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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 7 (Juli 1863)
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Literarische Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0220

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Literarische Besprechungen.

P.HMtky At'fliapoiogicke a Mistnpisnt'. Rt'düklor k. Y. Zap.
Y Praxe 1^59.
Seit neun Jahren hat die wissenschaftliche Thätigkeit der Scc-
tionen des böhmischen Museums einen lebhaften Aufschwung
gewonnen, hauptsächlich dadurch, dass, während in früherer Zeit
hlos ein Organ der literarischen Wirksamkeit derselben (die böh-
mische Museumszcitsehrift) erschien, gegenwärtig drei periodische
Publicationen, den wissenschaftlichen Hauptfächern entsprechend,
von denselben herausgegeben werden. Die Museumszeitschrift (Ca-
sopis Musea krälovstvi Ceskeho) wurde auf das Gebiet der Philo-
logie und Philosophie beschränkt, in der von der Museumssection
für Naturkunde herausgegebenen Ziva wird die Naturwissenschaft
vertreten und die Section für Archäologie publicirt in ihren Denk-
malen (Pamätky) Abhandlungen über böhmische Ge-
schichte- und A 11 e r t h u ms k u n d e. Die Herausgabe dieser Zeit-
schriften wird hauptsächlich durch die pecuniäre Unterstützung des
Maticefondes ermöglicht.
Uber den Inhalt des D und H. Bandes der Pamätky brachten die
Mittheil. der k. k. Central-Comm. im Jahre 18S7 einige Berichte,
hier soll datier als Fortsetzung derselben eine Übersicht des
tnhaltesderin den acht Heften des nächstfolgenden
HI. Bandes enthaltenen Abhandlungen (der Jahre 1858—
1839) gegeben werden i).
D er P r a ge r St. V e i t s d o m , vom R e d a c teu r der P a-
mätkyK. Zap. Ein im Namen des archäologischen Museumver-
eines erlassener Aufruf an die Böhmen, um dem damals im J. 1837
gegründeten Dombauvereine beizutreten. Derselbe enthält zugleich
eine gedrängte Schilderung der Schicksale des Prager Domes.
Alt-Bunzlau und die Wallfahrtskirche der heil.
Jungfrau Maria, von K. Zap. Ein in culturhistorischer Bezie-
hung beachtenswerther Aufsatz, der insbesondere die Geschicke des
wundeithätigen Muttergottesbildes zu Altbunzlau, einer der Sage
nach aus dem IX. Jahrhundert herrührenden, in der That aber viel
jüngeren Bronzestatuette schildert. Dieses von den Katholiken
hochverehrte Kleinod wurde im Jahre 1631 von den sächsischen
Kriegsvölkern aus Buuzlau weggeführt, auf dem Prager Altssädter
Ringe auf den Galgen aufgehängt, beim Rückzug der Sachsen nach
Leipzig entführt und erst nach sieben Jahren um schweres Geld
wieder zurüekgekauft, worauf es im prachtvollen Festzuge, an
dessen Spitze Kaiser Ferdinand III. seihst einherzog, nach Altbunzlau
zurückgebracht ward. Als aber der schwedische Feldherr Banner in
Böhmen cinße), wurde das Bild in die Kaiserburg nach Wien ge-
schaht, und erst nach dcmTode der erstenGemahlinFerdinand'sIII.,
die an dem Gnadenhilde mit frommer Hingebung hing, der Bunz-
lauer Kirche zurückgestellt. Als nun bald darauf der Feind abermals
Böhmen bedrohte, wurde es zur grösseren Sicherheit im Prager
Dome deponirt, nachdem sich aber Königsmark der Kleinseite Prags
bemächtigt, hei es abermals in die Hände der Schweden, ward aber
von Gustav Adolf der zweiten Gemahlin Ferdinand's III. als ein
Geschenk nach Wien üherschickt und von derselben erst nach viel-
fältigen Bitten der höchsten Würdenträger des Landes der Althunz-
lauer Kirche zurückgegeben.

