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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 11 (November 1863)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0336

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326

es sich Mos um Bestätigung einer Vermuthung handelte, doch steht
zuhoffen, dass die Kirche in diesem Sinne restaurirt, und die ver-
mauerten Reliefs von iln-em Mantel befreit werden.
Wir hatten noch keine Spur von den vermutheten sculpirten
Arbeiten entdeckt, als sich uns der Gedanke aufdrang, auf der nörd-
lichen Seite müsse sich ein entsprechendes aus dem nördlichen Seiten-
schiffe herabführendes Stiegenhaus befinden; und siehe da, es fand
sich ein solches in der That, und zwar gleichfalls reich ornamentirt;
jedoch ist hier keine ganze Geschichte dargestellt, sondern Mos
einzelne Apostel und Heilige in sehr reich verzierten Nischen.
Ich weiss nicht, was zu einer solchen unnöthigen Entstellung
des ursprünglichen Baues Veranlassung gab; doch sind die beiden
Stiegenhäuser gesichert; gesichert ist eine der reichsten Verzierun-
gen eines romanischen Baues aus der zweiten Hälfte des XII. Jahr-
hunderts, und dies um so mehr, als sich in der Hauptapside eben
ähnliche Nischen mit Aposteln beenden, die heute gleichfalls über-

mal tert und marmorirt sind, die wir demnach nicht sehen konnten,
an deren Dasein sich jedoch nach der Aussage von Augenzeugen
nicht zweifeln lässt, welche selbe vor etwa zehn Jahren sahen, ehe
noch die Marmorirung durchgeführt wurde. Möge es uns vergönnt
sein, diesen Reichthum der Wissenschaft wieder zugänglich zu
machen."
Wir können nur wünschen, dass man den Bestrebungen des
Herrn Henszelmann in Fünfkirchen undStuhlweissenburg mit
dem nöthigen Eifer entgegen komme. An Mitteln fehlt es weder an
dem einen Orte noch an dem anderen. Enthusiasten über vaterlän-
dische Gesehichts- und Alterthumsforschung gibt es in diesen
Städten, wie ganz Ungarn in nicht geringer Anzahl. Woran es aber
fehlt, das ist an der nöthigen Opferwilligkeit, wenn es sieh darum
handelt, erstere Unternehmungen, aus denen sich keine politische
Münze schlagen lässt, in erfolgreicher Weise zu fördern.
R. v. E.

IV o t i z e n.

Das Cölner Dombaufest, welches am lo. October stattfand,
nahm nicht jenen glänzenden Verlauf, den man bei der Bedeutung
desselben erwarten durfte. Wenn auch das Feier äusserlich mit gros-
sem Gepränge von kirchlicher Seite abgehalten wurde und sich zahl-
reiche Gäste dazu einfanden, so litt sie doch unter der gedrückten
politischen Stimmung, die gegenwärtig in Preussen herrscht und die
auch in Cöln damit zum Ausdruck kam, dass derStadtratb als solcher
sich an dem Feste nicht betheiiigte, um nicht loyale Demonstrationen
veranlassen zu müssen. Auch der König von Preussen fehlte bei dem
Feste und besiehtete einige Tage früher den Dom, bei welcher Ge-
legenheit er die auf das Fest Bezug nehmende Urkunde fertigte. Das
„Organ für christliche Kunst" bringt in seiner jüngsten Nummer
(Nr. 20) einige auf den Dombau bezügliche Notizen, denen wir ent-
nehmen, dass seit der Wiederaufnahme der Arbeiten und der Grün-
dung eines Central-Dombauvereines bis September d. J. die Ge-
sammteinnahmen 763.428 Thlr. und die Ausgaben 730.68a Thlr. be-
trugen, von denen 713.200 Thlr. unmittelbar zum Dombau verwendet
wurden. Zur Vollendung des Domes ist noch der Bau der Thürme er-
forderlich, für welche die Kostensumme von 2^/g Millionen Thaler
in Anspruch genommen wird. Für den Central- Dombauverein beginnt
mithin ein neuer Abschnitt seiner bisherigen erfolgreichen Thätigkeit.
*Wir haben bereits erwähnt, dass in Hamburg die Errichtung
einer Kunsthalle beabsichtigt ist, für weiche ein Baufond von ISO.000
Thlr. aufgebracht ist. Waagen gibt nun in den „Recensionenfür
bildende Kunst" eine Übersicht der Kunstwerke, welche bestimmt
sind in den Räumen der neuen Kunstballe Piatz zu finden. Der werth-
vollste Bestand an älteren Kunstwerken wird durch das patriotische
Vermächtniss des Kunstfreundes E. Harzen gebildet werden, dessen
Sammlung grösstentheils aus Handzeichnungen und Kupferstichen
bestehend, auf 100.000 Thaler geschätzt ist. Auch der Kunstfreund

