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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0316

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Reproduktionen erhältlich waren. Ich nenne hier
nur den „Traum des Doktors“, „Das Männerbad“
oder „Die Marter der zehntausend Christen“. Auch
unter den Ausländern, namentlich den Niederländern
und Holländern, ist ausgezeichnete Auslese ge-
troffen, wovon ich nur Israel van Meckmann, Lukas
van Leyden, Rembrandt, Ruisdael, Breenberg und
A. v. Ostada erwähne. Der Verlag hat sich mit
der Herausgabe dieser Blätter vor eine grosse
Aufgabe gestellt und hat sie in glänzender Weise
gelöst. M. E.
Haushofer, M. Die Landschaft 125 S. mit 114 teils
farbigen Abbildungen. (Illustrierte Monographien
Bd. XII.) Velhagen und Klasing, Bielefeld 1903.
Mk. 3.—. Das ist ein Buch, das jeder gelesen
haben sollte. Es schildert das Werden der Land-
schaft aus Feuersgluten und Wasserfluten, die mannig-
fachen Umgestaltungen, die sie im Lauf der Jahr-
tausende erfuhr, bis der Mensch in ihr Heimats-
recht erwarb und die nun zum Werkplatz seines
Tuns wurde. In meisterhafter Weise hat es der
Verfasser verstanden, seine Schilderung lehrreich
und genussreich zu gestalten, indem er neben den
naturwissenschaftlichen und kulturgeschichtlichen
Gesichtspunkten, auch dem künstlerischen in ganz
besonderer Weise Geltung verschaffte. In gewissem
Sinne kann man daher seine Ausführungen mit
denen vergleichen, die Fr. Th. Vischer im Ab-
schnitte über das Naturschöne in seiner Ästhetik
niedergelegt hat. Die zahlreichen, vorzüglich aus-
gewählten Illustrationen bieten in der vorliegenden
Monographie schon für sich allein einen eigen-
artigen, feinen aesthetischen Genuss und als Ver-
deutlichung des Textes sind sie doppelt wertvoll,
denn jedes einzelne Bild ist ein direkter Beleg für
das geschriebene Wort. Neben all diesen Qualitäten
wohnt der Haushofer’schen Schrift noch ein sehr
grosser Wert insofern inne, als sie zum Sehen an-
leitet, zu jenem Sehen, das uns der Natur gegen-
über nahezu fremd geworden ist. Sie lehrt uns die
Dinge nicht nur als Aeusserlichkeiten aufzufassen,
sondern ihnen auf den Grund zu gehen, mehr in
ihnen zu erblicken als das was sie der oberfläch-
lichen Betrachtung darbieten. Dieser Vorzug des
Buches sei hier ganz besonders betont.
Kunst, klassische. Hausschatz berühmter Meister
alter und neuer Zeit. 1.—20. Taus. (In 12 Lfg.)
1. Lfg. (2 färb. Bl.) gr. Fol. Schumann’s Verlag
Leipzig. Mk. 1.—
Kunststätten, berühmte. No. 20—22. E. A. See-
mann, Leipzig. 20. Philippi. Florenz. VIII, 244 S.
mit 222 Abbildungen Mk. 4.— 21. Franz-Pascha,
Kairo. V, 160 S. mit Abbildgn. Mk. 4.— 22. Riehl,
Augsburg. III, 148 S. mit 103 Abbldgn. Mk. 3.—
Löschhorn, H. Museumsgänge. Eine Einführung in
Kunstbetrachtung und Kunstgeschichte. 268 S. mit
264 Abbldgn. Velhagen & Klasing, Bielefeld. 1903.
Gbd. Mk. 3.—
Dass das Interesse für die Kunst immer weitere
Kreise zieht, beweist die stetige Zunahme der kunst-
geschichtlichen Litteratur, die sich namentlich auch
in solchen Publikationen vermehrt hat, die sich an
den gebildeten Laien wenden. Bisher fehlte aber
ein Buch, das zu denen spricht, die der Kunst ver-
gangener Zeiten unberührt und fremd gegenüber-
stehen, die ein kunstgeschichtliches oder aesthe-
tisches Wissen nicht voraussetzen lassen. Diesen
Zweck erfüllen die „Museumsgänge“ deren Ver-
fasser mit grosser Anschaulichkeit die Kunst aller
Zeiten in ihren Höhepunkten schildert und das
Wichtigste immer besonders hervorhebend, von der

