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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 3 (März 1863)
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Correspondenz
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Literarische Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0095

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— 85

chungen sind ganz analog dem Vorhandenen aus Bruchstein auszu-
führen und mit einem glatten Anwurf zu versehen. Der Boden des
Atriums ist mit regelmässigen Steinplatten zu belegen, damit dieser
Raum gleichzeitig als Aufstellungsort für die in Parenzo zahlreichen
Ausgrabungen römischer und christlicher Alterthümer dienen kann.
An die Stelle der in das Atrium zu versetzenden Säulen unter dem
Orgelchor sind zwei neue anzufertigen, dieselben müssen jedoch
von geringerem Durchmesser und dem Orgelchor entsprechend in
toscanischer Ordnung gehalten und mit unverzierten Capitälen ver-
sehen sein.
Von den) Baptisterium sind nur noch die Umfassungsmauer er-
halten, von dem eigentlichen Taufbecken lassen sich nur noch die
Umrisse des Fundamentes erkennen, der Raum des Baptisteriums ist
ausserdem durch einige kleine Ein- und Ausbauten verunstaltet. Die
Umfassungsmauern, obwohl durch die eindringende Nässe beschä-
digt, sind in keinem gefahrdrohenden Zustande. Zu einer völligen
Wiederherstellung des Baptisteriums fehlt dasBediirfniss und fehlen
überdies gänzlich jene formellen Anhaltspunkte, welche einen sol-

chen Vorgang rechtfertigen könnten. Es erübrigt daher nur, die
Umfassungsmauern mit Dachziegeln abzudecken und dieselben in
Cement zu legen, was zum Schutze gegen Nässe gänzlich ausreicht.
Die Anbringung eines vollkommenen Daches über das ganze Bapti-
sterium ist nicht angezeigt, doch könnte in der Mitte des Bodens
eine Ausgrabung vorgenommen werden, um wo möglich das Innere
des Taufbeckens, wenn es noch vorhanden, blosszulegen. Die an der
linken Seite des Baptisteriums eingebaute Capelle ist zu beseitigen,
um den Zugang zum Baptisterium allseitig frei zu erhalten. Ebenso
muss ein weiterer Anbau an der Seite des bischöflichen Palastes
beseitigt werden.
Die Central-Comniission tritt dem eben so gründlichen als um-
fassenden Restaurationsantrage des Herrn Prof. Schmitt ein-
stimmig bei, und beschliesst demnach, vorerst durch dieLandes-
baudirection zu Triest die Aufnahme des Kostenüberschlages der
vorzunehmenden Arbeiten zu veranlassen und den hochwürdigen
Herrn Bischof von dem Verfügten in Kenntniss zu setzen.

Literarische Besprechung.

Archaeologiai Körlemenyek, d. h. archäologische Mit-
theiiungen. Herausgegeben von dein archäologischen Comite
der ungarischen Akademie der Wissenschaften. I. — Hl. Bd.
Pesth. 1859. br.
Das archäologische Comite der ungarischen Akademie veröffent-
licht bereits den dritten Band ihrer archäologischen Mittheilungen,
aus dem Gesammtgebiete der Alterthümer Ungarns.
Der 1- Band enthält: 1. Die Baudenkmale der Insel
Czallokör (Schütt) von Arnold Ipolyi-Stummer; die kurz
gefasst bereits in einer deutschen Übersetzung in dem 111. Jahrgange
(1859) der Mittheilungen erschienen sind. Der ausführlicheren Be-
schreibung sind hier auf fünf Tafeln 21 Abbildungen, nebst der
archäologischen Karte der Gegend beigegeben: Grundrisse und Auf-
risse der Kirchen, Zeichnungen der Ornamente, der Bildhauerarbeiten,
Grabdenkmale, Copien von Inschriften u. s. w.
2. Über das Spangengeld von Franz Kiss. Es behan-
delt die in Ungarn vorkommenden keltischen Bronzen, Spangen
und Münzen, deren Abbildungen auf drei Tafeln mit 53 Figuren bei-
gegeben sind. Eine fleissige Zusammensetzung und Erklärung ähn-
licher Funde Ungarns.
3. Fünfundzwanzig bis jetzt nicht veröffentlichte
römische Inschriften Pannoniens von Ivan Paür, mit
kurzer sachgemässer Erklärung.
4. Die Beschreibung der Statue des Matthias Cor-
vinus, König von Ungarn, ober dem Hauptthore des
Schlossthurmes von Budissin aus dem Jahre 1486, mit
zwei Tafeln von Dr. Gustav Wenzel. Aus der interessanten
Beschreibung erfahren wir, dass die in einer Nische unter einem
geschweiften Spitzbogen stehende fünf Fuss hohe Statue des Königs,
nach gleichzeitigen Berichten , wiederholt nach ihrer Aufstellung
herabgenommen und selbst nach Ofen versendet wurde, damit der
Künstler das Gesicht des Königs ganz genau nachbildet.
Der 11. Band, mit einem Separat-Atlas der Abbildungen in
kl. Folio enthält:
1. Die Kunstdenkmale der Margarethen-Insel (nächst
Ofen-Pesth) vonFranzvonKubinyi jun., mit 36Abbildungen auf
vier Tafeln. Es sind dies die spärlichen Reste des ehemaligen
berühmte)) königlichen Nonnen-Stiftes, welches für die heil. Mar-
garetha, Tochter des König Bela IV., von ihrem Vater Mitte des

