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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.5784#0259

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495

Kongresse — Vereine — Vermischtes

496

malige Summe von 50000 Mk. zur Erhaltung des Schilling-
Museums. Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht ver-
fehlen, auf einen ungewöhnlich offenherzigen und mutigen
Aufsatz des Professor Paul Schumann im Dresdener An-
zeiger hinzuweisen, der ohne jedes Herumreden die Art
und Weise, wie das Dresdener Münzkabinett bisher ver-
waltet wurde, aufdeckt. Die nebensächliche Bedeutung,
die von der Regierung der Besetzung des Direktoriums
der Münzsammlung, der Porzellansammlung, derhistorischen
Sammlungen und des Grünen Gewölbes beigelegt worden
ist oder zu werden scheint, wird in ihren Folgen von
Schumann in dem erwähnten Aufsatz klar besprochen.
Auf die Wirkung dieses Aufsatzes sind wir begierig.

Das Berliner Kunstgewerbemuseum hat eine Email-
dose erworben, die mit orientalischen Szenen von der
Hand des Daniel Chodowiecki bemalt ist.

Das Wiener kunsthistorische Hofmuseum hat in
letzter Zeit eine Schenkung des Herrn Gustav Benda er-
halten: außer einer kleinen zarten Landschaft des Vlamen
Gillis d'Hondecoeter mehrere Stücke aus der unlängst in
München versteigerten Sammlung des Innsbrucker Astro-
nomen Oppolzer: die große prachtvoll farbige Verkündigung
des Dürerschülers Hans von Kulmbach und eine der seltenen
religiösen Darstellungen von Gabriel Metsu, ein glutvolles
Gethsemane mit Christus und der knieenden Magdalena.

Auf der Großen Kunstausstellung Dresden 1908
wurden die beiden Büsten »Stadtbaurat Hans Erlwein« und
»Professor Martin Dülfer« von Georg Wrba durch Kom-
merzienrat Otto Bestehorn erworben und als Geschenk
dem Albertinum zu Dresden überwiesen.

KONGRESSE

Der neunte Tag für Denkmalpflege findet am 24.
und 25. September igo8 in Lübeck statt. Den Jahres-
bericht wird der Vorsitzende des geschäftsführenden Aus-
schusses Geheimer Hofrat Professor Dr. von Oechelhaeuser-
Karlsruhe erstatten. Außerdem werden folgende Vorträge
gehalten: »Die neuerlichen Verwaltungsmaßnahmen auf
dem Gebiete der Denkmalpflege in Bayern« von Ministerial-
rat G. Kahr-München, »Freilegung und Umbauung alter
Kirchen«, von Geheimen Hofrat Professor Dr. C. Gurlitt-
Dresden, »Schutz der Grabdenkmäler und Friedhöfe«, von
Professor Dr. P. Clemen-Bonn, »Die Erhaltung von Gold-
schmiedearbeiten«, von Direktor Dr. von Bezold-München,
»Beispiele praktischer Denkmalpflege aus neuester Zeit«,
von Baurat Gräbner-Dresden, »Versuche zur Erhaltung des
Lübecker Stadtbildes«, von Baudirektor Baltzer-Lübeck,
»Uber Ortsstatute«, von Amtsrichter Dr. Bredt-Barmen,
»Städtische Kunstkommissionen«, von Professor Dr. P.
Weber-Jena, »Wismar und seine Bauten«, von Baudirektor
Haman-Schwerin. Außerdem findet eine Besichtigung der
Sehenswürdigkeiten von Lübeck und Wismar unter sach-
kundiger Führung statt.

Vom 2. bis 4. Juni fand in München ein Künstler-
tag statt, auf dessen Programm neben allerlei festlichen
Veranstaltungen Erörterungen über Organisationsfragen usw.
standen.

VEREINE

Ein »Bund der deutschen und österreichischen
Künstlerinnenvereine« ist in diesen Tagen zu Berlin
gegründet worden. Er stellt sich die Aufgabe, die Interessen

der ausübenden bildenden Künstlerinnen zu vertreten. Der
Vorort für die nächsten drei Jahre ist Berlin. Die Geschäfts-
stelle befindet sich in München.

Hinter dem Beispiel der großen Städte wollen auch
die kleinen nicht zurückbleiben: Auch in Dortmund hat
sich ein Museumsverein gebildet.

In Leipzig hat sich eine Ortsgruppe des Dürerbundes
gebildet, für deren Zusammenschluß ein Vortrag von Dr.
Avenarius bestimmend gewesen ist.

