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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 8.1863

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Nr. 11 (November 1863)
DOI Artikel:
Schmitt, Anton P.: Bericht über einige Kunstdenkmale Böhmens
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https://doi.org/10.11588/diglit.25927#0331

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— 321

mehrere Pergamentsurkunden, weiche bis auf König
Johann zurückgehen. Eine spätere wurde wegen Erbauung
einer Brücke zu Weichau ausgesteiit, 1364; das eigent-
iiche Archiv iiegt noch undurchsucht.
Cnter-Brand, Dorf. Neben dem Meierhofe steht eine
Marmorsäuie mit der Inschrift: „Diese Marter aufgericht
1. Juii 1638."
Joachimsthal (Jächimov), Bergstadt. Die vielen Alter-
thümer stamnten beinahe durchgehettds aus dem XVI. Jahr-
hunderte, aus der Biüthezeit desSiiberbergbaues, und be-
dingen zur Sonderbeschreihung einen längeren Aufenthalt
im Orte.
Von schöner Zeichnung und Ausführung erscheinen
vieie Häuserporiaie.
Die Kirche wurde 1334 begonnen, bis auf die Ein-
weihung im gothischen Styie voiiendet und mit einer Holz-
decke versehen, weiche auf Hoizpfeiiern ruht. Durch dnse
wird das Kirchenschiff in drei Schiffe getheiit. Von den
zaldreichen in derseihen vortindiichen Objecten mögen nur
foigende angeführt sein:
Biid, Auferstehung Christi; Geschenk des Nik. Miiitz,
1339 gemait von einem unbekannten (?) Meister.
^ Votivbild auf Blech gemalt; Grabiegung Christi, an-
. geblich von Dürer.
Epitaphium der FarnibePulacher, auf Holz gemalt:
in der Krönung Gott Vater; die Taufe Christi; Haupt-
hiid: Christi Kreuzigung und Auferstehung,
c/) EinOlberg in der im Erzgebirge vorkommenden Form
(Hoiztiguren).
^ Cruciiix, die Christusfigur aus Silber, geschenkt von
Thomas Pehlerus 1388.
Grosser, gatiz erhaltener Fiügeialtar von erheblichem
Kunstwerthe, aus dem Jahre 1343, mit 14 bildlichen
Darstellungen. Wappen: Schlik und Gnttenstein.
Taufbrunnen: 1373 H. R. Wappen, auf dem (zinner-
nen) Deckei Ornamente und ringsum die Leidens-
geschichte des Herrn.
Die Kanzel, von einem Bergmanne getragen (die Sage
vom frommen Pasier).
0 Epitaphium der Globen.
jf) Epitaphium des Holzei von Sternstein, 1606.
^ Epitaphium des Gröbling, 1614 (Holzschnitzereien).
0 Zwei Hoizleuchter mit dem Häsler'schen Wappen (der
weisse Hahn int blauen Feide).
w) Zwei Giastafein mit dem Schlik'schen Wappen.
2. Das Spital, 1366. Im Gange desseiben ein schma-
]es Bild auf Hoiz gemalt, stellt den heil. Christoph dar.
Die Kirche, ein einfacher Bau, einschiffig, enthält:
o) Epitaphien: Paul Beerisen., 1604; Lerchenfelder,
k tmann, 1398, auf dem Mittelhilde das Monogramm
Georg Pulacher, 1396 1398; Joh. Jakob Sched-
lich, 1626 (ohne Werth); Centurio Leuggenfelder,
1610.

Eine Marmorplatte, Sculptur: Kreuzigung Christi,
c) Der Hauptaltar (Flügelaltar), Wappen der Herren
von Könritz. Auf den verschiedenen Theilen des Altars
befinden sich 8 Bilder auf Holz gemalt, unter denen
das im Schreine den meisten Werth besitzt.
Wotsch (Voc), Dorf. Die K i r c h e ein romanischer Bau,
einschiffig, geradlinig abgeschlossener Chor; viereckiger
Thurm im Westen. Den Baustyl zeigt am erkenntlichsten
das Portal. Nach der mündlichen Mittheilung des Herrn
Wirthschaftsdirectors in Klösterle wird diese Kirche durch
einen Neubau ersetzt werden; auch wird für eine genaue
Aufnahme derselben und Erhaltung des erwähnten Portals
gesorgt werden. Die kleinere Glocke von Hans Wild! 1389
in Joachimsthal gegossen.
Eadan, Stadt.
1. Franciscanerkloster, (nach Meyer's Mono-
graphie von Kadah) 1472 gebaut, 1480 eingeweiht, 1483
durch Johann von Lobkowitz gänzlich überbaut.
Die Capelle bestand jedoch schon vor dieser Zeit
(wurde 1430 auf dem früheren Richtplatze gebaut), go-
thisch , enthält zwei Flügel eines ehemaligen Altars. Die
Figuren, aus Holz geschnitzt, stellen die 14Nothhelfer
vor. Ob auf der Rückseite dieser Flügel auch Figuren sind,
vermag ich nicht zu sagen, da dieselben sehr fest, statt in
Charnieren, an die Wand befestigt sind.
Die Klosterkirche ist ebenfalls gothisch, drei-
schiffig, mit langem Chore. Vor zwei Jahren kamen hei
demAusweissen in derselben Frescogemälde zum Vorschein,
welche aber trotz gemachten Vorstellungen frischweg wie-
der übertüncht wurden (!). Zur linken Hand vom Hochaltäre
befindet sich das schon oft beschriebene und abgebiidete
Grabmal des Joseph von Lobkowitz , Herrn auf Hassen-
stein, -j- 1314 am 8. April.
Der Name des Künstlers und dessen Zeichen:
YIRIH
KREYCZ
2. Das Rathhaus mit gemauertem Zeltdache (dess-
halb Wahrzeichen der Stadt: der Thurm ohne Dach) wurde
1402 gebaut; in ihm befindet sich die jetzt zum Archive
benützte Capelle im gothischen Style.
3. Das sogenannte Füssl'sche Haus mit schönem Erker
(neben dem Rathhause) soll dasselbe sein, in welchem der
geschichtlich bekannte Kadaher Vertrag am 29. Juni 1334
geschlossen wurde. Es wurde laut Aufschrift 1638 von sei-
nem damaligen Besitzer Martin August Füssel renovirt.
4. Eckhaus derselben Häuserreihe.
Unter demselben kann man ein gothisches von zwei
Säulen getragenes Gewölbe sehen, welches durch zwei
gegen den Marktplatz ausmündende Öffnungen erhellt wird.
Angeblich soll hier ein (Templer-) Kloster gestanden sein,
worüber ich jedoch in dem ziemlich reichhaltigen Archive
keine Nachricht h.tbe auffinden können.
 
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