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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 5 (Mai 1863)
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Schenkl, Karl: Die grosse Markthalle zu Krakau, genannt Sukiennice (Tuchhalle)
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Schulz, Alwin: Die Architekten und Bildhauer Breslaus vor der Einführung der Reformation
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0146

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136 —

armiger Anker, mögen sie ein Hoffnungszeichen sein, dass
das Gebäude nun unter dem segenreich waitenden Scepter
des österreichischen Kaiserhauses, weichem die Stadt schon
so viele Verbesserungen verdankt, in seiner aiten Pracht
wieder neu erstehen werde.
Zum Schiusse möge noch einer Legende erwähnt sein,
die sich an die knüpft, und bis zum heutigem
Tage im Munde des Voikes iebt. Ais der ritteriiche Sobieski
zum Entsätze Wiens mit seinen Mannen gegen den Feind
der Christenheit gezogen war, hatte sich eines Tages eine
Procession vom Schiosse gegen die Marienkirche in Be-
wegunggesetzt, an welcher dieGemahiin des Königs selbst
Theii nahm. Fromme Gesänge und Gebete soiiten den
Waden der Polen Sieg erflehen.

Da zeigte sich plötzlich wie ein Zeichen der Gewäh-
rung ein weisser Schwan, welcher die Procession um-
kreiste, dann ihr vorausflog und sich auf einer der Urnen der
&JfU27727MC77 niederliess. Nach dem Volksglauben sitzt er noch
heut an jener Stelle.
Von Ferne gesehen, ähnelt eine der Urnen wirklich
einem sitzenden Vogel, und glänzt weiss im Sonnenlichte,
während alle anderen vom Alter geschwärzt sind.
Eine andere Volkstradition erzählt: die alte, rostige
Klinge, welche sich nächst dem Seitenthore zu den reichen
Krambuden befindet, wäre dasselbe Messer, mit welchem
der Erbauer des niedrigen Thurmes der Marienkirche sei-
nen Bruder, den Erbauer des grösseren Thurmes, ermordet
habe.

Die Architekten und Bildhauer Breslaus vor der Einführung der Reformation.
Von Alwin Schulz.

Mit der urkundlichen Feststellung der Geschichte der
Breslauer Malerzunft beschäftigt, begegneten mir in den
Stadtbüchern öfters die Namen von Steinmetzen und Mau-
rern, die ich notirte, um falls sich in Kirchenrechnungen
etc. diese Namen vorfinden sollten, ich nähere Anhalts-
punkte für die Geschichte dieser Meister vorfände. Diese
Notizen sind zu einem ziemlich voluminösen Verzeichnisse
angewachsen; meist finden wir nur Namen, einige Male
aber ist es mir gelungen auch Werke der Meister aufzu-
finden und durch Contracte und Rechnungen die Autor-
schaft derselben sicher zu stellen.
Diese Namen habe ich in den folgenden Katalog
zusammengestellt. Über die künstlerische Fähigkeit der-
selben können wir nur in den seltensten Fällen urtheilen,
da die in den Stadtbüchern erhaltenen Nachrichten sich nur
auf geschäftliche Verhältnisse, Bürgschaften, Erbzinsen,
Cessionen, Testamente, Verkäufe etc. beziehen. Benützt
habe ich alle die Stadtbücher, welche von dem Jahre 1523
abgefasst sind; nebst ihren resp. Katalognummern hat
Dr. Paul L a b a n d in der Abhandlung „Die Breslauer Stadt-
und Gerichtsbücher" (Zeitschr. f. Gesch. und Alterth.
Schlesiens IV, pag. 1 ff.) dieselben eingehend beschrieben.
Aus dem Katalog wird auch hervorgehen, wie schwan-
kend die Bezeichnungen der Maurer und Steinmetzen
damals noch war. Beide jetzt geschiedenen Gewerke
waren damals noch vereint und ein und derselbe Meister
wird bald mit dem einen, bald mit dem andern Namen
belegt.
Anführen will ich noch ein Statut, meines Wissens
das erste, welches sich mit den Baugewerken beschäftigt.
Es werden in demselben die Gesellenlöhne bestimmt
(1492—1493. Liber Magnus I, fol. 94") und zwar erhält
der Gesell im Sommer (d. h. von Georgi bis Michaelis)
ohne Kost täglich 3 Gr. 4 Hell., wöchentl. 20 Gr.
mit „ „2„4„ „ 14 „

Ruhezeit hatte er eine halbe Stunde Vor- und Nach-
mittags, eine Stunde zu Mittag.
Die Löhne betragen im Winter:
mit Kost pr. Woche 10 Gr.
ohne „ „ „ 14 „
Dagegen darf zur Mittagszeit eine Stunde gefeiert
werden.
Auf 3 Gesellen darf der Meister einen Jungen halten.
Katalog der Maurer und Steinmetzen.
Jacohus. 1208. 1218.
Vielleicht der Architekt des Trebnitzer Klosters. !n der Stif-
tungsurkunde von 1208, schenkte ihm Heinrich der Bärtige, der
Gemahl der h. Hedwig, eine Strecke Landes. „Reliquam extra vivu-
lum dedi AAuyfstro (Sommersberg. Script, v. Siles.
H, p. 821), cf. die wiederholte Stiftungsurkunde von 1218 (Somm.
It, p. 1218).
Martin us.
1299. Item lapicidis datum est de eadem pecunia magistro d/art/Mo
et ?Hagistro At6e?Vco 51 mc. de valva Olaviensi et de Consisto-
rio (Rathhaus) (Henricus Pauper ed. C. Grünhagen. Breslau
1860. — Cod. dipl. Siles. Hl, p. 3).
1301. Item lapicidis 18 marc. et 9 quart. magistro dfetrtfHO et aliis
tres marc. alb. (Hcnr. Paup. p. 6).
1302. Item magistro Afartmo 5 mc. (Henr. Paup. p. 8).
Alberieus.
cf. Martinus. 1299.
Laurentius.
1299. Laurentio muratori. (Henr. Paup. p. 3).
1301. Item Laurentio muratori. 3 marc. 7 Skot. (H. P. p. 6).
Nidas von Berk, der tnwirer.
1345. Lib. Sign. I, Fol. 13'; 1346. Lib. Sign. I, Fol. 31'; 1347. —
ibid. Fol. 70"'; 1348. ibid. Fol. 72'-, Fol. 90'-.
1349. ibid. Fol. 113' .
Der mwirer von Halle.
1346. Claus vnde peter des mwirers von Halle (one) (L. Sign. I,
Fol. 35').
Hannos der rote mwirer.
1346. Lib. Sig. I, 43' ; 1349. ibid. Fol. 114'; 1348. ibid. Fol. 88' ;
1350. — ibid. Fol. 144'.
 
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