Cometer wird die Kunsthalle mit seiner Sammlung bereichern, von
denen dasWerthvollsteProbeabdrücke der Holzschnitte des Hohlbein-
schen Todtentanzes bilden. An Bildern erhält sie Werke der berühm-
testen Meister der holländischen Schule des XVII. und XVIII. Jahr-
hunderts. Auch eine Anzahl Meister der Neuzeit steht in Aussicht.
^ Zu W a 1 s b e t z in Belgien hat man in einem römischen Grab-
male Aiterthümer von grosser Merkwürdigkeit entdeckt. Es befinden
sich dabei Vasen und Becken von vergoldeter Bronze, unter denen
sich eine schön ciselirte Blechkanne mit Henkeln auszeichnet, auf
welcher Thiergruppen zu sehen sind, ferner viel irdenes Geschirr,
eine Schale von Ziegelerde mit Reliefs, eine Lanze, verschiedenartige
Phiolen und Flacons, von denen zwei eine Flüssigkeit enthalten, die
erst uutersucht wird. Weiterhin entdeckte man Münzen, Glasplatten
und Elfenbeinschnitzwerke. Alle diese Gegenstände wurden im Mu-
seum zu Brüssel untergebraebt.
*Die Revue Archaeologique brachte jüngst eine Abhandlung
über altchristliche Baudenkmale vom IV. — VH. Jahrhundert, die
sich in dem Gebirge zwischen Antiochien, Aleppo und Apremaea auf
dem rechten Ufer des Oronto behnden. Man zählt dort in einem
Umfange von 6—7 Quadratmeilen mehr als ISO verlassene Städte,
die durchschnittlich noch gut erhalten, und alle in Bezug auf Styl
und Bauformen denselben Charakter tragen. Man findet dort grosse
steinerne Häuser, voltkommcn disponirt mit Gallerien überdeckten
Baikonen, schön angelegten Gärten, Weinkellern und gemauerten
Cisternen zur Aufbewahrung des Weines, unterirdischen Küchen
und Ställen, Plätzen mit Portiken, Bädern, säulenreiehen Kirchen mit
stattlichen Thürmeu, umgeben von reichen Gräbern. Auf den Thüren
sind Kreuze und andere christliche ßlonogramme gemeisselt, und
zahlreiche christliche Inschriften auf den Mauern.

Correspondenzen.

* Wien. In der Bronzegussanstalt von D. Hollenbach waren
im Monate October eine Reihe vonKirchengeräthen für die griechisch-
nichtunirte Kathedrale in Czernowitz ausgestellt, die sich wegen
ihrer schönen stylistischen Zeichnung und ihrer gelungenen Ausfüh-
rung des allgemeinsten Beifalls erfreuten. Die Zeichnungen rühren
von dem Architekten Hlawka, dem Erbauer der neuen Kathedrale

und bischöflichen Residenz in Czernowitz her. Die „Österreichische
Wochenschrift" brachte hierüber folgenden Bericht:
„Aus der trefflichenBronzegussanstalt desHerrn David Hollen-
bach sind für die genannten Zwecke ein grosser Luster in vergolde-
ter Bronze auf 34 Kerzen, 9 Fuss im Durchmesser, ein anderer von
7 Fuss Durchmesser auf 36 Kerzen, zwei von 5 Fuss Durchmesser
 
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