VERMISCHTES

Ein Fürstenwort. Bei der Eröffnung der hessischen
Landesausstellung sprach der Großherzog in seiner Rede
folgende Worte: »Die Geschmacklosigkeit, die Unechtheit
in Farbe und Material, die sich noch um die Jahrhundert-
wende in Architektur und angewandter Kunst breit machten,
mußte einer Schönheit weichen, die aus Wahrheit und
Zweckmäßigkeit hervorwächst.«

Das Trierer Amphitheater soll laut Beschluß der
Regierung allmählich wieder hergestellt und die Arena
dann für Volksspiele freigegeben werden. Strafgefangene
führen die Arbeiten aus.

Einem Vortrage, den Baurat tiasak kürzlich hielt, ent-
nehmen wir folgende Oedanken: Wenn man als Orna-
mentiker die Denkmäler durchwandert, dann ist man
überrascht, gerade zur Entstehungszeit der Gotik
einer Wiederaufnahme des antiken Ornamentes
und schließlich des ganzen Formenkanons zu begegnen;
und zwar in einer Fassung, die durchaus fremd ist,
aber griechisch anmutet, jedenfalls mit den späten
Römerformen nichts zu tun hat. — Ist man sich dieser
Wiederaufnahme bewußt geworden und sammelt diese
meisterhaften Beispiele, dann befindet man sich allerdings
zuerst einem Rätsel gegenüber. Diese Formen sind über
ganz Europa zerstreut. Sie treten überall anscheinend
ohne Zusammenhang auf. Auch die Jahreszahlen wollen
anfangs jedem Zusammenstimmen spotten. Man merkt
aber bald, daß die meisten Zahlen nicht richtig sind,
daß alles aus dem 12. und dem Anfang des 13. Jahr-
hunderts stammt. — Weisen dann die neuen Orientlieb-
haber auf das Rätsel der Südansicht des heiligen Grabes
hin, dann befindet sich der mittelalterlich Geschulte auf
einmal alten Bekannten gegenüber. Die vermeintlichen
Simse aus Justinians Zeit sind echtes Mittelalter um 1150.
Genaues Hinsehen zeigt überdies, daß z. B. die Kröpfe
des Gurtgesimses zweifellos für ihre Stelle gearbeitet
sind. — Auch die »antiken« Kapitelle im Magdeburger Dom
gehören hierher. — Alle diese Formen können nur von
der eingeborenen Bevölkerung Syriens und des heiligen
Landes den Baumeistern der Kreuzfahrer übermittelt und
durch sie nach Europa zurückgebracht sein.

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Inhalt: Die hessische Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe in Darmstadt 1908. Von Wilhelm Schülermann. — Der Salon der Pariser Societe
Nationale. Von Karl' Eugen Schmidt. — Neues aus Venedig. Von August Wolf. — Gustav Glück: Niederländische Gemälde; Karl
Domanig: Die deutsche Medaille; Carl Justi: Miscellaneen aus drei Jahrhunderten spanischen Kunstlebens; a. L. Meyer: Jusepe de Ribera;
P. d'Achiardi:S. del Piombo; Italia artistica: Serie di monogr. illustr.; a. Ruesch: Ouida illustrata del museo diNapoli; a.Lindner: Handzeichn.
alter Meister im Besitze des Museum Wallraf-Richartz zu Köln a. Rh.; E. Gradmann: Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich
Württemberg; Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen in der Königl. National-Galerie zu Berlin; Kisa: Die Kunst der Jahrhunderte;
Max Geisberg: Die Prachtharnische; British Museum: Reproductions from illuminated Manuscripts; H. Kienzle: Deutsches Leben der
Vergangenheit in Bildern; Vittoria Pica: L'Arte Mondiala alla VII Esposizione di Venezia; Österreichische Kunsttopographie Band i; Re-
produktionen nach Zeichnungen alter Meister. — Hermann Krüger f; Nikolaus Pfyfferf; Ant. Carminati t i J. v. Kramer t; H.Petersen f.—
Personalien. — Ausschmückung des Pappelplatzes; Schweizer. Veinigung für Heimatschutz. — Vom Otto-Heinrichsbau; Restaurationsarbeiten
in Wallis. — Cavalcaselle-Denkmal; Morgarten-Denkmal; Bismarckdenkmal von a. Hildebrand. — Zeichnungen von Leonardo da Vinci;
Funde in Landstuhl. — Die Trenthamstatue; Bildnisherme Ludwig Roß'. — Ausstellungen in Dresden, Berlin, Hamburg, Stuttgart. —
Neuerwerbungen des Österr. Museums, Bremer Kunsthalle; Museumswesen in Sachsen; Bereicherungen des Berliner Kunstgew.-Museums,
Wiener kunsthist. Hofmuseums, Albertinums in Dresden. — ix. Tag für Denkmalpflege ; Künstlertag in München. —Vereine. —Vermischtes.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. g. m. b. h. Leipzig
 
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