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Nolte, Cordula; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Familie, Hof und Herrschaft: das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440 - 1530) — Mittelalter-Forschungen, Band 11: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34725#0024

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20

KapitelA

Der Abschnitt skizziert die Hintergründe des markgräflichen Beziehungsver-
haltens, und zwar sowohl in Form von grundsätzlichen Reflexionen über das
Verhältnis von Individuum, Familie, Dynastie (B 4.M.2.) als auch mit Beob-
achtungen zur konkreten politischen Situation der Zollern. Er analysiert dar-
über hinaus jene Maßnahmen, die im Mittelpunkt dynastischer Politik stan-
den. Der darauf folgende Teil (C) umreißt die materiellen Lebensbedingun-
gen der Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder. Dabei stehen vor allem Fra-
gen der Teilhabe und der Verteilung zur Diskussion. Im Anschluß (D) wird
das Umfeld des höfischen Alltagslebens abgesteckt und untersucht, wie sich
innere und äußere Gruppenbeziehungen verflochten und wo innere und äu-
ßere Grenzen verliefen. Der letzte Komplex (E) dient in seinem ersten Teil der
Erörterung, was mündlich und schriftlich orientierte Kommunikation zu lei-
sten vermochte. Im zweiten Teil gehe ich dem Einfluß der Rangordnung auf
das Sprachverhalten nach und beleuchte verschiedene Zusammenhänge, in
denen soziale Zugewandtheit artikuliert wurde. Alle Abschnitte der Arbeit
handeln von Distanz und Nähe - im räumlichen wie im sozialen Sinne.

3. Die Quellen
Die Grundlage der Arbeit bilden im wesentlichen drei Quellengruppen: Ur-
kunden, verwaltungstechnisch-pragmatisches Schriftgut und Briefe. Hinzu
kommen erzählende Quellen^, Landtagsakten und weitere Materialien. Bei
den folgenden kurzen Vorstellungen werde ich mich auf einige grundsätzli-
che Bemerkungen zur Quellen-, Editions- und Forschungslage sowie zum
Aussagewert beschränken, um den Einführungsteil nicht übermäßig an-
schwellen zu lassen. Einzelnachweise finden sich später in den thematischen
Zusammenhängen an Ort und Stelle.

3.1. Urkunden
Urkunden und Verträge zwischen Familienangehörigen, Verwandten und
Verschwägerten markieren wichtige Etappen der Familienorganisation, in der
dynastischen und landesherrschaftlichen Politik und im Leben des einzelnen.
Sie stellen den Endpunkt von oft langwierigen Verhandlungen dar, die nur
dann greifbar werden, wenn sie sich in Briefen, Gesprächsinstruktionen, Ge-
sandtschaftsprotokollen etc. niedergeschlagen haben. Entsprechende Akten
sind erst ab etwa Mitte des 15. Jahrhunderts in zunehmendem Umfang über-
liefert und meistenteils ungedruckt. Was die für uns relevanten Urkunden der
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach betrifft, so sind sie (und auch ein Teil
der Korrespondenzen) in dem von Adolph Friedrich Riedel herausgegebenen
Codex diplomaticus Brandenburgensis bis zum Jahr 1486 zum großen Teil

25 Vgl. dazu S. 46ff.
 
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