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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 6 (Juni 1863)
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Literarische Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0186

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anzumelden. Ein Comite, bestehend aus den Herren: A. Camesina,
R. v. Eitelberger, A. Essenwein, Fr. Schmidt und K.
Weiss, denen überhaupt das Arrangement dieser Vereinsabende
übertragen ist, entscheidet über deren Zulässigkeit. Nachträglich
werden den Vereinsmitgliedern der Ort und die Tage der Ver-
sammlung bekannt gegeben.
indem die P. T. Herren Vereinsmitglieder von diesem Be-
schlüsse des Ausschusses in die Kenntniss gesetzt und hiemit auf
das Freundlichste eingeladen werden, an diesem im Interesse eines
gedeihlichen Vereinslebens veranstalteten Unternehmen auf das Leb-
hafteste mitzuwirken, erlaubt sich der Ausschuss noch aufmerksam
zu machen, dass hiedurch die Publieationen in keiner Weise beirrt,
sondern in ihrer bisherigen Ausdehnung regelmässig fortgeführt
werden sollen.
Wien, 25. April 1863.
*Aus Anlass der Herausgabe von Ni das Meldemann's
Rundansicht der Stadt Wien zur Zeit der ersten Türkenbelagerung,
hat der Bürgermeister der Stadt Wien, Herr Dr. Andreas Zelinka,
im Namen des Gemeinderathes dem Conservator und k. k. Rathe
A. Camesina, einen sehr werthvollenEhrenpoeal von Silber über-
geben. Die Zeichnung, vom Professor und Dombaumeister Friedrich
Schmidt herrührend, ist im gothischen Style gehalten.
*Die Restaurationsarbeiten am Dome zu St. Stephan nehmen
einen raschen Fortgang. Vorläufig werden alle verfügbaren Kräfte
zum Ausbaue des hohen Thurmes verwendet, um letzteren noch im
Jahre 1864 zu vollenden.

* Prag. Im Laufe des vorigen Herbstes geschah die längst-
ersehnte Vollendung jener vielfach besprochenen Restaurations-
arbeiten an den beiden merkwürdigen Erkern des k. k. Studien-
fondes-Hauptschulgebäudes zu Kuttenberg.
Die Arbeiten, unter derAufsicht des dortigen k. k. Bauamtes,
sind würdig hergestellt worden, und jene schönen Erker, die dem
gänzlichen Verfalle Preis gegeben wurden, haben ihre Existenz für
die Zukunft gesichert.
Die k. k. Statthalterei hat mit der grössten Bereit-
willigkeit alles gethan, was der Gefertigte zum Besten dieses ver-
kommenen Baudenkmales zu thun für gut fand, und wenn hiebei
auf einzelne Ergänzungen, der Unmöglichkeit wegen, verzichtet
werden musste, so erfreut doch der Anblick dieser in den mittel-
alterlichen Städten unseres Vaterlandes bereits selten gewordenen
Bauobjecte jegliches Auge.
Bei dem Restaurationsbau senkte sich in letzterer Zeit der
Bogenschlussstein des kleinen Chorbogens dieser Erkercapelle —
wobei mit der grössten Vorsicht die gestörte Bogenspannung aus-
gefüllt und in ihre gewohnte Grenzen gebracht wurde. Bei der
Reinigung der inncrn Wandfläche des genannten Capellenraumes
entdeckte man höchst verkommene Überreste einer alten Wand-
malerei aus dem XVI. Jahrhundert. Auch trägt das gereinigte
Altarbild des heil. Wenzels die frühere Gestalt dieses alten ehe-
maligen Burggebäudes Hradek abgebildet.
Die Restauration der Königscapelle im wälschen Hofe zu
Kuttenberg wird im Frühjahre 1863 in Angriff genommen, indem
bereits die Restaurationsarbeiten im Licitationswege an den Kutten-
berger Steinmetzmeister Ladislaw übergeben wurden.
F. B e n e s c h.

Literarische Besprechungen.

