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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Habich, Georg: Hans Kels als Konterfetter
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0026

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11

Hans Reinhard in Form von fürstlichen Schau-
stücken ihre prunkvollste Entfaltung erfährt. Im
Vergleich hierzu bleibt Hagenauer, auch bei
Personen von Rang und Stand — man denke an
seine reichen Fruntsberg-Medaillen oder das schöne
Stück auf Friedrich von Zollern — verhältnis-

bedient, bleiben die Lettern immer spitzig und dünn.
Das ist wichtiger als dem Nicht-Numismatiker
scheinen will. Die maschinenmässige Gleichheit
bei seinen Schriften rührt daher, dass Hagenauer
niemals, wie hier geschah, die Schrift schon im
Holzmodell (erhaben) schnitt, sondern erst in die


Abbildg. 2.


Abbildg. 3.


Brettsteine vom Spielbrett des Hans Kels.

mässig schlicht: der eigentliche Konterfetter des
kaufmännischen und gelehrten Patriziats, wie auch
der humanistisch angehauchten Geistlichkeit.
Vollends ohne Analogie wäre bei Hagenauer
diese Rückseite, ganz ungewöhnlich auch die breit-
gestellte Lapidarschrift mit den dicken Grund-
strichen. Wo er sich einmal grösserer Charaktere

darüber genommene Form einzuschlagen pflegte.
Er bediente sich dabei eines Alphabets aus fer-
tigen Punzen. Ausschlaggebend kommt zu
diesen Erwägungen schliesslich hinzu, dass Hagen-
auer zur Zeit der Entstehung unseres Medaillons
(1541) Augsburg längst verlassen hatte und sich nach-
weislich am Niederrhein, vorwiegend in Köln aufhielt.
 
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