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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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247

Bibliographische Rundschau.
Mitgeteilt von Dr. Hermann Popp.

Bericht, offizieller, über die Verhandlungen des VII.
internationalen kunsthistorischen Kongresses in
Innsbruck. 9. bis 12. IX. 1902. 110S. E. A. Seemann,
Berlin. Mk. 2.—
Brown, G. The arts in early England. 2 vols.
illustr. Mk. 20.—.
Geschichte der modernen Kunst. 1. Schmidt, K. E.
Französische Malerei des 19. Jahrhunderts. 163 S.
mit 138 Abbildgn. E. A. Seemann, Leipzig 1903.
Cart. Mk. 3.—.
Mit diesem Bande beginnt ein gross angelegtes,
neues Unternehmen, das in 14 Bänden die Ge-
schichte der modernen Kunst aller Kulturländer
behandeln wird. Diese Geschichte soll — wie der
Verlag in der Einführung sagt — „weniger Meinungen
als Tatsachen, weniger Geistesblitze als klare Be-
lehrung spenden.“ Der vorliegende Band wird
diesem Programm durchaus gerecht. Er ist mit
einer ganz erstaunlichen Sachkenntnis abgefasst
und schildert in knapper Form den Entwicklungs-
gang der französischen Malerei von David und den
Klassizisten des ersten Kaiserreiches an bis auf die
Modernsten. Wenn man Muthers „Ein Jahrhundert
französischer Malerei“ gelesen hat, so ist man aller-
dings hinsichtlich der Diktion mehr wie verwöhnt
und findet sich nicht so leicht befriedigt. Dies
mag hier erwähnt sein, denn das Ausserachtlassen
dieses Momentes dürfte dem einen oder andern
leicht zu einer falschen Beurteilung des Schmidt-
schen Buches Veranlassung geben. Wenn auch der
Hauptwert desselben mehr in dem geradezu
glänzenden Illustrationsmaterial gesucht werden
muss, so ist doch anzuerkennen, dass der Text
durchaus auf eigenem Urteil basiert und den Ab-
sichten, die der rühmlichst bekannte Verlag an
dieses Unternehmen im allgemeinen knüpft, durchaus
entspricht.
Graevenitz, G. v. Deutsche in Rom. Studien und
Skizzen aus elf Jahrhunderten. IX., 307 S. mit 100
Abbildgn., Plänen und Ansichten von Rom. E. A.
Seemann, Lpzg. Gbd. Mk. 9.—.
• Rom war von Alters her, seitdem Karl der Grosse
die Alpen überschritten hatte, die Sehnsucht der
Deutschen und das Ziel ihrer Wanderungen.
Tausende haben dorten Offenbarungen aller Art
erhalten, Tausende schulden der ewigen Stadt ein
Stück innerer Kultur und haben von dort Weg-
zehrungen fürs ganze Leben mitgenommen. Aber viele
haben nicht nur empfangen, sondern auch gegeben,
und wenn die Menschheit heute weiss, welche Rolle
Rom in der Geschichte spielte, so hat sie es zum
grössten Teil den deutschen Gelehrten zu danken.
Gregorovius, Reumont und Mommsen haben die
Geschichte der einstigen Hauptstadt der Welt ge-
schrieben. Der Verfasser der vorliegenden Studien

und Skizzen hat sich der dankenswerten Aufgabe
unterzogen, die Wechselbeziehungen, die sich im
Laufe der Jahrhunderte zwischen Rom und dem
Deutschtum herausgebildet haben, klarzulegen. In
zehn Kapiteln behandelt er das Thema: Karl der
Grosse, Otto der Dritte, Deutsche Gäste im 15. Jahr-
hundert, Die deutsche Nationalstiftung, Luther,
Hutten, Winckelmann, Mengs, Goethe, Carstens.
Diese Romfahrer sind nun in ihren Beziehungen
zu dieser Stadt und den daraus resultierenden Er-
gebnissen geschildert, so dass sich ein wechsel-
volles, interessantes Bild ergibt, das namentlich
dadurch von besonderer Bedeutung wird, als es
uns einen nicht geringen Teil unserer eigenen
Entwicklung in religiöser, künstlerischer, wissen-
schaftlicher und politischer Hinsicht vor Augen
führt. Mit peinlichster Genauigkeit hat Graevenitz
das reiche Material zu benutzen verstanden und in
der Schilderung einzelner Kapitel, wie z.B. „Deutsche
Gäste im 15. Jahrhundert“ und „Die deutsche
Nationalstiftung“, hat er als Erster das Material
gesichtet und in anerkennenswerter Selbständigkeit
zu geschlossener Darstellung zusammengefügt.
Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina
und anderen Sammlungen. Herausg. von J. Meder
und J. Schönbrunner. VIII. Bd. 7. Lfg. Schenk,
Wien. Mk. 3.—.
Hauptblätter graphischer Kunst. XV.—XVIII. Jahr-
hundert. II. Folge. Verlag Fischer <£ Franke.
Das schöne Werk, das schon im Vorjahre die
Aufmerksamkeit der Kunstfreunde erregte, hat nun
in einem zweiten Bande seine Fortsetzung gefunden.
Es sind 50 Blätter, 10 Holzschnitte und 40 Kupfer-
stiche, bezw. Radierungen, die zu dem billigen Preise
von Mk. 12.50 (ä Blatt 25 Pfg. auch einzeln käuflich)
vorliegen. Die Ausstattung ist wieder die gleich
gediegene wie die des ersten Bandes. Ein be-
sonders feiner Sinn bekundet sich in der Auswahl
der Blätter. Die deutschen Meister herrschen,
wie dankbar zu begrüssen ist, vor und zwar sind
unsres Wissens zum ersten Male in einer populären
Ausgabe auch die interessanten Stecher des 15. Jahr-
hunderts vertreten, der Meister E. S. mit drei, der
Meister des Hausbuches mit vier Blättern. Es ist
freudig anzuerkennen, dass der Verlag, der uns
schon manches Schöne und Wertvolle geboten, nun
den Anfang gemacht hat, dem grossen Publikum
die Bekanntschaft mit jenen Meistern zu vermitteln,
die bisher eigentlich nur in Fachkreisen Beach-
tung gefunden. Ebenso vorzüglich sind aber auch
die den weiteren Kreisen schon wohlbekannten
Namen, wie Schongauer, Kranach, Beham, Burgkmair,
Schäuffelin u.a. vertreten. Die meiste Berücksichtigung
wurde selbstverständlich Dürer geschenkt. Auch hier
sind Blätter gewählt, die sonst nur in kostspieligen
 
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