XIII. Jahrhunderts gestiftet wurde, und von dessen Kunstschätzen
noch die gleichzeitigen Aufzeichnungen manches zu berichten
wissen. Die noch gegenwärtig bestehenden Trümmer, welche die
angeführte Beschreibung und die Abbildungen hier darstellen,
müssen wohl von einen viel jüngeren Spätbau herrühren, als die
Stiftung des Klosters um das Jahr 1250, wo noch der romanische
Styl in Ungarn geherrscht hat. Dagegen sind die hier beschriebenen
und abgebildeten Ruinen, Überbleibsel des gothischen, ja theilweise
des spätgothischen Styles, worunter nur sehr wenige Spuren des
früheren Styles zu finden, die wahrscheinlich aus den früheren
Bauten erhalten sind. — Die ausführliche und fleissige Beschreibung
und die Abbildungen stellen uns noch den Grundriss der schmalen
und länglichen einschiffigen Kirche vor, mit einem dreiseitig
geschlossenen Chor, der nicht nur bedeutend schmäler aber auch
länger ist als das Schiff. An das Letztere schliesst sieh, dem
Grundriss nach, westlich eine Vorhalle an, worüber wahrscheinlich
die Empore der Nonnen gewesen. Spuren ähnlicher Unterbauten,
wahrscheinlich der Streben für Emporen, sind auch von beiden
Seiten des Schiffes zu bemerken. Ein viereckiges Thurmgebäude
erscheint noch westlich der Vorhalle vorgelegt, mit einem vorsprin-
genden runden Stiegenhaus am Eck. Die Mauerreste an der Südseite
des Chores werden wohl die Spuren des Kreuzganges sein. Die
übrigen Überbleibsel bestehen in starken Pfeilern und Dienstbündeln,
manchen ziemlich rohen Basen und Capitälen. Unter den Letzteren
selbst ein Capital mit den Blattknollen oder Blumenknospen der
spätromanischen und beziehungsweise der frühgothischen Periode,
dann in einer Nischen-Blende mit gewöhnlichen Masswerk, in einem
kleinen Rest eines einfach gemusterten Ziegelfussbodcn-Pflasters,
und etwelchen Steinmetzzeichen. Nebstdem kommen Reste römischer
Inschriftsteine mit bedeutenden Sculpturen vor, wovon eben die
bedeutendste grosse Tafel, mit Opfernden u. s. w. Figuren, in zwei
Hälften gespaltet, mit der flachen Rückseite als Thürpfosten in den
gothischen Bau ursprünglich verwendet wurde. — Von einer andern
Kirche, deren einst die Insel mehrere aufzuweisen hatte, — so wie
die Klosterkirchen der Premonstratenser, Minoriten, Dominikaner
und Dominikanerinen, und nebst dem das Schloss der Kreuzherren
und des Erzbischofes von Gran — wird die Stirnseite mit dem noch
bestehenden Giebel, darauf ein spitzbogiges Fenster, mit einfachem
Masswerk mitgetheilt. Die Beschreibung erstreckt sich noch weiter
auf die übrigen archäologischen Funde der Insel, welche manches
 
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