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KUNSTMARKT
Die bekannte fchweizerifche Zeitfehrifi
für Baukunfi, Gewerbe, Malerei und Pia»
ftik »Das Werk« erfcheint von 1923 ab
in vergrößertem Umfang und mit erwei»
tertem Programm im Verlage der Firma
Gebr. Fretz A.=G., Zürich, unter dem
Titel »Das Werk, Sch weizerifche Mo»
natsfchrift für bildende und ange»
wandte Kunlt«. Sie bleibt wie bisher
das offizielle Organ des Bundes Schwei»
zerilcher Architekten und des Schweizer
rilchen Werkbundes. Als neuer Leiter
an Stelle des verdorbenen Dr. Hermann
Röthlisberger wurde Dr. Jofeph Gantner,
unfer Schweizer Mitarbeiter, berufen.
*
Bei der Redaktion eingegangene
Neue Graphik
Bei Paul Caffirer, Berlin, kommt die
Graphik Marc Chagalls heraus, Man
muß darauf hinweifen, da es die erlte
ilt, die von diefem Künltler an die Öffent»
lichkeit kommt. Es handelt fich um fechs
Radierungen und drei Lithographien.
1. Der Spaziergang. Kaltnadelrad. —
2. Liebespaar. Kaltnadelrad. — 3. Muß-
kant. Kaltnadelrad. — 4. Rabbiner. Kalt»
nadelrad. — 5. Automobil. Kaltnadelrad.
—' 6. Mann mit Korb. Rad., Aquatinta.
— 7. Am Ofen. Lith. — 8. Hof. Lith.
— 9. Liegender Mann, Lith.
Chagall hat eine feltfame Art, fich der
kalten Nadel zu bedienen. Durch ganz
enge parellele Strichlagen, die gelegentlich
auch mehrfach übereinander angebracht
werden, erreicht er die Tiefen, die doppelt
fchwarz erfcheinen durch Icharfe Abgren»
zung gegen ausgefparte Helligkeiten. Neben
dem einfachen konturierenden Strich, der
klar ein Geficht umreißt, eine Hausfilhouette
abhebt vom Himmel, lieht der aus un»
ruhiger Bewegung geborene, malerifche
oder der an die Ätztechnik erinnernde
körnige, fleckige. Immer ilt das Prinzip
einer reinen Flächenkunlt betont, alles ilt
ganz im Planen aufgeteilt und entwickelt,
wobei die üblichen kubiltifchen Form»
elemente benützt werden. Über das We»
fen der Kunlt Chagalls foll hier nicht ge»
fprochen werden. Immerhin mag fefige»
(teilt fein, daß gerade die Graphik ihr
eine fehr geeignete Äußerungsmöglichkeit
verfchafft. Das Itark im Sujet Liegende,
Spintifierende von Chagalls Bildvorwürfen
drängte förmlich zur Äußerung auf klei»
nem Raum, zur Mitteilung in der Form
des Blattes.
Bei Paul Caffirer erfcheint gleichzeitig
eine neue fünf Blatt umfaßende Folge
Barlachfcher Steinzeichnungen.
Orlik, »Auktion bei Graupe«. Li»
thographie. Im Verlag bei Paul Graupe.
Die Arbeit hält jene wichtige Auktion
feit, über die hier in Nr. 8 ausführlich be»
richtet worden ilt. Ein keck hingeworfenes
Blatt in breiter fchwarzer Kreide. K.
Bevorfiefjende Verfieigerungen
Frankfurt a. M. »Wertvolle Ta»
fchenuhren « aus dem Befitz des Komm,»
Rats Kretzfchmar, Berlin, verweigertRud.
Bangel am 16. Januar 1923. <Illultr,
Katalog 1039.) Goldemailuhren des 17.
und 18. Jahrhunderts, getriebene Silber»
uhren, Kupferemailuhren, Bronzeuhren,
durchbrochene Uhren, Uhren in Form von
Geigen, Hunden, Mufcheln, Laternen,
Maikäfern ufw.
»Meilterwerke der Malerei des
1 9. Jahrhunderts.« Behände aus fünf
deutfchen Gemäldegalerien bringt die o b i g e
Firma am 30. Januar zur Verweigerung,
darunter ein Hauptwerk GuW. Courbets
»Waldlchlucht« von 1872, ein Mädchen»
bildnis von Renoir, Landfchafien von Corot.
Troyon, zwei vielfigurige Genrefzenen F.
v. Defreggers von 1879 und 1889, ein
großes SeeWück A. Achenbachs von 1894,
von Wilhelm Trübner das bekannte Bild»
nis der Pauline Cramer von 1883 und ein
Stilleben, von Lenbach ein lebensgroßes
Porträt Moltkes und ein Mädchenbildnis,
eine Abendlandfchafi von Ludw. Munthe,
einen Eduard Grützner, zwei Jagddar»
Wellungen von C. F. Deiker, einen Hirfch
in LandfchaW von Krönet, eine Schafherde
von H. Zügel, Genrebilder von H. Thoma,
Hugo Kauffmann, Hengeler, Walter Firle,
F. A. Kaulbach, Riefffahl, Servi, Gallait,
Salinas, Schreyer, Landfchafien von Ca»
lame <mit Staffage von Verboekhoven),
KUNSTMARKT
Die bekannte fchweizerifche Zeitfehrifi
für Baukunfi, Gewerbe, Malerei und Pia»
ftik »Das Werk« erfcheint von 1923 ab
in vergrößertem Umfang und mit erwei»
tertem Programm im Verlage der Firma
Gebr. Fretz A.=G., Zürich, unter dem
Titel »Das Werk, Sch weizerifche Mo»
natsfchrift für bildende und ange»
wandte Kunlt«. Sie bleibt wie bisher
das offizielle Organ des Bundes Schwei»
zerilcher Architekten und des Schweizer
rilchen Werkbundes. Als neuer Leiter
an Stelle des verdorbenen Dr. Hermann
Röthlisberger wurde Dr. Jofeph Gantner,
unfer Schweizer Mitarbeiter, berufen.
