auch auf dem Programm des Deutschen
Vereins stand, so begnügte man sich vorerst damit,
ihm folgende Erwägungen nahe zu legen:

Dem Kongreß erscheint es geraten, daß eine
Zentrale begründet werde, deren Leiter mit Hilfe von

Mitredakteuren die Verteilung der Referate und die
Überwachung der gesamten zu leistenden Arbeiten
übernimmt. Diese letzteren sollen seiner Meinung
nach sich erstrecken nicht nur auf die eigentliche
Disziplin der Kunstgeschichte (inkl. der alten und der
orientalischen Kunst), sondern auch auf die Grenz-
gebiete, als z. B. Ästhetik, soweit sich dieselbe un-
mittelbar mit Werken der bildenden Kunst beschäftigt.
Was den Charakter dieser Jahresberichte betrifft,
sollen sie

1. eine kritisch zusammenfassende Übersicht
der wichtigsten Ergebnisse der wissenschaftlichen
Forschung darbieten;

2. in bestimmten, aber nicht nach einem Schema
geregelten Terminen erscheinen, über welche die
Zentrale mit den Berichterstattern besondere Ab-
machungen zu treffen hätte;

3. sollen die Berichte durch Heranziehung von
ausländischen Berichterstattern eine möglichst weit-
gehende Vervollständigung erhalten, und

4. aus diesem Grund auch in anderen west-
europäischen Weltsprachen abgefaßt werden dürfen.

3) Es wurde anerkannt, daß es an einer ent-
sprechend ausgestatteten kunstwissenschaftlichen Zeit-
schrift in Deutschland fehlt (Punkt 6 der Verhand-
lungen). Die Zeitschrift, die Ersatz für diesen Mangel
bieten soll, ist so auszubauen, daß alle Zweige der
Kunstwissenschaft möglichst gleichmäßig berücksichtigt
werden und den Anforderungen der Universität so-
wohl wie der Museumsbeamten und der Denkmal-
pfleger in gleicher Weise Rechnung getragen wird.
Man bedarf keiner neuen Bilderzeitschrift, sondern
einer wissenschaftlich illustrierten, und man muß sich
infolgedessen auch darüber klar sein, daß der Abon-
nentenkreis einer derartigen Zeitschrift eng begrenzt
sein wird und die finanziellen Folgen davon von den
Fachgenosseri zu tragen sein werden. Da nun das
ehedem von dem Kongreß begründete Repertorium
für Kunstwissenschaft einer Ausgestaltung im Sinne
der Verhandlungen fähig sein dürfte, wurde der
ständige Ausschuß beauftragt, bei den maßgebenden
Stellen auf eine derartige Umänderung dieser Zeit-
schrift hinzuwirken.
 
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