Skulptur der Hellenen bis auf die Gegenwart führt.
Er weiss zu fesseln und seinem Stoffe diejenigen
Seiten abzugewinnen, die seinem Hörerkreise ent-
sprechen. Die zahlreichen, zweckentsprechend aus-
gewählten Abbildungen sind dabei eine wesentliche
Unterstützung. Der unglaublich billige Preis von
3 Mark ist sicherlich dazu angetan, um dem hüb-
schen Buche die weitesten Kreise zu öffnen.
Lübke W. Grundriss der Kunstgeschichte. 12. Aufl.
63.— 68. Taus., vollständig neu bearb. v. M. Semrau.
III. Die Kunst der Renaissance in Italien und im
Norden. Mit 5 färb. Taf., 3 Heligrav. u. 489 Abbild,
im Text. (VI, 558 S.) Lex.-8°. Neff Stuttgart. Geb.
Mk. 11—
Miniature Painters, British and Foreign by J. J.
Foster. 2 vol. in Royal Quarte. Dickinsons, London.
Saitschick, R. Menschen und Kunst der italienischen
Renaissance. Hofmann & Co., Berlin. Mk. 12.—
Studien zur deutschen Kunstgeschichte. 44. Heft.
Heitz Strassburg. 44. Kautzsch, R. Die Holzschnitte
zum Ritter vom Turn (Basel 1493). Mit e. Einleitg.
Mit 48 Zinkätzgn. (24 S. u. 88 Bl.) Mk. 4.—
Sybel, L. V. Weltgeschichte der Kunst im Altertum.
Grundriss. 2. Aufl. Mit 3 Farbentaf. u. 380 Text-
bildern. Gr. 8. Elwert’sche Verlagshandlung Mar-
burg i. H. 1902. Mk. 10.— eleg. geb. Mk. 12.—
Dieses Werk ist ein vorzügliches Handbuch, das
nicht nur vom Kunsthistoriker und Archäologen,
sondern auch vom Philologen und Theologen mit
Nutzen zu Rate gezogen werden kann. Dass es
ob seiner Vielseitigkeit und Uebersichtlichkeit in
der Anordnung und Behandlung des Stoffes auch
für den gebildeten Laien von grossem Wert ist,
ist selbstverständlich. Auf nahezu 500 Seiten führt
uns der Verfasser die Weltgeschichte der Kunst
von ihren Urstufen an bis auf die Epoche Justinians
vor Augen und zwar nach einem völlig neuen Plan.
Der Verfasser bricht mit der herkömmlichen Art,
welche die Kunstgeschichte als eine Kette von
Einzelgeschichten darstellt und schildert sie uns
als etwas Einheitliches, als einen reichgegliederten
Organismus. Er teilt den Stoff nicht ethnographisch,
d. h. nach den einzelnen Völkern, wodurch ein Be-
rühren weltgeschichtlicher Fragen ausgeschlossen
ist, sondern er gliedert ihn nach Epochen und be-
handelt innerhalb der Epoche die Welt als Ganzes,
indess die eidographische und ethnographische
Scheidung nur zur Bildung von Unterabteilungen
eingeführt wird. Auf diese Weise wird das räum-
lich Auseinanderliegende aber zeitlich Zusammen-
gehörende in der Darstellung vereinigt und in
aufsteigender Linie verfolgt. Dabei sind aber nur
die geschichtlich wichtigen Tatsachen, die historisch
charakteristischen Erscheinungen, welche als die
Höhepunkte der Geschichte heraustreten berück-
sichtigt, denn das wissenschaftliche und so auch
das historische Interesse geht nicht auf das von
Haus aus allgemein Uebliche, sondern auf das Eigen-
artige. Alle Völker, die am Bau der Weltkunst betätigt
waren, sehen wir in Sybels Werk in eben ihren,
die Eigenart, den künstlerischen Charakter be-
stimmenden Monumenten vertreten und in die
Epochen eingereiht. Aber wie die einzelnen Völker
und Sitten ihren jeweiligen Styl, d. h. ihre Eigen-
art des künstlerischen Ausdrucks bildeten, so auch
die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten, auf die in
der Geschichtsschreibung alles zurückzuführen ist.
So führt uns der Verfasser durch epochenweise
Zusammenfassung der gleichzeitigen Erscheinungen
des Kunstschaffens, ein gewaltiges Schauspiel vor
Augen, dem wir von Anfang bis zu Ende ein stets
 
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