DOI Heft:
Heft 4 (Januar 1930)
DOI Artikel:Carossa, Hans: Der alte Taschenspieler: Bruchstück aus einem weltlichen Mysterium
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8887#0274
Di'e vorhin mein Spiel beklatschk und bewunderk,
Sie starren jeht wohl verzückt in dies wilde Gefieber.
Mags ihnen frommen! Mir, — mir ist
Mein eigener HoknSpokuö lieber,
Wo jeder frei sich selbst vergißt
Und kaum erfährt, was ihn begeistert.
Viel Kräfte werden da schön gemeistert,
Und heißcr Fleiß von Tag und Jahr
Bringt sich in goldenen Späßen dar.
Bald ist mein kleiner Kreis umschritten.
Der Welt hab ich nichts abzubitten.
Mein Handwerk war ein dicht Gespinst,
Ein Traumschatz, dcr sich gut verzinst.
Hab Altes erneut, Neueö erdacht,
Bettler und Könige froh gemacht,
Diele getäuscht, keinen geprellt,
Redlich erworben mein Gut und Geld.
Zur Heimfahrt will ich mich bereiten.
Das dunkle Kind soll mich begleiten.
Jm Rebenhaus, am sonnigen Hang,
Wird ihr gewiß die Weile nicht lang.
Einen Garten will ich ihr anlegen,
Schöne Tiere ihr halten in Eehegen,
Fischlein in Teichen... Und manchesmal
Jm getäfelten Abendsaal,
Beim warmen Schwelen wachsener Kerzen
Prüfen wir uns in den altcn Scherzen!
Gibt ja noch manchen raren Trick,
Manch übcrschwierigö Zauberstück,
Wo sogar Großmeister versagen!
An so was möcht ich mich noch wagen,
Nicht mehr sür lose, fremde Schau,
Nur daß ich selber mich dran erbau!
Und wenn es auch nicht rein gelingt,
Wer weiß, was Ahnung draus entspringt!
Jndem ich so die Kunst vermehre,
Dic kluge Schülerin sacht belehre,
Wandl' ich mich selig fort vom Leben,
Jmmer noch bunt von dir umgeben,
Mein liebes windiges Altgerät!
Samtvorhang rot, mit Glas benäht,
Jnschriften wirr, zum Schein okkult,
Erhandelt auf der Tandeldult,
Scharlachgewand mit Silberzindel,
Derschoßner Zauberblumenschwindel,
Der leise noch nach MoschuS riecht,
Goldbälle, die ihr Monden glichk,
Wenn ich euch kreisen ließ um sternige Wände!
Erfahrne, wache Gegenstände,
Die ihr, zu treuem Diensl gewöhnt,
Genauen Grissen flugs entgegeneilt
Sie starren jeht wohl verzückt in dies wilde Gefieber.
Mags ihnen frommen! Mir, — mir ist
Mein eigener HoknSpokuö lieber,
Wo jeder frei sich selbst vergißt
Und kaum erfährt, was ihn begeistert.
Viel Kräfte werden da schön gemeistert,
Und heißcr Fleiß von Tag und Jahr
Bringt sich in goldenen Späßen dar.
Bald ist mein kleiner Kreis umschritten.
Der Welt hab ich nichts abzubitten.
Mein Handwerk war ein dicht Gespinst,
Ein Traumschatz, dcr sich gut verzinst.
Hab Altes erneut, Neueö erdacht,
Bettler und Könige froh gemacht,
Diele getäuscht, keinen geprellt,
Redlich erworben mein Gut und Geld.
Zur Heimfahrt will ich mich bereiten.
Das dunkle Kind soll mich begleiten.
Jm Rebenhaus, am sonnigen Hang,
Wird ihr gewiß die Weile nicht lang.
Einen Garten will ich ihr anlegen,
Schöne Tiere ihr halten in Eehegen,
Fischlein in Teichen... Und manchesmal
Jm getäfelten Abendsaal,
Beim warmen Schwelen wachsener Kerzen
Prüfen wir uns in den altcn Scherzen!
Gibt ja noch manchen raren Trick,
Manch übcrschwierigö Zauberstück,
Wo sogar Großmeister versagen!
An so was möcht ich mich noch wagen,
Nicht mehr sür lose, fremde Schau,
Nur daß ich selber mich dran erbau!
Und wenn es auch nicht rein gelingt,
Wer weiß, was Ahnung draus entspringt!
Jndem ich so die Kunst vermehre,
Dic kluge Schülerin sacht belehre,
Wandl' ich mich selig fort vom Leben,
Jmmer noch bunt von dir umgeben,
Mein liebes windiges Altgerät!
Samtvorhang rot, mit Glas benäht,
Jnschriften wirr, zum Schein okkult,
Erhandelt auf der Tandeldult,
Scharlachgewand mit Silberzindel,
Derschoßner Zauberblumenschwindel,
Der leise noch nach MoschuS riecht,
Goldbälle, die ihr Monden glichk,
Wenn ich euch kreisen ließ um sternige Wände!
Erfahrne, wache Gegenstände,
Die ihr, zu treuem Diensl gewöhnt,
Genauen Grissen flugs entgegeneilt