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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 5 (Mai 1863)
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Kleine Mittheilungen
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Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0153

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ländische Famiüen nach Breslau übersiedelten. So wird im Laufe
des XIV. Jahrhunderts öfter ein Haman von Gant erwähnt.
Nun findet sich in Breslau seit langer Zeit die Familie von der
Weyden angesiedelt (sie hat den Namen wahrscheinlich von dem
etwa 1% Meilen von Breslau entfernten Dorfe Weida entlehnt) und
es wäre daher wohl nicht unmöglich, dass ein Zweig der Familie
nach Gent oder Brüssel übersiedelt und so Breslau der Stammort
der beiden Rogier von der Weyden wäre.
Jedenfalls müssten Nachforschungen in den niederländischen
Archiven ergeben, wann sie dort zum ersten Male genannt werden.
Ich stelle einige Namen aus dieser Familie mit denJahreszahlen ihres
Vorkommens im Nachfolgenden zusammen, um einer etwaigen Nach-
forschung einen Anhalt zu geben:
1345. her hannes von der Wede (Lib. Sign. 1, fol. 2b),
1347. Andirsko von der wede (ibid. fol. 56").

1347. Girlach hem Gyskin von der wede schreber (ibid.fol. 64").
— Girsko von der wede (ibid. fol. 65").
1355. Her Hannes von der wede mit Metke synem wybe (ibid.
fol. 304b).
1359. Metke von der wede (Lib. Sign. 11., fol. 65").
1364. Anne von der wede (ibid. fol. 206").
— Anne vnde Sophie von der wede (ibid. fol. 219=*).
1366. Matke von der wede vnd andreas ir son (ibid. fol. 360b).
1401. Sext. fer. p. Jubil. Lutke von der wede (Lib. Sign. IX.).
1420. Freit, vor Martini. Lewtke von der wede (Lib. Sign.XII.).
1435. Montag n. Oculi. Margaretha vnd hannos von der Weyde
Ir elidier Mann. (Lib. Sign. XIV.).
1462. Hanns von der weyden tubernator (Pat. Civium)
und noch viele mehr.

Alwin Schultz.

Notizen.

^DerConservator der Kunstdenkmäler Herr v. Quast, hat in
Gemeinschaft mit dem Geh.-Obcrbaurath S tüler eine Untersuchung
der ursprünglichen Decoration des Innern des Domes zu Marien-
werder in Preussen vorgenommen. Über das Resultat derselben
entnehmen wir einem Berichte des Ersteren im „Correspondenz-
blatte" folgendes interessantes Ergebniss :
„Wenn auch hier das Innere, wie durchgehend alle Ziegel-
bauwerke, imPrincip den Ziegelbau ohne Abputz zeigt, so war es
doch auffallend, dass einzelne Theile, wie namentlich die Wand-
flächen der Seitenschiffe, einen ursprünglichen Putz zeigten. Eine
genauere Untersuchung Hess bald eine sehr grossartige malerische
Ausschmückung dieser Wände hervortreten. Während der obere
Theil dieser Wände zwischen den langgeschlitzten Fenstern bei
25 Fuss Höhe bis unter die Gewölbe hinauf anscheinend ohne wei-
teren Schmuck blieb , nur mit einer Quadereintheilung des grauen
Putzgrundes versehen, war die 20 Fuss hohe Basis bis zur Sohlbank
der Fenster hinauf aufs reichste der Art bemalt, dass unter den
Fenstern stets ein Teppichmuster herabhängt, meist purpurroth mit
grünem Blattmuster reich durchwirkt, auch blau mit Sternen besäet.
Der Zwischenraum zwischen je zwei solchen Teppichen war vorherr-
schend durch je drei reich gegliederte Baldachine eingenommen,
welche durch einzelne Heiligenfiguren ausgefüllt sind. Letztere sind
im kolossalen Massstabe gehalten, sehr energisch gezeichnet, und
nach alter Weise der Art farbig behandelt, dass die Umrisse dunkel
gehalten, und nur wenige Schatten angedeutet sind. Allerdings
ermangeln sie, der späteren Entstehungsweise entsprechend, der
idealen Schönheit früherer Jahrhunderte; doch ist der Realismus
der Darstellung noch immer nicht der Grossartigkeit der Gestalten
nachtheilig gewesen. Durch Beischriften erkennt man St. Maria
Magdalena und St. Blasius. Gegen Westen hin sind die Apostel und
Evangelisten in Halbhguren zwischen Arabesken dargcstelit. Auf der
Nordseite sieht man zwischen zwei Fensterbatdachinen anstatt der
Einzelhguren auch grössere Gemälde, unter denen sich die Darstel-
lung des Todes der Maria auszeichnet. Unten Hegt die sterbende
Jungfrau zwischen den Aposteln, während darüber Christus, von
himmlischen Heerschaaren umgeben, die Seele in Empfang nimmt.
Dies Bild hat eine reichere Behandlung und durch den grünen Laub-
hintergrund etwas sehr malerisch Anziehendes. Eine gemalte In-
schrift mit der Jahreszahl MXLIX, dürfte mit der Entstehung dieser
Wandgemälde Zusammenhängen, welche im Langhause auf jeder
Seite 200 Fuss einnehmen, und an den Bildnissen der Bischöfe und

