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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 11 (November 1863)
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Müller, H. A.: Ein miniirtes Gebetbuch aus dem XV. Jahrhundert, in der Stadtbibliothek zu Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0329

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319 —

23. Die Flucht nach Ägypten. Eine Landschaft
mit einer Stadt im Hintergründe, die mit dem Bethlehem
auf dem Bilde Nr. 20 grosse Ähnlichkeit hat. Im Vorder-
gründe sitzen Maria und das Kindlein auf dem sehr ver-
zeichneten, mit dicken, eckigen Beinen versehenen Esel.
Voran geht Joseph mit einer turhanartigen Mütze auf dem
Haupt. Die Farbe der Kleidung der Figuren ist wieder das
gewöhnliche Grau, das mit der Farbe des Esels ganz über-
einstimmt. — Ende des Breviariun s.
Er folgt eine Beihe von Gebeten an die Jungfrau
Maria; zu Anfang derselben die Initiale S, deren mittlere
horizontale Linie durch das Bild einer knieenden Maria
eingenommen wird, die das Kind auf den Armen hält; sie
ist umgeben von einer Strahlenglorie.
Oratio de sancta Maria, mit der Initiale 0, worin
sich das Bild der sitzenden Maria befindet, die den Leich-
nam des Sohnes auf dem Schosse hält, neben ihnen steht
Johannes.
Gebete auf die sieben Freuden der Maria, mit dem
26. Bilde: der Baum des Lebens als Vorbild des
Kreuzes Christi; eine besonders im späteren Mittelalter
gewöhnliche, und im ersten der Mysterienspiele von den
sieben Freuden der Maria aufgenommenen Darstellung (vgl.
Piper, im Eratigel. Kalender für 1863, Seite 63 und 76 ff.)
Der Stamm des Baumes hat die Gestalt eines Anto-
niuskreuzes, mit grünen Blättern und Äpfeln daran. Oben
am Stamm bängt Christus; um denselben windet sich die
goldene Schlange mit einem Menschenkopf. Aut Fusse
des Baumes stehen die nackten Adam und Eva. Im Hinter-
gründe ist das Paradies begrenzt durch einen Zaun, im
Vordergrund durch eine Mauer mit zwei Thürmen, zwischen
denen eine Thoröffnung freigelassen ist. Der Text der
Gebete beginnt mit der Initiale V (77*2/27^.
Litanei Ar/2/772222/2220222 2/722 727*2 2/222 mit der Ini-
tiale 0; darin ein schräg gestaltetes Antoniuskreuz, an
welchem der noch lebende Christus bängt. Daneben zwei
Krieger, von denen der eine eine Ruthe aufhebt, um ihn
zu geissein.
Litanei Z22/7222772 C7*22C2S 377*2. mit der Initiale T, worin
sich in einer Landschaft drei Kreuze, ebenfalls in der
T-Form lindert.
Litanei ^2/ 022^22/ 377*2, mit der Initiale A, worin das
offenbar nach einem älteren byzantinischen Typus erschei-
nende Haupt Christi, umgeben von Strahlen, von denen
die äusseren sich rankenartig winden.
Litanei Ar/ 2722/22225 /037/070 772222222s 2/722 727*2 2/222 327*2. In
der Initiale A eine emporgestreckte rechte Hand, in deren
Innenseite die Wunde sichtbar ist.
Litanei Ad vulnus sinistre mauus Christi. Initiale A mit
der linken Hand, wie oben.
Litanei Ad vulnus taleris ihesu xri.Initaleü mit dem Her-
zen Christi, aus dem Blutfliesst. Es ist von goldenen Strah-
len umgeben.

Litanei Ad vulnus dextere (sic) pedis Christi, initiale
S, in dessen Mitte der rechte Fuss mit der Wunde, aus dem
das Blut herausfliesst.
Litanei Ad vulnus sinistre (sic) pedis Christi. Intiale
L, mit dem linken Fuss, wie oben.
Nach einigen anderen Litaneien folgt eine Paraphrase
der sieben Worte Christi am Kreuz mit der Initiale D.
worin Christus am Kreuz mit den beiden Schächern er-
scheint , deren Arme, wie gewöhnlich über den Querbalken
des Antoniuskreuzes hinübergeschlagen sind.
Nach einigen Gebeten die septem psa'mi plenitenti-
ciales; vor denselben
27. Christus als Weltenrichter. Auf einem
blauen Hintergründe sitzt Christus auf einem Halbkreise (Re-
genbogen), die Rechte erhebend, die Linke weithin aus-
streckend, zu seinen Füssen die Weltkugel. Neben ihm die
Halbliguren von zwei die Posaunen blasenden Engeln. Unten
auf grünem Boden steigen die Todten als Halbliguren oder
als Köpfe aus den Gräbern hervor. Links kniet Maria, rechts
Johannes.
Von den 172/2/22.9 7220772207*22722.'
28. Die A u f e r w e c k u n g des Lazarus. In der
Vorhalle eines Kirchengebäudes erblickt man ein gemauer-
tes Grab, aus dem der Auferweckte heraussteigt; er ist
unbekleidet, nur ein weisses Tuch bängt ihm über die
Arme und bedeckt das rechte Bein. Neben ihm steht Chri-
stus in langem grauem Gewände, die Hände erhebend. Hin-
ter ihm Maria und einige Jünger. Unter der Vorhalle
einige Schriftgelehrte.
Von den Co72277722722/222:20720.9 22222772227*22777:
29. Die Auferstehung der Todten. Oben in den
Wolken erscheint die Halbligur Christi, in der Linken die
Weltkugel, die Rechte segnend erhoben; neben ihm die
Halbliguren von zwei Engeln. Darunter schweben in der
Mitte des Bildes auf blauem Grunde zwei Engel in grauen
Überkleidern, welche zwischen sich ein weisses leinenes Tuch
halten, in welchem sich zwei kleine nackte Seelen, eine
männliche und eine weibliche, befinden. Unten eine grüne
Landschaft, im Hintergründe mit einer Stadt, im Vorder-
gründe mit zwei geöffneten Gräben , aus denen jene zwei
Seelen hervorgegangen.
Von den /V22/7722 2/0 ^722.9.920220 CA77.9/2.'
30. Christus aus dein Grabe hervorgehend,
umgeben von den Pa s s i 0 n s w e r k z e u ge n. In der Mitte
ein oblonger, gemauerten Kasten, aus dem der bis an die
Knie sichtbare unbekleidete Christus hervorgeht. Er ist
umgeben von den sämmtlichen Passionsswerkzeugen, die sein
ganzes Leiden versinnbildlichen. Hinter seinem Körper steigt
nämlich das Kreuz in T-Form empor, oben mit den Titu-
lus daran; am Kreuze lehnen die Leiter und das Rohr
mit den Schwamme, über dem Kreuze zwei G e is s e 1 n,
ein grosser Bohrer, drei grosse Nägel, ein Hammer,
eine Zange, eine Lanze, die Säule mit dem H ah n oben
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