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Kunstwart und Kulturwart — 26,4.1913

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Heft 20 (2. Juliheft 1913)
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Avenarius, Ferdinand: Rosegger: zu seinem siebzigsten Geburtstage
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Avenarius, Ferdinand: Erklärung in Sachen der "Mittelstelle für Volksschriften" des Dürerbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.14284#0139

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dein Teil, es zum tüchtigsten Volkstume der Welt zu machen, da-
mit es ein Recht habe, vor allen andern zu bestehn. Ie mehr
solches Gefühl sich ausbreitet und sich stärkt, je mehr wird
auch Rosegger und wird durch ihn sein Bauerntum wirken.
Wieviel darin von edeln alten Werten durch das Nichtbegreifen einer
geld- und zivilisationsüchtigen Zeit verschüttet sein mag, im Samen
ist noch Vieles und Herrliches da. Fortpflanzung kann auch wieder
Mehrung sein. Von dem Vielen kann manches wiederkommen, man--
ches, was keine „Errungenschaft der Neuzeit" je ersetzen kann und
was doch keiner wirklichen Errungenschaft der Neuzeit feindlich ist.
Dasjenige, was wir brauchen, damit unser Deutschtum seine
Neuzeit gestalte, ohne das Gute vom Erbe seiner Altzeit, ohne
das Gute von sich selber zu verlieren.

Aber den Dichter Rosegger ist im Kunstwart oft gesprochen
worden. Mir scheint, gerade heute brauchen wir das nicht wieder zu
tun. Es hieße, von den Mitteln reden, durch die er spricht, und heut
und an dieser Stelle wäre das ein Ablenken vom Wesentlichen. Genug,
daß er so zu wirken oermochte, wie er gewirkt hat. Noch steht
er im Betrachten und Bilden. Segnet er einst das Zeitliche, so wird
dieses bibeldeutsche Wort für ihn voller Gehaltes sein. Ihm aber hat
kein Leserkreis zu danken, sondern ein Volk. A

Erklärung in Sachen der „MiLtelsLelle für Volks-

schriften" des Dürerbundes

^»^er Börsenverein deutscher Buchhändler hat gegen die vom
Dürerbund zu begründende „Mittelstelle für Volksschristen" Er-
klärungen erlassen, die uns zwingen, über die bisher nur in
den Buchhändlerfachblättern erörterten Fragen nunmehr auch unser--
seits vor einer breiteren Öffentlichkeit zu sprechen.

Im Kampf gegen die S chund liter atur haben sich die
bisherigen Einrichtungen des Buchhandels nicht nur nach unsrer Mei-
nung, sondern auch nach der sachkundiger Buchhändler als unzu--
reichend erwiesen. Aus den Kreisen der Verleger selbst ist die Auf--
forderung an die Sortimentsbuchhandlungen ergangen, tatkräftiger
für die Verbreitung guter Volks-- und Iugendschriften zu wirken, aber
angesehene Sortimenter haben bezeugt, daß bei der gegenwärtigen
Organisation auf diesem Gebiet wohl negative Arbeit, Ablehnung des
Schlechten, nicht aber positive, Verbreitung des Guten, mit rechtem
Erfolge geleistet werden kann. Der Börsenverein selber konnte in
seiner Bekanntmachung nur dieses erste, das negative Moment be--
tonen. Soll diese ganze Kulturarbeit dem Buchhändlerstande erhalten
oder wiedergewonnen werden, der nach unserer Aberlieferung vor allen
andern dazu berusen ist, so muß sie auf neue Weise organisiert werden.
Nnsre „Mittelstelle für Volksschriften« ist als ein Mittel solcher
Organisationsverbesserung unter andern gedacht, und es stand im
freien Willen des Buchhändels, es ausschließlich innerhalb seiner
Organisation zu benutzen.

Die „Mittelstelle für Volksschriften^ soll dem Nnerwachsenen und

2. Iuliheft M3 9?^
 
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