*
Bei der Redaktion eingegangene
Neue Graphik
Bei Paul Caffirer, Berlin, kommt die
Graphik Marc Chagalls heraus, Man
muß darauf hinweifen, da es die erlte
ilt, die von diefem Künltler an die Öffent»
lichkeit kommt. Es handelt fich um fechs
Radierungen und drei Lithographien.
1. Der Spaziergang. Kaltnadelrad. —
2. Liebespaar. Kaltnadelrad. — 3. Muß-
kant. Kaltnadelrad. — 4. Rabbiner. Kalt»
nadelrad. — 5. Automobil. Kaltnadelrad.
—' 6. Mann mit Korb. Rad., Aquatinta.
— 7. Am Ofen. Lith. — 8. Hof. Lith.
— 9. Liegender Mann, Lith.
Chagall hat eine feltfame Art, fich der
kalten Nadel zu bedienen. Durch ganz
enge parellele Strichlagen, die gelegentlich
auch mehrfach übereinander angebracht
werden, erreicht er die Tiefen, die doppelt
fchwarz erfcheinen durch Icharfe Abgren»
zung gegen ausgefparte Helligkeiten. Neben
dem einfachen konturierenden Strich, der
klar ein Geficht umreißt, eine Hausfilhouette
abhebt vom Himmel, lieht der aus un»
ruhiger Bewegung geborene, malerifche
oder der an die Ätztechnik erinnernde
körnige, fleckige. Immer ilt das Prinzip
einer reinen Flächenkunlt betont, alles ilt
ganz im Planen aufgeteilt und entwickelt,
wobei die üblichen kubiltifchen Form»
elemente benützt werden. Über das We»
fen der Kunlt Chagalls foll hier nicht ge»
fprochen werden. Immerhin mag fefige»
(teilt fein, daß gerade die Graphik ihr
eine fehr geeignete Äußerungsmöglichkeit
verfchafft. Das Itark im Sujet Liegende,
Spintifierende von Chagalls Bildvorwürfen
drängte förmlich zur Äußerung auf klei»
nem Raum, zur Mitteilung in der Form
des Blattes.
Bei Paul Caffirer erfcheint gleichzeitig
eine neue fünf Blatt umfaßende Folge
Barlachfcher Steinzeichnungen.
Orlik, »Auktion bei Graupe«. Li»
thographie. Im Verlag bei Paul Graupe.
Die Arbeit hält jene wichtige Auktion
feit, über die hier in Nr. 8 ausführlich be»
richtet worden ilt. Ein keck hingeworfenes
Blatt in breiter fchwarzer Kreide. K.
Bevorfiefjende Verfieigerungen
Frankfurt a. M. »Wertvolle Ta»
fchenuhren « aus dem Befitz des Komm,»
Rats Kretzfchmar, Berlin, verweigertRud.
Bangel am 16. Januar 1923. <Illultr,
Katalog 1039.) Goldemailuhren des 17.
und 18. Jahrhunderts, getriebene Silber»
uhren, Kupferemailuhren, Bronzeuhren,
durchbrochene Uhren, Uhren in Form von
Geigen, Hunden, Mufcheln, Laternen,
Maikäfern ufw.
»Meilterwerke der Malerei des
1 9. Jahrhunderts.« Behände aus fünf
deutfchen Gemäldegalerien bringt die o b i g e
Firma am 30. Januar zur Verweigerung,
darunter ein Hauptwerk GuW. Courbets
»Waldlchlucht« von 1872, ein Mädchen»
bildnis von Renoir, Landfchafien von Corot.
Troyon, zwei vielfigurige Genrefzenen F.
v. Defreggers von 1879 und 1889, ein
großes SeeWück A. Achenbachs von 1894,
von Wilhelm Trübner das bekannte Bild»
nis der Pauline Cramer von 1883 und ein
Stilleben, von Lenbach ein lebensgroßes
Porträt Moltkes und ein Mädchenbildnis,
eine Abendlandfchafi von Ludw. Munthe,
einen Eduard Grützner, zwei Jagddar»
Wellungen von C. F. Deiker, einen Hirfch
in LandfchaW von Krönet, eine Schafherde
von H. Zügel, Genrebilder von H. Thoma,
Hugo Kauffmann, Hengeler, Walter Firle,
F. A. Kaulbach, Riefffahl, Servi, Gallait,
Salinas, Schreyer, Landfchafien von Ca»
lame <mit Staffage von Verboekhoven),