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Nolte, Cordula; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Familie, Hof und Herrschaft: das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440 - 1530) — Mittelalter-Forschungen, Band 11: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34725#0045

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B. Die Markgrafen von Brandenburg-
Ansbach als reichsfürstliche
Familie und Dynastie

1. Fürstlicher Rang und politisches Gewicht im Reich
Als 1415 Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg aus der fränkischen Linie der
Zollern die Mark Brandenburg samt der Kur und dem Erzkammermeisteramt
erblich erhielt sowie zu einem »rechten vnd waren Marggrauen doruber ge-
macht« wurde, gehörte seine Familie noch nicht lange zum Kreis der Reichs-
fürsten/ Erst 1363 hatte Kaiser Karl IV. dem Burggrafen Friedrich V. und sei-
nen Erben fürstliche Rechte zugesprochen unter Hinweis darauf, daß die
Burggrafen »von alden Zeiten ir adel also herbracht haben, daz sie allenwege
/ursicn ycnozz gewesen sint, vnd noch sein in allen dingen«.' Dieser Akt be-
deutete zwar nicht die formale Erhebung in den Reichsfürstenstand, zog aber
bis zum 15. Jahrhundert die allmähliche Anerkennung der Burggrafen als
Fürsten nach sich/ Ihren hochrangigen Heiratsverbindungen nach zu urtei-
len, galten die Zollern unter den Reichsfürsten unangefochten als ebenbürtig.
Die Zugehörigkeit zum Kurfürstenhaus Brandenburg erhöhte auch jene Zol-
lern, die selbst keinen Kurfürstentitel führten. So konnte beim Reichstag in
Worms 1495 Markgraf Friedrich der Ältere erfolgreich herzoglichen Rang für
sich beanspruchen/ Ihre politischen Gegner ließen sich indessen im
15. Jahrhundert nicht daran hindern, sie bei Auseinandersetzungen mit her-
abwürdigenden Äußerungen zu provozieren und als Emporkömmlinge zu
verunglimpfen/
Dem Privileg von 1363 vorangegangen war der Aufstieg der Zollern in en-
ger Verbindung mit der jeweils herrschenden Königsdynastie/ Dank dieser
Partnerschaft hatten sie auf reichspolitischer Ebene eine Rolle gespielt, die
über ihre zunächst bescheidene territoriale Basis in Franken weit hinauswies

1 Urkunde vom 30. April 1415. CDB B 3, Nr. 1340, S. 226-229. Vgl. zur Übernahme der Mark
1411-1417 NEUGEBAUER, Hohenzollern, S. 32-36.
2 Mon. Zoll. IV, Nr. 2, S. 5-8, hier S. 5 (Hervorhebung des Hg.).
3 KRIEGER, Standesvorrechte, S. 94f. NEUGEBAUER, Hohenzollern, S. 27f. Vgl. S. 45 mit
Anm. 27.
4 Siehe S. 76 mit Anm. 201. Vgt. zur öffentlichen Behauptung von Rang SPIESS, Rangdenken.
5 Vgl. S. 45f. sowie SCHULTZE, Mark, S. 85f. GÜMBEE, Berichte Toppiers 17, Nr. 19, S. 136f. Vgl.
auch das Argument höherer Anciennität, das Herzog Heinrich von Braunschweig gegenüber
Markgraf Friedrich bei der Session in Worms 1495 ins Feld führte, allerdings erfolglos. RTA,
Mittl. Reihe 5.2, Nr. 1732, S. 1301, Nr. 1744, S. 1372.
6 TWELLENKAMP, Burggrafen. SEYBOTH, Markgraftümer, S. 21ff. MORAW, Franken, S. 128f.
 
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