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Nolte, Cordula; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Familie, Hof und Herrschaft: das verwandtschaftliche Beziehungs- und Kommunikationsnetz der Reichsfürsten am Beispiel der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (1440 - 1530) — Mittelalter-Forschungen, Band 11: Ostfildern, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.34725#0038

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34

KapitelA

4.4. Familienbeziehungen und Korrespondenzen
Da Briefwechsel zwischen den Mitgliedern eines Familienverbands, wie
schon erwähnt, spezifische Einblicke in das Beziehungsnetz erlauben, sollen
hier einige Publikationen vorgestellt werden, die sich in hohem Maß auf Brief-
material stützen bzw. wertvolle Reflexionen über die Aussagemöglichkeiten
dieser Quellengattung für die Familienforschung anstellen. An erster Stelle ist
hier Mathias Beer zu nennen, der für die städtische Familie Erkenntnisse über
die häusliche Sphäre, die Umgangsweisen im Alltag und die Gefühlstönun-
gen der Beziehungen zwischen Eheleuten sowie zwischen Eltern und Kindern
gewann." Ein größeres Beziehungsspektrum wird von Simon Teuscher erfaßt,
der in seiner Studie über Soziabilitätsformen in Bern Briefe im Flinblick auf
»kernfamiliale Beziehungen«, verwandtschaftliche Beziehungsnetze von Ehe-
frauen und Ehemännern, »Semantik und Konzeptionen der Verwandtschaft«
usw. ausgewertet hatS Beide Arbeiten bieten die Möglichkeit, die Situation in
adligen und nichtadligen Familien zu vergleichen.
Eheliche Beziehungen im frühneuzeitlichen Adel stehen bei Beatrix Basti
und Susanne Pils im Mittelpunkt.^ Beide Autorinnen haben im Rahmen der
Projekte »Domina ac Mulier« und »Briefe adeliger Frauen« gearbeitet/ In
diesem Kontext entstand auch die Habilitationsschrift von Beatrix Basti über
das Haus- und Familienleben adliger Frauen in der frühen NeuzeitA Ehebe-
ziehungen, Familiensinn und familienpolitische Aktivitäten von Frauen kom-
men ferner bei Katherine Walsh zur Sprache, die die Korrespondenzen von
»in die Ferne verheirateten Frauen« analysiert hatA
Fürstliche Familienkorrespondenzen sind bislang noch selten untersucht,
obwohl bereits Georg Steinhausen dafür Grundlagen geschaffen hat.' Hier ist
neben Jörg Rogges schon genannter Habilitationsschrift dessen Aufsatz über
die wettinische Familienkorrespondenz heranzuziehend Darin erhellt er an-
hand von »Privatbriefen« die Sphäre, in der sich Familienmitglieder »als El-
tern und Kinder, Ehepartner und Verwandte« und nicht vorrangig in der Rol-
le von Herrschaftsrepräsentanten begegneten. Im selben Band behandle ich in
einem Aufsatz über eigenhändige Familienbriefe der Markgrafen von Bran-

80 BEER, Eltern. Vgl. auch DERS., Ehealltag. DERS., Et sciatis [...]. Vgl. ferner THUMSER, Briefkon-
zepte, über die Briefe des Liborius Naker »aus dessen privater Sphäre«, die die Familienver-
hältnisse des Schreibers, seine Haltung gegenüber Frau und Kindern beleuchten. MÄRTL,
Familienbriefwechsel.
81 TEUSCHER, Bekannte.
82 BASTL, Wan ich nur [...]. PILS, Daz er mih [...]. Pils verwertet neben Briefen auch »Tagzettel«
(eine Art Tagebuch), die die Ehefrau auf Wunsch ihres Mannes schrieb und ihm schickte.
83 Vgl. BASTL, Domina, S. 14ff. Vgl. AlCHHOLZER, Frauenbriefe. DIES., Klosterleid.
84 BASTL, Tugend.
85 WALSH, Töchter.
86 STEINHAUSEN, Privatbriefe 1. Vgl. DERS., Geschichte, S. 82ff. (zur Familienkorrespondenz der
Zollern).
87 ROCGE, Muterliche liebe [...]. Vgl. DERS., Töchter, S. 246f., zur Aussagekraft von Briefen für
die Sozial- und Kulturgeschichte hochadliger Frauen. DERS., Herzog Albrecht, S. 34-40, zum
Ehealltag Herzog Albrechts von Sachsen und seiner Frau Sidonia.
 
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