M. Weiss, Costüm künde. Geschichte der Tracht und des
Gcräthes im Mitteiaiter. 1. Abschnitt; 2. Abschn. i. Abtheiinng.
Stuttg. Ebner und Seubert 1862.
Angezeigt Ton J. Fa !ke.
(Schluss )
Wenn wir uns somit in der Auffassung der byzantinischen Cul-
turgeschichte in einem fast principiellen Gegensätze zum Verfasser
unseres Werkes beBnden, so kann das doch unserer Anerkennung
seiner Verdienste um die Kunde der archäologischen Dinge von
Byzanz keinen Eintrag thun. Namentlich verdanken wir ihm für die
Entwickelung der Trachtenformen zum ersten Male klarere Einsicht,
und dieses sein Verdienst ist um so höher zu schätzen, als erst durch
diese Einsicht uns das Verständniss der Trachtenbildung bei den
slavischen Völkerschaften ermöglicht wird. Nur hätten wir wohl
gewünscht, dass er uns auch über die Zeit der Paläologen, die
letzten beiden Jahrhunderte des byzantinischen Reiches, noch einige
nähere Details, namentlich bildlich gegeben hätte, wie uns denn
überhaupt im archäologischen Detail eher mehr als weniger will-
kommen gewesen wäre.
Es ist schon oben bemerkt worden, dass die byzantinische
Tracht nach der Gründung des oströmischen Reiches von der römi-
schen Tracht der Kaiserzeit ihren Ausgang nimmt, wie dieselbe
unter orientalischen und griechischen Einflüssen modificirt worden
war. Man muss sie eigentlich eine römisch-griechische nennen, denn
sie war, wie die heutige fälschlich sogenannte französische Mode im
Gegensatz zu Nationaltrachten das Costüm der modernen Civilisation
ist, eben so die Vertreterin der damaligen griechisch-römischen

Weltbildung und als solche das Costüm aller geborenen Griechen
und Römer und aller Gebildeten durch das weite Reich. Von einer
eigentlich griechischen Tracht, wie das Mutterland sie früher ge-
habt hatte, konnte wohl nicht mehr die Rede sein, denn sie war
eben mit der römischen in die Tracht der Kaiserzeit zusammen-
geflossen.
Mit der Trennung des Reiches begann für den Osten der Anfang
einer neuen Entwickelung, doch, wie auf den übrigen Gebieten der
Cultur, so geschah es auch auf dem des Costüms: nur langsam geht
eine Wandlung an den alten Stücken der Kleidung vor, ohne dass
eigentlich ein neues von Bedeutung eingeschoben wird. Noch Jahr-
hunderte lang sieht man ihr den classischen Ursprung an. Indess ist
doch schon unter Justinian die Abweichung deutlich genug zu er-
kennen, und wir mögen den Bildern absehen, dass es Griechen oder
Byzantiner sind, welche sie darstellen, und nicht mehr Römer. Dass
die Abweichung in einem mehr orientalischen Charakter geschieht,
ist natürlich, denn Byzanz gravitirt eben nach Osten und später nach
den slavischen Ländern, wohin es aber mehr gab als es empfing.
Wenn wir den orientalischen Einfluss schon in den Stoffen, im reich-
licheren Gebrauch der Seide, der verschiedenen Purpurnüaneen,
der gold- und silberdurchwirkten Gewänder erkennen, so zeigt er
sich noch ganz besonders deutlich in der Ornamentation. Von Neu-
persien her wird der ganze Pomp von menschlichen Scenerien und
phantastischen Thiergebilden und planetarischen Gegenständen auf
die byzantinischen Kleiderstoffe übertragen, wozu denn bald aus den
arabischen Fabriken deren eigenthümliche Musterung und wirkungs-
volle Farbenpracht hinzukommt. Auch die gleichzeitig in Blüthe
kommende Schmelzkunst musste in Verbindung mit der Gold-
schmiedekunst dazu dienen, die Gewandung mit Zierath reicher aus-
zustatten. So ging alles auf orientalischem Glanz hinaus, wozu sich
 
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