Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

DOI Heft:
Nr. 7 (Juli 1863)
DOI Artikel:
Essenwein, August von: Die mittelalterlichen Baudenkmale der Stadt Friesach in Kärnthen, [2]
DOI Artikel:
Eitelberger von Edelberg, Rudolf: Bartholomeo Montagna
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0215

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
203 —

Das Wappen der Stadt, das diese auch schon im
Mitteialter in Siegei führte, besteht ans drei Thürmen, unter
dem mittieren ein offenes Thor, fn der Sammiung des aus-
gezeichneten Sphragistikers Herrn v. Sava befindet sich
ein Abguss eines Stadtsiegeis aus dem XV. Jahrhundert,
d;ts wir am Schiusse dieser Abhandiung folgen iassen
(Fig. 39).
Es führt die Umschrift in deutschen Minuskein : Secre-
tum civium civitatis frisaci. Der mittiere Thurm ist niedrig
und achteckig, die beiden seitiichen sind schiank und rund
Bartholomeo
Von R u d o i p h v.
Die Künstierg^schichteOberifaliens, specieii desVene-
zianischen, ist trotz des vieien, was über italienische Kunst
geschrieben wird, ein bis jetzt noch ziemiich unbebautes
Feid. Nur über wenige Künstier sind eingehende und er-
schöpfende Untersuchungen gemacht worden, nicht bios
die Archive sind grösstentheifs unbenutzt gebiieben, auch
die Museen, Handzeichnungen und Kupferstichsammtungen
harren noch einer gründiichen Durchforschung. Dieses giit
für Meister esten Ranges wie Tizian, Paofo Vero-
nese, Tintoretto, Fra Giocondo; wie darf man
sich wundern, dass Künstier, die einen sehr achtbaren Rang,
wenn auch nur in zweiter Linie einnehmen, bisher nicht
Gegenstand sorgfäitiger Untersuchungen geworden sind.
Um so mehr muss man erfreut sein, wenn von veriässticher
Seite uns Beiträge zukommen, weiche geeignet sind, das
dünkte Gebiet der oberitatienischen Kunstgeschichte zu
erheben. Zu diesen gehört der Vortrag, weichen Antonio
Magrini am 3. August 1862 in der feieriichen Jahres-
sitzung der Akademie der schönen Künste in Venedig über
den Vicentiner Künstier Bartoiomeo Montagua gehaiten
hat.
Was wir bisher über diesen Künstier wussten, be-
schränkt sich auf einige wenige Zeiien, weiche Vasari im
Leben des Giovanni Beiiini über ihn berichtet. Dort führte
er einen Montagna, den er Jacopo nennt, ais Schüier
Beiiini's an, der seine Manier stark nachgeahmt habe, wie
es seine Werke in Padua und Venedig bezeugen. Und seit
den Zeiten Vasari wird fast überaii Montagna ais Schüier
BeiiinFs angeführt, ohne dass man weiter auf die Eigen-
thümiichkeiten des Künstiers eingegangen \säre. Nur sehr
wenige Kunstfreunde sind es, weiche in der Kirche di
Corona, in dem Aitarbiide auf dem Monte Berico und in der
Akademie der bildenden Künste in Venedig auf die Eigen-
thümlichkeiten des Künstiers eingegangen, seine Selbst-
ständigkeit erkannt haben.
Bartoiomeo Montagna nimmt eine eigenfhümiiche
Steliung ein; wir möchten ihn zwischen Andrea Mantegna
und Giovanni Beiiini steiien: von dem einen hatte er eine
gewisse Herbe und Strenge der Zeichnung, von dem

und haben spitze Heime. Über den mittieren niedrigen
Thurm ist das saizburgische Wappen.


Montagna.
Eiteiberger.
andern die Weichheit und die Breite des Coiorites; aber
bei a'ier Strenge ist er nicht so herbe und correct wie
Mantegna, nicht so weich und iiebiich wie Beiiini. ln der
Erfindung steht er weit hinter dem tiefsinnigen, in grossem
Styie denkenden Mantegna, der, unter aiien Künstiern Ober-
itaiiens, im 13. Jahrhundert bei weitem der einflussreichste
und bedeutendste, jüngere wie äitere Kräfte in den Kreis
seiner Ideen hineingezogen hat. Ob Bartoiomeo Montagna
ein Schüier Andrea Mantegna's gewesen ist, wissen wir
nicht; aber die bestimmt voriiegenden Daten aus dem
Leben Montagna's verbieten uns, ihn ais Schüier Beiiini's
zu behandein. Sichergesteifte biographische Notizen über
Montagna gibt es sehr wenige; aus denDocumenten, weiche
voriiegen, ist kiar, dass, sein Vater Antonio — das A. F. in
den Monogrammen ist Antonii fiiius zu lesen — aus Orzinovi
im Brescianischen, man weiss nicht, in weichem Jahre
und mit weicher Beschäftigung nach Vicenza kam. Sein
Sohn Bartoiomeo erscheint zum ersten Maie in der Urkunde
ais Zeuge am 1. Apri) 1480; damats muss Bartoiomeo
schon in Mannesjahren gewesen sein, denn sein Sohn
Benedetto erscheint auf einer öffentlichen Urkunde gieicii-
faiis ais Zeuge am 22. Mai 1490. Ais Maier erscheint er
zuerst auf einem Biide vom Jahre 1483. Im Jahre 1484
erwirbt er sich ein Haus in Vicenza, m weichem er bis zu
seinem Tode geiebt zu haben scheint. Sein erstes Testa-
ment machte er im Jahre 1321; im darauf folgenden Jahre
maite er ein Biid für Coiogna, im Mai des Jahres 1323
erneuerte er sein Testament, am 11. October desselben
Jahres ist Bartoiomeo Montagna gestorben. Sein Grabstein
im Kreuzgange von San Lorenzo mit der Aufschrift: Bar-
toiomeo Montagna, pictori cxcelientissimo, existirte bis
zum Jahre 1839, wo die Kirche in eine Caserne verwan-
det wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde der Grabstein
zerstört, später aber wieder erneuert.
In Vicenza scheint er ein grosses Ansehen genossen
zu haben, denn er wird in den Urkunden baid vir famosus,
baid pictor ceieberrimus genannt. Er scheint, wenn wir
eine äitere Beschreibung der Gaiierie Guaido Giauben
schenken dürfen, ait geworden zu sein, denn es heisst
 
Annotationen