Heimatschutz in die deutschen Kolonien!
>>^eit ich aus den Lropen zurück bin, zeigt mir immer wieder ein
t^^)Traum, wieviel meine Gedanken noch in den schönen Südsee--
gegenden weilen. Dann sehe ich dort die herrlichen, sorgsam gebauten
Häuser im Zerfallen zwischen neuen Bretterbaracken und die einst in
fast griechischer Schönheit wandelnden, stolzen Menschen mit europäischen
Lappen bekleidet. Dann ist das ein richtiger Angsttraum.
Er entspricht auch noch nicht der Wirklichkeit. Die Leute halten ihre
alte Art noch heilig. Aber wie lange noch?
In unserm Vaterlande wird nun Gott sei Dank überall wenigstens
zum Kampfe gerufen, wo ehrwürdige Gebäude oder schöne Stätten
urwüchsiger Natur in Gefahr sind, und Vereinigungen wie Dürerbund
und Heimatschutz arbeiten kräftig gegen die Sucht, bei allen Lntschlüsseri
nur ans Geld zu denken. Auch rettet man nicht nur, man lernt auch,
die bodenständige Baukunst der einzelnen Gaue weiter zu entwickeln.
Selbst der allmächtige „Verkehr" hat sich hie und da fügen müssen, damit
Wertvolles erhalten blieb.
So möchte ich nun die Blicke lenken auf Gegenden, die in ihrer
schönen, reichen Ursprünglichkeit noch herrlich dastehen, die keine nennens-
werten Opfer zur Erhaltung dieses Zustandes benötigten und die dennoch
gefährdet sind. Ich meine unsre deutschen Südseekolonien im Bismarck-
archipel, und jene im Meer verstreuten Inselgruppen der Karolinen usw.
mit ihren braunen Völkern.
Zunächst sind sie bedroht von der Massenausführung „ethno-
graphischer Artikel", die mehr oder minder von allen dorthin
kommenden Weißen betrieben wird. In Wirklichkeit läßt sie das Land
verarmen an den echten, landesüblichen Gebrauchs- und Schmuckgegen-
ständen. Niemand wird etwas sagen gegen ein vernünftiges Sammeln
von solchen Sachen, die leicht wieder hergestellt werden können, von
Matten, Schnitzwerken, Gefäßen. Schön wäre es, wenn Regierung oder
Mission die Eingeborenen anhielte, daß sie die verkauften Gegenstände in
gleicher Güte wieder anfertigen und damit die Heimatkunst erhielten.
Es kommen aber allerhand berufs- und gewerbsmäßige Sammler dort-
hin, wie mir ein Amerikaner in Erinnerung ist, der, auf deutschen Schiffen
reisend, alles nahm, dessen er habhaft werden konnte und ungeheure Mengen
davonschleppte. In Amerika soll er ein Vermögen damit gemacht haben
und als Dank die Deutschen beschimpfen. Nm ähnlichen Räubern das
Handwerk zu erschweren, wäre ein tüchtiger Ausfuhrzoll angebracht.
Was aber bekommen die Eingeborenen für ihre guten Sachen von
den Weißen als Ersatz? Es ist in den meisten Fällen schändlich gering
an Wert und sehr wenig geeignet bei späterer Erkenntnis die Achturüg
vor den Fremden zu heben. Eine Achtung, nebenbei bemerkt, die
schon genug herabgesetzt ist durch die geringe Selbstzucht vieler, von
der besonders die Äbergriffe gegen eingeborene Mädchen und der Alko-
holismus zeugen. Auch die geschäftsmäßige Massenausrottung der Para-
diesvögel, Krontauben und anderer Vögel auf Neuguinea usw. sördern
sie nicht. Aber das führt auf andere Felder.