D. Red.

Mähren bis zum Jahre 1200, von D r. H e r m e n e g .1 i r e-
cek. Eine ausführliche, auf gleichzeitigen Geschichtsquellen basirte
topographische Beschreibung Mährens im XI. und XH- Jahrhundert,
in welcher die Namen und die Lage der Ortschaften, Ber,<?e, Wälder,
Fluren u. s. w., in soweit sie aus den altenUrkunden sich nachweisen
lassen, nach den einzelnen Zopen geordnet, angeführt werden.
Alterthümer der Slovakci nach den Aufzeichnun-
gen des D r. G u s t. R e u s s, m i t g e t h e i 11 von B o z e n a N e m e c.
Die hier gegebenen fragmentarischen Nachrichten beziehen sich auf
die Comitate Gömer, Hont, Sohl und Borsod und betreffen zumeist
die daselbst aufgefurdenen Denkmale der heidnischen Vorzeit. Hier
möge der zahlreichen Bronzeohjecte erwähnt werden, die in einem
Haine hei Pcrjes (Gömer Gesp.) unter einer Steinplatte entdeckt
wurden und von denen eine bedeutende Anzahl dem böhmischen
Museum übergehen ward. Erwähnenswert!) ist ferner die Beschrei-
bung der Gräber hei Felsö-Pokaragy, in welchen man keltische
Silbe] münzen fand, wie auch die Beschreibung dm* ausgedehnten
Erdwälle hei Althüttcn (Borsod. Gesp), in deren Umgehung
Bronzeringe, Spangen undKelte, wie auch Asehenuinen ausgegraben
wurden; hervorzuheben ist überdies, dass man daselbst auch römi-
sche Münzen und unter diesen eine Münze Diocletians, und ausser-
dem 300 Stück von Siihermünzen gefunden, welche nach der aller-
dings nur flüchtigen Beschreibung als keltische Münzen zu be-
zeichnen sind.
Das in Chrudim gefundene Bronzeidol. Die in der
Mauer eines alten Hauses im Jahre 1857 in der Kreisstadt Chrudim
gefundenen, aus der spät-heidnische:) Periode herrührenden Bronze-
gegenstände gehören unstreitig zu den interessantesten Funden
dieser Art in Böhmen. Es ist die zottige Gestalt eines die Keule
schwingenden, auf einem Löwenkopfe knieenden Mannes, welche
durch eiserne Stifte an einem eigentümlich geformten Ständer von
Bronze festgemacht war. Insbesondere fesselt dieses Fussgesteil die
Aufmerksamkeit des Forschers, weil es eine auffallende Ähnlichkeit
mit einigen zu Prilwitz gefundenen Bronzeobjecten hat und daher,
wie an einem anderen Orte nachgewiesen werden soll, in nächster
Beziehung zu den vielbesprochenen Idolen von Retra steht.
Herma nie im Königgrätzet* Kreise, von P. Fr. Pe-
t era, enthält topographische Notizen über Hefmanic und die zur
Collatur dieses Pfarrortes gehörigen Ortschaften, wie auch genea-
logische Nachrichten über die Besitzer von Hefmanic, welches das
väterliche Stammgut Albrccht Waldstein's, des Kriedländer Herzogs
war, der daseihst zwar nicht, wie man bisher glaubte, das Lieht der
Weit erblickt, aber doch seine frühesten Jugendjahre zugebracht
hatte. (Alhrechtv. Waldstein war, wie P. Ludwig in seinen, in
böhmischer Sprache erschienenen Denkwürdigkeiten von Nachod aus
authentischen Duellen nachgewiesen, am 14. September 1383 aut
der Burg Nachod, wo dessen Grossmutter Hedvig Smificky vou
Hasenburg ihren Sitz hatte, geboren.) Die Hcrmanicer Veste wurde
gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts zerstört und die Trümmer
derselben grösstentheils zum Aufbauc der nahe gelegenen Festung
Josephstadt verwendet. In der in neuerer Zeit erbauten Kirche
dieses Ortes beßnden sich ausser vielen anderen Grabsteinen der
AValdsteine auch die wohlerhaltenen, mit lebensgrossen, frefliich
nusgeführten Bildnissen gezierten Marmorplatten mit böhmischen
Aufschriften, welche der Friedländer Herzog über den Gräbern
seiner Ettern hatte aufstellen lassen.
Die Burg P e c k a und ihre B e s i t z e r v o m Jahre 1620—
1624. Von Anton Rybicka. An die imposanten Ruinen der Burg
Pecka (im Jiciner Kreise) knüpft sieh die Erinnerung an den
tapferen und gelehrten Ritter Hara nt von Polzic, der am Anfänge
 
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