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Nolte, Cordula; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Familie, Hof und Herrschaft: das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440 - 1530) — Mittelalter-Forschungen, Band 11: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34725#0027

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Einführung

23

orientieren sich jetzt nicht mehr nur an den Berichten der »aiten Räte« dar-
über, wie früher bestimmte Verwaltungs- und Organisation Vorgänge ge-
handhabt wurden, sondern lassen die entsprechenden Aufzeichnmagen aus
dem Archiv holen. Diese eröffnen auch so manchem Familienmitglied neue
Möglichkeiten: Bei der Untermauerung von Ansprüchen etwa kann ein
Schriftstück (eine Rechnung, ein Einkaufsverzeichnis) belegen, daß trotz an-
geblicher Gleichbehandlung anderen Angehörigen zugestanden wurde, was
einem selbst vorenthalten wird.

3.3. Briefe
Die allgemeine Tendenz zu intensiverer brieflicher Kommunikation gegen
Ende des Mittelalters verstärkte sich bei den Zollern noch durch die besonde-
re Notwendigkeit, angesichts getrennt liegender Herrschaftsgebiete weite Di-
stanzen und Zeiträume schriftlich zu überbrücken. Die dabei entstandenen
dichten Korrespondenzen sind bislang erst zum kleineren Teil gedruckt oder
durch Regesten erschlossen, und zwar in einseitiger Konzentration auf zwei
herausragende Regenten, Kurfürst Albrecht Achilles (+ 1486) und seinen En-
kel Albrecht (+ 1568), den Hochmeister des Deutschen Ordens (ab 1511) und
späteren Herzog von Preußen. Felix Priebatsch edierte 1894-1898 die »Politi-
sche Correspondenz« aus Albrecht Achilles' Regierungszeit als Kurfürst
(1470-1486) in drei Bänden. Darin sind in rund 2200 Nummern Briefe abge-
druckt bzw. ab Band 2 aufgrund der Materialfülle zunehmend regestiert; auf
mehrere Tausend weitere Stücke wird in Regestenform verwiesen. Etliche
Briefe von und an Albrecht finden sich außer bei Riedel und Steinhausen
auch in den von Adolf Bachmann 1885 edierten Materialien zur Reichsge-
schichte zur Zeit Kaiser Friedrichs 1110 Daneben ist für Albrechts Kurfürsten-
zeit außer der Edition des »fünften märkischen Buchs« für die Jahre 1471 bis
1473 durch C. A. H. Burkhardt weiterhin die problematische Edition des
zweiten »kaiserlichen Buchs« durch Julius von Minutoli heranzuziehen, wäh-
rend für Albrechts vorkurfürstliche Regierungszeit ab 1440 die ebenfalls man-
gelhafte Edition des ersten »kaiserlichen Buchs« durch Constantin Höfler zur
Verfügung stehtO Vor allem Priebatschs umfangreiche Edition erweist sich
für unsere Themen als noch kaum ausgeschöpfte Fundgrube! Was der Her-

34 RIEDEL, CDB. Hier sind neben Briefen des Albrecht Achilles und seiner nächsten Angehöri-
gen auch weitere Korrespondenzen enthalten. Die Edition genügt heutigen Ansprüchen nur
bedingt. STEINHAUSEN, Privatbriefe 1. BACHMANN, Briefe. Vgl. DERS., Nachträge. Etliche
Briefe auch bei HASSELHOLDT-STOCKHEIM, Herzog Albrecht IV.
35 BURKHARDT, Funfft Merckisch Buch. MINUTOLI, Kaiserliches Buch. Vgl. dazu WAGNER, Be-
richtigungen. Vgl. für die kurfürstliche Zeit auch MEYER, Briefe. HÖFLER, Kaiserliches Buch.
Kritik der älteren Editionen bei PRIEBATSCH, PC 1, S. lff. Einen Teil der von Minutoli nicht
korrekt edierten Stücke hat Priebatsch neu gebracht, vgl. Vorwort zu PC 3, S. VIII. Das dritte
kaiserliche Buch umfaßt die Jahre 1487 bis 1492 und enthält u. a. einige zwischen Albrechts
Söhnen Johann, Friedrich und Sigmund gewechselte Briefe, vgl. WAGNER, Buch.
36 Vgl. auch Heinigs Hinweise auf ausstehende Auswertungen der Quellen zu Albrecht Achil-
les »unter modernen Fragestellungen«, Kaiser Friedrich III. 2, S. 831f., 875,1098, Anm. 860.
 
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