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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Voll, Karl: Albrecht Dürers Paumgartner-Altar in der Münchener Pinakothek
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Schmidt, Wilhelm: Giorgione und Correggio, 2, Correggio
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0067

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47

Montags den 4. Januarij A° 1613. Auszschusz.
Nachdem Herr Maximilian, Herczog in Baiern in
einem an Eustachium Unterholczer gethanen
Schreiben auch die bewusste zween Altarflügel in
St. Catharina Closter, die doch von Albrecht Dürer
nit gemalt sein sollen, begert, Ist befolen, Ihrer
Fürstlichen Durchlaucht dieselben sambt der altar
Tafel, wan die copei dauon fertig würclt, folgen
zulassen: ledoch durch einen Schreiner Zween
andr flugel an die statt machen, und durch Jobst
Harrich: oder da er das malerlohn zu hoch spannen
wolte, einen andern Mahler nach dem alten form
vbermalen zulassen.
Und dieweill Herr G. Baumgartner dabei an-
gezaiget, das Meine Herrn hiebevor der mainung
gewest, ein gülden, 4 oder 500 fl nit anzusehen,
wan ein anders gemähl an diser altar Tafel statt
könnte erkaufft werden: wann aber Er oder seine
Vettern nit gemaint, ein solch gelt zu emphahen
und in Ihren nuzen zuverwenden, sondern vielmehr
ad pias caussas zuverschaffen, darzu dan er für
sein Person den wert dess von dem Herczogen in
Baiern Ihnen verehrten güldenen gnaden Pfennings
vnd Ketleins auch schlagen und herschiessen wollte,
Alsz versehe Er sich Ihre Herren würden Ihnen
Ihr vorige Meinung nit zuwider sein, sondern solch

gelt Ihnen zukommen und folgen lassen etc. Ist
ferner befolen: dem Herrn Baumgartner zusagen,
Meiner Herrn meinung sei nit, wie er Ihm ein-
gebildet, Ihnen ein solche Recompens zuthun:
sondern also gewest: wan man ein ander dürerisch
stuck zukauffen bekommen, und damit die Altar-
tafel in Catharina Closter erretten und allhie be-
halten könnte, das man ein gülden oder 500 nit
ansehen solte: Nun aber dasselbe nit zuwerck ge-
richtet werden können, sondern die altartafel, und
zwar mit Ihr der Herren Baumgartner sambtlichen
guten willen, umb gemeiner Statt bestens wegen
dem Herczogen in Baiern bewilligt, darüber auch
sie zum theil von Ihrer Fürstlichen Durchlaucht,
zum theil aber von Meinen Herrn verehrt und
begabt worden, so werde Ers nunmehr dabei bleiben
lassen, und sich zu ruhe geben, in betrachtung,
ob schon von seinen Vorfahren dise Tafel her-
komme, das doch dieselbe in die Kirchen ver-
ordnet worden, an dern statt uf Meiner herrn
uncosten anieczo ein andere gemacht werde,
darumb er sich desselben so hart nit mehr anzu-
nehmen habe.
W. Löffelholz
S. G. Holzschuher.

Giorgione und Correggio.
Von Wilhelm Schmidt.
II.
Correggio.

Morelli hat zuerst eine Anzahl von Werken
zusammengebracht, welche er als Anfangsarbeiten
des Correggio bezeichnete. Diese Ansicht wurde
allgemein angenommen und ist auch in C. Ricci’s
grossem Werke vertreten. Ich meinerseits kann
die Vermutung nicht unterdrücken, dass es
frühere Werke des Francesco Maria Rondani
sind, der, einige Jahre älter als Allegri, sich
an diesen beinahe unselbständig anschloss. Von
der Nachahmung der jugendlichen Arbeiten des
Correggio (Madonna des hl. Franziskus in Dresden,
Ruhe auf der Flucht in den Uffizien, Madonna von
Albinea, die leider nur in Kopien erhalten ist, u. s. w.)
ist er eigentlich nie ganz abgekommen, wenn er
auch mit der Zeit spätere Werke des Meisters auf
sich wirken liess und in eine ziemlich charakter-
lose Weichheit verfiel. Talent zur Komposition und
künstlerische Phantasie hat er überhaupt nicht gehabt,

(Schluss aus Heft 1.)
dagegen lobt Ricci mit Recht seine Anlage als
Landschafter.
Anbei lasse ich einige Abbildungen folgen.
Nr. 1 ist der linke Teil der Anbetung der Könige
in der Brera; Nr. 2 ein Ausschnitt aus dem be-
zeichneten Altarblatt des Rondani in der Galerie
zu Parma; Nr. 3 der Papst Gregor der Grosse aus
dem durch Venturi mit Recht als Rondani bezeich-
neten Altäre in S. Pietro zu Modena (Taf. 14); Nr. 4
das Mittelstück aus der Vermählung der hl. Katharina
bei Prof. A. Reisinger in Wien, die unbedingt von
derselben Hand herrührt, welche die Morelli’schen
„Jugendbilder des Correggio“ geschaffen, ins-
besondere dem Gemälde bei Crespi in Mailand
nahesteht. Ich bitte, unter anderem die Gesichts-
bildung des hl. Joseph auf Nr. 1 mit der des hl.
Hieronymus auf Nr. 2, ferner die Fingerbildung des
hl. Gregor auf Nr. 3 mit der des Johannes Baptista
 
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