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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Bruck, Robert: Die Originalentwürfe zu den Wittenberger Heiligtümern
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0372

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301

Die Originalentwürfe zu den Wittenberger Heiligtümern
von Dr. Robert Bruck.

Ueber das Aussehen der kostbaren Reliquiarien,
aus welchen einstmals die berühmte Sammlung
des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen
bestand, können wir uns ein ungefähres Bild machen,
wenn wir die Holzschnitte Lucus Cranachs des
Aelteren betrachten, der in dem sogenannten

seinen ihm eigentümlichen Stil. Die Reliquiare aber
waren von den verschiedensten Goldschmieden
der verschiedensten Städte gearbeitet. Durchaus
nicht alle gleichwertig gut, von einem Meister
dieses Stück noch in rein gotischem Stile, von
einem anderen jenes bereits mit Renaissanceformen

Abbildg. 1.


Wittenberger Heiligtumsbuche vom Jahre 1509 die
Abbildungen und die Beschreibung dieser Heilig-
tümer gibt. Soviel wir uns jedoch an den schönen
Holzschnitten Cranachs erfreuen, eine wahre An-
schauung, wie die Figuren, Gefässe, Monstranzen,
Ostensorien u. s. w., die als Reliquienbehälter
dienten, wirklich ausgesehen haben mögen, können
wir uns dabei nicht verschaffen. Cranach schuf
seine Abbildungen nach den fertigen Gegenständen,
seine Holzschnitte sind in seiner Handschrift ge-
wissermassen gefertigt, sie zeigen seinen und nur

vollendet. Hans von Torgau, Paul Möller, Christof
Schürlin, Meister Marx, Wolf Fechter, Andreas
Wolfauer, die Meister aus Nürnberg, Meister Volcker
aus Augsburg, Lucas Stofmel aus Leipzig, Lucas
(Kathen?), der Hofgoldschmied des Kaisers Maxi-
milian in Nördlingen, Christian Döring in Wittenberg,
ferner Strassburger, Erfurter, niederländische Gold-
schmiede werden urkundlich erwähnt. Und noch
mehr muss der Unterschied bei den einzelnen
Arbeiten einleuchten, wenn man die grosse Mannig-
faltigkeit der Stücke betrachtet und berücksichtigt,
 
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