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derartige in Speckstein geschnittene Porträtstücke
vor, die ich damals als Falsifikate bezeichnen konnte.
Besonders das schöne Philipp-Relief hat dem Fälscher
in die Augen gestochen, aber bei aller Geschick-
lichkeit im Nachahmen des Aeusserlichen, erkennt
man bei einigem Zusehen den wahren Charakter sehr
bald an dem theatralischen Aufputz des Kostüms,
dann besonders in einer gewissen unangenehmen,
Hier ist das Monogramm als solches noch nicht
erkannt, die Abbildungen geben es als Ornament
von dieser Form: Diese scheinbar aus H und 0
zusammengesetzte Signatur findet sich deutlich
auf einem der bestechendsten von jenen frechen
Machwerken. Eine Anzahl dieser, in der Nähe von
Dresden entstandenen Stücke ist neuerdings in die
Abbildg. 36.
Heinrich VIII. von England.
Medaille von H. D auch er. Kgl. Miinzkabinet, München.
Abbildg. 37.
Königin Maria von Ungarn.
Medaille im kgl. Münzkabinet München.
Abbildg. 38.
Maximilian zu Pferd.
Medaille von H. Daucher. Wien, k. u. k. Münzkabinet.
Abbildg. 39.
Maximilian I. und Karl V.
Medaille nach Abguss.
butterigen Glätte der Form. Selbst das Monogramm
hat der dunkle Ehrenmann, der heute nicht mehr
unbekannt ist, sich nicht gescheut zu fälschen.
Aber hier hat ihm der Teufel ein Bein gestellt.
Offenbar hatte er nicht einen scharfen Abguss des
Kolmarer Reliefs vor sich, sondern nur ältere Ab-
bildungen aus Köhlers1) oder Exters Münzwerken2).
’) Münzbelustigungen Bd. IV. S.
2j Domus Wittelsb. Suppl. Tat. LVI.
Fälschungen-Abteilung des Hamburger Museums
f. K. u. G. gelangt. Andere dagegen, und nicht
wenige, sind ihrer sächsischen Heimat verblieben.
Dauchers Thätigkeit als Medailleur drängt sich
zusammen in den Zeitraum von 1522 bis 1527.
Mit dem Jahre 1521 erlischt die Thätigkeit des be-
deutendsten älteren Augsburger Konterfetters, Hans
Schwarz. Ihn löst Daucher ab. Dass seine
Medaillenproduktion nicht weiter reichte als 4 bis
derartige in Speckstein geschnittene Porträtstücke
vor, die ich damals als Falsifikate bezeichnen konnte.
Besonders das schöne Philipp-Relief hat dem Fälscher
in die Augen gestochen, aber bei aller Geschick-
lichkeit im Nachahmen des Aeusserlichen, erkennt
man bei einigem Zusehen den wahren Charakter sehr
bald an dem theatralischen Aufputz des Kostüms,
dann besonders in einer gewissen unangenehmen,
Hier ist das Monogramm als solches noch nicht
erkannt, die Abbildungen geben es als Ornament
von dieser Form: Diese scheinbar aus H und 0
zusammengesetzte Signatur findet sich deutlich
auf einem der bestechendsten von jenen frechen
Machwerken. Eine Anzahl dieser, in der Nähe von
Dresden entstandenen Stücke ist neuerdings in die
Abbildg. 36.
Heinrich VIII. von England.
Medaille von H. D auch er. Kgl. Miinzkabinet, München.
Abbildg. 37.
Königin Maria von Ungarn.
Medaille im kgl. Münzkabinet München.
Abbildg. 38.
Maximilian zu Pferd.
Medaille von H. Daucher. Wien, k. u. k. Münzkabinet.
Abbildg. 39.
Maximilian I. und Karl V.
Medaille nach Abguss.
butterigen Glätte der Form. Selbst das Monogramm
hat der dunkle Ehrenmann, der heute nicht mehr
unbekannt ist, sich nicht gescheut zu fälschen.
Aber hier hat ihm der Teufel ein Bein gestellt.
Offenbar hatte er nicht einen scharfen Abguss des
Kolmarer Reliefs vor sich, sondern nur ältere Ab-
bildungen aus Köhlers1) oder Exters Münzwerken2).
’) Münzbelustigungen Bd. IV. S.
2j Domus Wittelsb. Suppl. Tat. LVI.
Fälschungen-Abteilung des Hamburger Museums
f. K. u. G. gelangt. Andere dagegen, und nicht
wenige, sind ihrer sächsischen Heimat verblieben.
Dauchers Thätigkeit als Medailleur drängt sich
zusammen in den Zeitraum von 1522 bis 1527.
Mit dem Jahre 1521 erlischt die Thätigkeit des be-
deutendsten älteren Augsburger Konterfetters, Hans
Schwarz. Ihn löst Daucher ab. Dass seine
Medaillenproduktion nicht weiter reichte als 4 bis