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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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Schmidt, Wilhelm: Giorgione und Correggio, 2, Correggio
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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0068

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auf Nr. 4 zu vergleichen. Die Malerei der Haare
ist frappant rondanisch. Ein stärker Rondanisches
Bild als die Madonna Campori in der Pinakothek
zu Modena lässt sich eigentlich kaum denken.
Das Charakteristische dieser Gemälde ist ein
gewisses Ungeschick in der Komposition, die
Figuren sind mangelhaft zu einander in Beziehung
gebracht. Nun bin ich freilich der Ueberzeugung,
dass Thode in seiner Monographie über Correggio
mit gewohntem künstlerischen Verständnisse die
Tatsache der römischen Reise bewiesen hat; ob
aber trotzdem der Maler jener „Jugendbilder“
einer solchen Umwandlung fähig war, scheint
mir zweifelhaft. Wider den Strom zu schwimmen,
ist freilich schwer, und da in diesem Falle sämt-
liche Kenner, auch mehr oder weniger Antagonisten,
übereinstimmen, so fliesst der Strom so stark, dass
ich fürchten muss, davon weggeschwemmt zu
werden. Ich trage also nur mit Bescheidenheit
meine Ansicht vor und werde mich gern eines
Bessern belehren lassen. Gesehen habe ich sämt-
liche in Frage kommenden Bilder, mit Ausnahme

des bei Lord Ashburton befindlichen und des bei
den Hieronymiten zu Neapel verwahrten hl.
Antonius, von dem Venturi in der Zeitschrift L’Arte,
1901, zu Seite 313 eine Abbildung gibt. Letzteres
ist, allerdings bloss nach der Photographie zu
urteilen, ein charakteristischer Rondani, in Nach-
ahmung des Dresdener Franziskusbildes.
Zum Schlüsse möchte ich noch bemerken, dass
ich die schöne „Madonna von Casalmaggiore“, die
eine Zierde des Frankfurter Museums bildet, unbe-
dingt für einen Rondani halte, natürlich aus dessen
späterer Zeit.
Nachtrag zu dem Aufsatze über Giorgione.
Auf S. 3, Heft 1, Jahrg. 1903, spreche ich über
zwei Bildchen in der Pinakothek zu Padua. Ich
hatte bei diesen nicht ausdrücklich erwähnt, dass
sie dem Cariani zuzuteilen sind. Letzteres geht
allerdings eigentlich aus dem Zusammenhänge
hervor; um jedoch jedes Missverständnis abzu-
schneiden, will ich hier noch eigens ihre unzweifel-
hafte Abkunft von Cariani betonen.


Abbildg. 1.
 
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