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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 1 (Jänner 1863)
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Vocel, Jan Erazim: Die Baudenkmale zu Mühlhausen (Milevsko) in Böhmen, 1, die Basilica des ehemaligen Prämonstratenser Klosters zu Mühlhausen
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Sacken, Eduard von: Archäologische Funde in Österreich im Jahre 1862
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0026

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ein Priorat mit wenigstens 10 Prämonstratenser-Brüdern zn
gründen. Der erste Prior Ai e x a n d e r Kri e s s I e r wurde zn
Mühlhausen am 27. Sept. 1683 eingeführt und das Kloster,
weiches nun einen gemeinschaftlichen Abt mit dem Stifte
Strahov hatte, geiangte bald zu neuer Blüthe. Die Besitzun-
gen desseihen wurden durch den Ankauf mehrerer benach-
barter Güter vergrössert, neue Wirthschaftsgebäude auf-
geführt und der Bau des Priorathauses im Jahre 1722 unter
dem Abte M a r i a n H er m a n n vollendet. Leider war im selben
Grade, wie die Macht und das Ansehen des Klosters stieg,
der Wohlstand der dem Kloster unterthänigen Gemeinden
gesunken; ein beredtes Zcugnissdes harten Druckes, unter
dem die Unterthanen des Klosters seufzten, gewahrt die im
Jahre 1694 von dem Bürgermeister und Bathe der Stadt
Mühlhausen dem Kaiser Leopold überreichte Klagschrift i).
Der Strahover Abt Wenzl Meier war eben im Be-
griffe eine neue Hausordnung im Kloster Mühlhausen ein-
zuführen, und die strenge daselbst herrschende Disciplin
zu mildern, als die Nachricht anlangte, dass unter der Zahl
der durch das Decret Kaiser Joseph vom 27. September
1785 aufgehobenen Klöster auch jenes zu Mühlhausen sich
befinde. Bald darauf erschienen auch die kaiserlichen
Commissäre zu Mühlhausen, um dem versammelten Convente
Archäologische Funde iu
Von Eduard Fia
Die gegenwärtig herrschende hedauernswerthe Selbst-
solirung der verschiedenen Nationalitäten Österreichs ist
auch für die Wissenschaft in vielfacher Beziehung von nach-
theiligen Folgen begleitet, indem sie deren schönes Vor-
recht, Gemeingut aller Gebildeten zu werden, durch Hem-
mung des freien Austausches und Verkehres zu verkümmern
droht; dies schon durch die vielen, ausser ihrer Heimath
ungangbaren, wenig bekannten Sprachen, die manche
werthvolle Mittheilung und wissenswürdiges Vorkommniss
nur einem kleinen Kreise von Stammesgenossen statt der
ganzen wissenschaftlichen W^elt zugänglich machen. Ins-
besondere ist dies in Bezug auf Fundrelationen fühlbar,
die oft in irgend einem slavischen oder magyarischen
Localblatte versteckt bleiben; kaum die wichtigeren finden
einen weiteren Weg in die Öffentlichkeit. Früher kamen
die meisten Funde von einiger Bedeutung officieH und
authentisch zur Kenntniss des k. k. Münz- und Antikeu-
cabinetes, jetzt ist das leider selten mehr der Fall und
den vereinzelten Notizen fehlt der Mittelpunkt; die Voll-
ständigkeit einer österreichischen Fundchronik ist bei den
gegenwärtigen Verhältnissen, hei dem Übergangszustande,
wo der Zwang zur Anzeige aufgehoben ist, aber die Intelli-
verbreitet, ist in böhmischer Übersetzung' in Zap's oben angeführter
Abhandlung „Miiewsko" enthaiteu.

das betreffende Aufhehungsdecret vorzulesen und zur Inven-
tur des Klostervermögens zu schreiten. Auch fand in der
That am 17. Jänner 1786 die Aufhebung des Klosters
statt, die Kirche ward geschlossen, die Klostergüter dem
Religionsfonde zugewiesen und die Ordensbrüder mit einer
geringen Pension ahgefertigt. Während dieses vorging,
war Aht Meier eifrig bemüht, Mühlhausen dem Kloster
Strahov zu erhalten, indem er nachwies, dass jene Herr-
schaft ein Eigenthum der durch das Aufhebungsedict nicht
berührten Abtei Strahov sei, und dass ein grosser Thei! der
Mühlhausner Güter aus den eigenen Mitteln der Abtei er-
worben ward. Diese Bemühungen hatten auch einen gün-
stigen Erfolg; flenn durch ein Hofdecret vom 24. Februar
1786 wurde das ehemalige Kloster mit der gesammten
Herrschaft Mühlhausen dem Stifte Strahov zurückgegeben.
Die gesperrte Klosterkriche ward wieder geöffnet und zur
Pfarrkirche der Stadt Mühlhausen bestimmt, ein Pfarrer
und drei Cooperatoren des Prämonstratenserordens wurden
vom Strahover Abte daselbst eingesetzt und der erste
feierliche Gottesdienst am Feste „Maria Geburt" im Jahre
1786 dort abgehalten. Das Klostergebäude ward aber
säcularisirt und wird seitdem wie zur Zeit seiner utraqui-
stischen Besitzer das „Schloss" genannt.
Österreich im Jahre 1862.
iherrn v. Sacken.
genz noch nicht genug Wurzel gefasst hat, um die Frei-
heit zum Wollte und im Interesse der Sache anzuwenden,
kaum zu erreichen.
Von bedeutenderen Funden, die in diesem Jahre das
k. k. Münz- und Antikencabinet oder die k. k. Central-
Commission in Erfahrung brachten, sind vornämlich zwei
hervorzuhehen, nämlich der Fund von römischen Alter-
thiimern und von Münzen verschiedener Zeiten in W ien
und eine Brandgräberstätte aus dem Ende des Bronzealters
bei Muglitz in Mähren.
Wien.
Bei dem Graben der Fundamente für das neue Opern-
haus auf dem Platze zwischen den ehemaligen beiden
Kärnthnerthoren wurden drei Gräber aufgefunden,
welche sich durch die in denselben beh idlichen Beigaben
der Verstorbenen, als unbestreitbar römische erwiesen.
Sie sind sowohl wegen ihrer Örtlichkeit, da an dieser
Stelle noch keine Römergräber gefunden wurden, als wegen
der Verschiedenheit der Bestattungsweise, die wir durch
sie kennen lernen, und wegen der Fundobjecte selbst von
hohem Interesse.
Das erste unter dem vorspringenden Ravelin, in der
Nähe des aus der Sattlergasse führenden Dammes, in einer
Tiefe von ungefähr 9 Fuss entdeckt, war mit behauenen
Steinplatten ausgelegt, durch welche eine Art von Sarko-
 
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