der drei hier begrabenen Hochmeister im hohen Chore eine Fort-
setzung haben, obschon diese höher gelegen und nur 10 Fuss hoch
sind. Diese waren niemals übertüncht, wohl aber im XVII. Jahr-
hundert sehr roh übermalt.
*Am 3. April starb Heinrich Hübsch, einer der geistvoll-
sten und bedeutendsten Architekten Deutschlands, der zugleich als
Kunstsehriftsteller eine hervorragende Stellung einnahm. Er war
1795 zu Weinheim geboren, bildete sich in Italien, namentlich in
Rom und in Griechenland aus, trat bald nach seiner Rückkehr in
die Heimath als Kunstsehriftsteller über griechische Architectur
und Ornamentik auf, und gab mit Heger die malerischen Ansichten
von Athen heraus. Diese Werke so wie sein für die evangelische
Kirche in Bremen gemachter Entwurf, veranlassten seine Berufung
als Lehrer der Architectur an das Studel'sche Institut zu Frankfurt
am Main, wo er gegen Firt seine Verteidigung der griechischen
Architectur schrieb. Im Jahre 1827 nach Karlsruhe berufen, wo er bis
an sein Ende verblieb und zuletzt daselbst alsOberbaudirector ange-
stellt war, begründete er für Baden eine neue Bauepoche, indem er
eine Reihe bedeutender Architeeturwerke schuf, die ihm ein unver-
gängliches Andenken sichern. In den letzten Jahren beschäftigte
sich Hübsch auf das lebhafteste mit derHerausgabe des grossen Wer-
kes über die „altchristlichen Kirchen", welches bis auf die letzte
Lieferung vollständig erschien, und worin sich seine entschiedene
Vorliebe für den romanischen Styl aussprach. In kunstgeschichtlicher
Beziehung ist das letztgenannte Werk von grossem Interesse, und
wir hoffen desshalb auch, dass sich in dem Nachlasse Hübsch's die
Materialien zur Herausgabe der Schlusslieferung vorfinden werden,
damit Ersteres kein Bruchstück bleibt.

*Die sogenannten Thermen in Trier — eines der bedeutend-
sten Monumente der Römerherrsehaft auf deutschem Boden, haben
schon wiederholt das Interesse der Geschichts- und Alterthums-
freunde auf sich gezogen, und es blieb bisher die Frage noch unge-
löst, ob deren Bestimmung jene eines kaiserlichen Palastes oder
wirklich von Bädern war. Da die Ursache der Unentschiedenheit
darin lag, dass die vor zwanzig Jahren begonnenen Ausgrabungen
nicht fortgesetzt werden konnten, so hat der Generalconservator
Herr v. Quast es erwirkt, dass von der preussischen Regierung für
diesen Zweck 5200 Thlr. bewilligt wurden.
 
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