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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 4 (April 1863)
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Correspondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0125

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Guinnes bestritt, der aber leider die Laune bat, selbst Architekt des
Baues sein zu wollen.
* Am 8. April beginnt zu Dresden die öffentliche Versteigerung der
reichen Sammlungen des Freiherrn Karl Rolas du Rosey. Diebei
Rudolf Weigel in Leipzig erschienene erste Abtheilung desKataloges
enthält die Antiquitäten, Kunstgegenstände, Curiositäten und Ölge-
mälde in 5031 Nummern, wovon auf die Antiquitäten 4827 und auf
die Gemälde 404 kommen. Die übrigen Bände des von dem Ver-
storbenen selbst verfassten Kataloges, deren Zahl sich wahrschein-
lich auf drei belaufen wird, werden demnächst erscheinen, und einer
davon die Münz- und Medaillen-Sammlung und die übrigen die
Kupferstiche, Handzeichnungen, Kupferwerke und Kunstbücher
beanspruchen.
*Die in Brüssel durch den Archäologen Weale in's Leben
gerufene Commission „roya/e Jea hat eine Übersicht
der in Bezug auf ihr Alter und ihre architektonische Bedeutung

merkwürdigsten Kirchen Belgiens aufgestellt, wornach das Land
120 solcher Kirchen besitzt, deren Werth auf 200 Millionen Francs
veranschlagt ist, während ihre Wiederherstellungskosten sich unge-
fähr auf 20 Millionen belaufen würden.
*Das in Antwerpen erscheinende Journal „des AWa"
polemisirt gegen den Beschluss der belgischen Repräsentanten-
kammer, die monumentale Malerei nicht zu unterstützen, weil
dieselbe dem Wesen des vlämischen Geistes nicht entspricht. Siret,
der Verfasser der in Frage stehenden Artikel, weist nach, dass vom
NHL bis XIV. Jahrhundert die überwiegende Mehrzahl der Kirchen
beider Flandern und des Walionen-Landes mit Wandmalereien
überduthet waren.
* Die Königin v. Spanien hat den Befehl erlassen, die Alhambra
wieder herzustellen und zwar ohne jede Berücksichtigung <1 er
Kosten des Werkes.

Correspondenz.

10. März. Se. Majestät der Kaiser
haben an Se. k. k. Hoheit den durchlauchtigsten
Herrn Erzherzog Rainer nachstehendesAlierhöchstes
Handschreiben zu erlassen geruht:
„Lieber Herr Vetter Erzherzog Rainer. Da es
für den Aufschwung der österreichischen Industrie
ein dringendes Bedürfniss ist, den vaterländischen
Industriellen die Benützung der Hilfsmittel zu erleich-
tern, welche die Kunst und Wissenschaft für die För-
derung der gewerblichen Thätigkeit und insbesondere
für die Hebung des Geschmackes in so reichem Masse
bieten, so linde Ich anzuordnen, dass eine Anstalt
unter der Benennung: „„Österreichisches Museum
für Kunst und Industrie"" ehestens gegründet werde,
ln dieses Museum sind geeignete Gegenstände aus den
Sammlungen Meines Hofes, des Arsenales vor der
Belvederelinie, der Wiener Universität, des hiesigen
polytechnischen Institutes und anderer öffentlichen
Anstalten in der Art aufzunehmen, dass diese Gegen-
stände unter Vorbehalt des Eigenthumsrechtes dem
Museum dargeliehen und hei ihrer Zurückstellung
nach Bedarf gegen andere umgewechselt werden.
Zugleich erwarte Ich mit Zuversicht von dem be-
währten Patriotismus der Gemeinden, insbesondere
Meiner Haupt- und Residenzstadt Wien, des Adels und
des übrigen besitzenden Publicutns, dass auch deren
wissenschaftliche und Kunstanstalten und Sammlungen
in derselben Weise dem Museum werden nutzbar ge-

macht werden, wie dieses von Seite jener Meines
Hofes der Fall sein wird.
Da jedoch die Gründung dieses Museums, bei
der zu ihrem vollen Gedeihen erforderlichen Gross-
artigkeit der Schöpfung, jedenfalls einige Zeit in
Anspruch nehmen wird, das Bedürfniss nach einem
solchen Institute aber vorzugsweise auf dem Gebiete
der Kunstindustrie zu Tage getreten ist, so hat die
Errichtung der hierauf bezüglichen Abtheilung des
Museums unter Vorbehalt der späteren Erweiterung
derselben unverweilt zu erfolgen, und gestatte Ich
die vorläufige Unterbringung dieser Abtheilung des
Museums in dem Balihause Meiner Hofburg.
Die darin aufzustellenden Kunstwerke sind von
Meiner Hofbibliothek, von dem Depot der Bildergalerie
am Belvedere, aus den Vorräthen an Tapeten und
Mobilien Meiner Hofburg und Meiner Schlösser
(Schönbrunn, Laxenburg u. a.), von dem Antiken-
cabinete, von der Ambraser Sammlung, von Meiner
Schatzkammer und von dem Arsenale vor der Belve-
derelinie auf die angegebene Art zu entlehnen, und es
ist die Gemeinde Wien, der Adel und das Publicum
aufzufordern, auch aus dem Wiener Gemeindearsenale
und aus Privatsammlungen geeignete Kunstwerke dem
Museum in derselben Art zeitweise einzuverleiben.
Die Kunstwerke sind wohlgeordnet und ver-
zeichnet mit den nöthigen Vorsichten der Beschauung
und dem Studium zu überlassen, und es ist den öster-
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