Im ganzen herrscht ja in unsern deutschen Schutzgebieten das Bestreben
zu schonen und zu erhalten. Wir Deutschen müssen uns auch bemühen,
tz Iuliheft
>>^eit ich aus den Lropen zurück bin, zeigt mir immer wieder ein
t^^)Traum, wieviel meine Gedanken noch in den schönen Südsee--
gegenden weilen. Dann sehe ich dort die herrlichen, sorgsam gebauten
Häuser im Zerfallen zwischen neuen Bretterbaracken und die einst in
fast griechischer Schönheit wandelnden, stolzen Menschen mit europäischen
Lappen bekleidet. Dann ist das ein richtiger Angsttraum.
Er entspricht auch noch nicht der Wirklichkeit. Die Leute halten ihre
alte Art noch heilig. Aber wie lange noch?
In unserm Vaterlande wird nun Gott sei Dank überall wenigstens
zum Kampfe gerufen, wo ehrwürdige Gebäude oder schöne Stätten
urwüchsiger Natur in Gefahr sind, und Vereinigungen wie Dürerbund
und Heimatschutz arbeiten kräftig gegen die Sucht, bei allen Lntschlüsseri
nur ans Geld zu denken. Auch rettet man nicht nur, man lernt auch,
die bodenständige Baukunst der einzelnen Gaue weiter zu entwickeln.
Selbst der allmächtige „Verkehr" hat sich hie und da fügen müssen, damit
Wertvolles erhalten blieb.
So möchte ich nun die Blicke lenken auf Gegenden, die in ihrer
schönen, reichen Ursprünglichkeit noch herrlich dastehen, die keine nennens-
werten Opfer zur Erhaltung dieses Zustandes benötigten und die dennoch
gefährdet sind. Ich meine unsre deutschen Südseekolonien im Bismarck-
archipel, und jene im Meer verstreuten Inselgruppen der Karolinen usw.
mit ihren braunen Völkern.
Zunächst sind sie bedroht von der Massenausführung „ethno-
graphischer Artikel", die mehr oder minder von allen dorthin
kommenden Weißen betrieben wird. In Wirklichkeit läßt sie das Land
verarmen an den echten, landesüblichen Gebrauchs- und Schmuckgegen-
ständen. Niemand wird etwas sagen gegen ein vernünftiges Sammeln
von solchen Sachen, die leicht wieder hergestellt werden können, von
Matten, Schnitzwerken, Gefäßen. Schön wäre es, wenn Regierung oder
Mission die Eingeborenen anhielte, daß sie die verkauften Gegenstände in
gleicher Güte wieder anfertigen und damit die Heimatkunst erhielten.
Es kommen aber allerhand berufs- und gewerbsmäßige Sammler dort-
hin, wie mir ein Amerikaner in Erinnerung ist, der, auf deutschen Schiffen
reisend, alles nahm, dessen er habhaft werden konnte und ungeheure Mengen
davonschleppte. In Amerika soll er ein Vermögen damit gemacht haben
und als Dank die Deutschen beschimpfen. Nm ähnlichen Räubern das
Handwerk zu erschweren, wäre ein tüchtiger Ausfuhrzoll angebracht.
Was aber bekommen die Eingeborenen für ihre guten Sachen von
den Weißen als Ersatz? Es ist in den meisten Fällen schändlich gering
an Wert und sehr wenig geeignet bei späterer Erkenntnis die Achturüg
vor den Fremden zu heben. Eine Achtung, nebenbei bemerkt, die
schon genug herabgesetzt ist durch die geringe Selbstzucht vieler, von
der besonders die Äbergriffe gegen eingeborene Mädchen und der Alko-
holismus zeugen. Auch die geschäftsmäßige Massenausrottung der Para-
diesvögel, Krontauben und anderer Vögel auf Neuguinea usw. sördern
sie nicht. Aber das führt auf andere Felder.
Im ganzen herrscht ja in unsern deutschen Schutzgebieten das Bestreben
zu schonen und zu erhalten. Wir Deutschen müssen uns auch bemühen,
tz Iuliheft