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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Bibliographische Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0181

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147

Bibliographische Rundschau.
Mitgeteilt von Dr. Hermann Popp.

Berühmte Kunststätten. — No. 18. Strassburg
von F. F. Leitschuh. 176 S. mit 138 Abbildgn.
Mk. 4.—. No. 19. Danzig von A. Lindner. 112 S.
mit 102 Abbildungen. Mk. 3.—. E. A. Seemann,
Leipzig.
In diesen kunstgeschichtlichen Monographien
sind nun auch zwei deutsche Städte aufgenommen,
die neben Nürnberg (No. 5 dieser Sammlung) in
Ehren bestehen können. Es sind Städte, deren
reichbewegte Vergangenheit deutliche Spuren
zurückgelassen hat, deren Anblick allein schon ge-
nügt, um das Bewusstsein ihrer einstigen Grösse
und Bedeutung hervorzurufen. Dieses Bewusstsein,
das im Anblick des alten Nürnberg so mächtig
emportaucht, wird auch angesichts der Städte
Strassburg und Danzig geweckt. Von diesen beiden
ist Strassburg die an Vergangenheit reichere. Wo
heute das gewaltige Münster gen Himmel ragt,
brachten die Kelten einst ihre Opfer dar und nach-
dem die Römer jene heiligen Haine mit Feuer und
Schwert zerstörten, errichteten sie an gleicher Stelle
einen dem Mars geweihten Tempel, der erst dem
von Chlodwig dem Merovinger erbauten ursprüng-
lichen Münster weichen musste, der bald durch
Brand zerstört wurde. Mit kundiger Hand führt
uns Leitschuh durch die ganze reiche Kulturent-
wicklung der Stadt von ihren Anfängen bis auf
unsere Tage. Die zahlreichen Abbildungen, welche
die ungemein reichen Bestände an Bau- und Kunst-
denkmalen aus allen Jahrhunderten vorführen, bieten
eine wesentliche Unterstützung des fesselnden
Textes. — Lindners Schilderung von Danzig, dem
„nordischen Venedig“, ist ganz besonders zu be-
grüssen, denn die isolierte Lage dieser malerisch
reizvollen Hansastadt erschwert die persönliche
Bekanntschaft ganz bedeutend. Lindner ist ein
vorzüglicher Vermittler ihrer Reize und ihrer scharf
ausgeprägten charakteristischen Eigentümlichkeiten.
Ganz besonders gelungen ist die Art, wie er die
intime Schönheit der Danziger Landschaft in den
Kreis seiner Schilderung zieht und mit dem Gesamt-
kulturgemälde verbindet. Durch dieses vorzügliche
Werkchen werden dem alten Danzig und seinen
prächtigen Kunstschätzen und Baudenkmalen sicher-
lich viele neue Freunde gewonnen und mancher
wird zu einem persönlichen Besuche angeregt
werden. m. e.
Brandi, C. Die Renaissance in Florenz und Rom.
Acht Vorträge. X, 265 S. 2. Aufl. B. G. Teubner,
Lpzg. 1903. Mk. 5.—.
In sorgfältiger Durchsicht präsentiert sich die
zweite Auflage dieses interessanten Buches, welches
das Leben und das Schicksal der italienischen
Renaissance im Zusammenhänge und unter Wahrung
der historischen Objektivität darzustellen versucht.

Die Einheitlichkeit der Darstellung machte eine
Beschränkung auf Florenz und Rom wünschenswert
und dann bieten diese beiden Städte allein geschicht-
lich etwas in sich Abgeschlossenes. Die eine die
Geschichte der demokratischen Republik und des
Ueberganges zum Prinzipat, die andere die Ge-
schichte der weltlichen Staatsgründung und des
fürstlichen Mäcenatentums der Päpste. Auch in
Bezug auf die Kunst hat jede dieser beiden Städte
ihre Besonderheit. Florenz war der Ausgangspunkt
der grossen künstlerischen Bestrebungen, Rom war
der Ort der Vollendung. Beide waren Centren, in
denen sich alle ganz grossen Geister begegneten.
Dem geistvollen Verfasser kam es auch in erster
Linie nur darauf an, das Interesse des Lesers auf
die grossen Züge zu richten und durch beigegebene
Notizen und Belege in den einzelnen Richtungen
weiterzuführen. So ist für den Laien ein äusserst
fesselndes und belehrendes Bild jener gewaltigen
Epoche entstanden, für den Fachmann ist aber, in-
folge eingehendster Literaturnachweise, Anlass zu
weiterer Nachprüfung gegeben. m. e.
Csaki, M. Baron Bruckenthalische Gemäldegalerie.
Eine Auslese von 40 Gemälden in Heliogravuren-
imitation. Zur Erinnerung an die Wiederkehr des
100. Todestages des Stifters Baron Samuel von
Brukenthal, Gouverneur von Siebenbürgen. Hrsg,
im Auftrage des Kuratoriums. (11 S. Text), gr. 4°.
Krafft, Hermannstadt. In Leinwand-Mappe Mk. 7.65.
Dante. Im Verlag von Julius Schmidt in Florenz
erschien vor kurzem in vorzüglicher farbiger Re-
produktion das dem ersten Drittel des Trecento
angehörige Bildnis Dantes. Das Original befindet
sich zu Florenz auf einem Fresko der Magdalenen-
kapelle im Palazzo del Podesta, dem jetzigen Bar-
gello und wurde durch die Bemühungen Bezzis,
Wildes und Kirkups im Jahre 1840 von der darüber
lagernden Schicht weisser Tünche befreit. Dr. Ingo
Krauss hat in Nr. 12 des ersten Jahrganges dieser
Zeitschrift, diesem Bildnis eine besondere Studie
gewidmet, auf die hier verwiesen werden soll.
Jedenfalls besitzen wir in diesem, der Hand Giottos
entstammenden Porträt eines der wertvollsten Do-
kumente für die körperliche Erscheinung des jugend-
lichen Dante. Die nebenstehende Tafel 29 zeigt
in einfacher autotypischer Wiedergabe die Dar-
stellung des Florentiner Fresko, das leider durch
die ungeschickte Hand des Restaurators Antonio
Marini seine Ursprünglichkeit eingebüsst hat. Die
Schmidtsche Reproduktion auf echtem Japan-Papier
im Format 55 :42 cm (Preis Mk. 10) gibt in muster-
giltiger Weise die Farbigkeit des Originals wieder.
Der Meister der Van Eyck-Schule. Auch genannt
der unbekannte Meister von 1480. Lfg. 1, 2. Fol.
Kleinmann <& Co., Haarlem.
 
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