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Monatsberichte über Kunst und Kunstwissenschaft — 3.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.47725#0186

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uns wie Fabeln anmutet. Wir können uns nicht
satt sehen an dem duftigen Schmetterlings-Motiv
einer Blumenvase auf Tafel 43. Bestecke, Löffel,
Kelche und Flaschen-Untersätze und all die täg-
lichen Gebrauchs - Gegenstände der Tafel, des
Schreibtisches, des Toilettentisches, wie köstlich
sind sie gezeichnet,- diese Formen von Muscheln,
von Laubranken, von Kelchen mit Kobolden, mit
Tierfiguren, von Salamandern, Fischen u. s. w., wie
sie z. B. die Tafel 44 und die folgenden bieten;
in Türbeschlägen, Weinkannen (Tafel 61) gelangen
Blatt-Motive von köstlicher Frische und Naivität zur
Anwendung. In Kämmen, Haarschmuck, Brochen
zeigt Blatt 53 eine reiche Abwechslung neuer Formen.
Wie edel und von gediegener Wirkung dürfte sich ’
in Silber ausgeführt der prächtige Brotkorb von
Tafel 67 ausnehmen! Man begehrt ordentlich dar-
nach, diese reizvollen Vorlagen ausgeführt zu sehen.
Köstlich ist auch die Zeichnung der Bowle von
Tafel 65 und des Rahmens für einen Toilettenspiegel
von Tafel 72. Diesen Vorlagen von Bruno v. Wahl
gebührt das Prädikat edelster formvollendetster
Kunst — eine Fülle des Reichtums in Formen und
Ideen für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk.
Czihak, E. v. Die Edelschmiedekunst früherer Zeiten
in Preussen. I. Allgemeines. II. Königsberg und
Ostpreussen. Mit 25 Lichtdrucktafeln u. 17 Text-
abbildgn. Schwann, Düsseldorf 1903. Mk. 20.—.
Douglas Cockerell. Der Bucheinband und die Pflege
des Buches. Ein Handbuch für Buchbinder und
Bibliothekare. Mit Zeichnungen von Noel Rooke
und anderen Illustrationen. Deutsch von F. Hübel.
275 S. H. Seemann Nachf., Lpzg. Mk. 5.—.
, Wenn auch dieses Buch nur für den Hand-
gebrauch des Buchbinders und Bibliothekars be-
stimmt ist, so wird es doch jeden Bücherliebhaber
und Besitzer einer, wenn auch noch so kleinen
Bibliothek, ein vorzüglicher Führer in allen, das
Aeussere der Bücher betreffenden Fragen sein.
Für den Buchbinder aber bedeutet es eine schätz-
bare Ergänzung der praktischen Ausbildung. „Nie-
mand — sagt der Verfasser — kann durch das
Studium von Handbüchern ein geübter Arbeiter
werden, doch kann ein solches Buch denen von
grossem Nutzen sein, die bereits Uebung und
praktische Erfahrung besitzen, da es ihnen vielleicht
neue, von den erlernten abweichende Methoden
aufweist.“ Letzteres dürfte hier um so mehr zu-
treffen, als das Buch eine Kenntnis buchbinderischer
Methoden desjenigen Landes vermittelt, das auf
allen Gebieten des Kunstgewerbes bahnbrechend
gewirkt hat. In dieser Beziehung sollte kein
Bibliothekenbesitzer versäumen, seinen Buchbinder
darauf hinzuweisen. Demjenigen aber, dem die
Technik des Buchbinders kein Interesse abgewinnen
kann, werden die Kapitel über „die Pflege des
Buches“ viel Nutzbares bringen. Dr. Krüger.
Fred, W. Die Wohnung und ihre Ausstattung. 148 S.
mit 136 Abbildgn. (Illustrierte Monographien Bd. II.)
Velhagen & Klasing, Lpzg. Mk. 4.—.
Das letzte Jahrzehnt hat das Interesse an der
Wohnungseinrichtung — Innendekoration, wie man
jetzt zu sagen pflegt — mächtig belebt. Das
Streben nach geschmackvollen, individuellen
Räumen, sei es im Mietshaus, sei es im eigenen
Heim, ist heute lebendiger als je; das Bedürfnis,
sich über den Wechsel der Stilrichtungen und über
unsere neue Kunst zu unterrichten, ist allgemein.
So kommt das Buch des bekannten Kunstschrift-
stellers W. Fred „Die Wohnung und ihre Aus-
stattung“ gerade zur rechten Zeit. Es giebt in

höchst übersichtlicher Weise einen vortrefflichen
Ueberblick über all die Bewegungen auf dem Gebiet
des Geschmacks, die für die Wohnungseinrichtung
bestimmend waren und bestimmend sind. Was uns
besonders lobenswert erscheint: der Verfasser ver-
liert sich nicht in Theorien, er giebt vielfach prak-
tische Hinweise — und er ist ein Freund des guten
Neuen, ohne darum das gute Alte über Bord
werfen zu wollen. Die Brauchbarkeit des Buches
für jeden, der die Einrichtung oder Umformung
der eigenen Einrichtung im Auge hat, wird wesent-
lich erhöht durch den reichen Illustrationsschmuck,
für den — auch ohne jede Einseitigkeit — aus
allen Stilarten das beste ausgewählt wurde, was in
den verschiedenen Epochen für die Wohnung ge-
schaffen wurde.
Hockett, W. Decorative Furniture, english and french
of the 16., 17. and 18. centuries. London, f. 6.50.
La Collection Wallace, Meubles et objets d’art des
XVII. et XVIII. siecles. Texte de E. Molinier.
100 Tafeln in Heliogravüre. (Format 31X42 cm)
und 100 notices explicatives. E. Ldvy, Paris. 1903.
frcs. 150.—.
Monographien des Kunstgewerbes, herausgegeb.
von J. L. Sponsel. H. Seemann Nachf. Leipzig. —
Bd. III. Brüning, A. Die Schmiedekunst. Mk. 5.—,
geb. Mk. 6.—. Liebhbd. Mk. 7.—.
Wie die beiden ersten Bände dieser mustergiltigen
Monographiensammlung, so zeichnet sich auch der
vorliegende wieder durch Reichhaltigkeit und Exakt-
heit der Illustrationen und durch die Trefflichkeit
des Textes aus, der in lebendigem Fluss eine
anschauliche stets das Interesse wach haltende
Schilderung der Schmiedekunst seit dem Ende der
Renaissance giebt. Noch nie ist der umfangreiche,
vielgliedrige Stoff in solch einheitlicher Weise be-
handelt und zusammengeschlossen worden, wie hier.
Die kunstgewerbliche Literatur hat mit diesem Werk
eine Bereicherung erfahren, die namentlich von
Seite der Sammler von schmiedeeisernen Arbeiten
begrüsst werden wird. Das mit grosser Sach-
kenntnis zusammengetragene Illustrationsmaterial,
das uns die besten Werke der Schmiedekunst vor
Augen führt, ist so genau wiedergegeben, dass
selbst ein Studium der hochinteressanten Details
möglich ist.
Mucha, A.M. Documents d^coratifs. Panneaux deco-
ratifs, Etudes et Applications de la Plante, Orffe-
vrerie, Bijouterie etc. 72 Tafeln 33X46 cm, en noir
et en couleur. E. Levy, Paris, 1903. frcs. 150.—.
Ortlieb, W. Moderner Schmuck. 16 färb. Tafeln
nach Original - Entwürfen, qu. gr. 8°. K. Koch-
Krauss. Berlin. Mk. 8.—.
Schlosser, J. Zur Kenntnis der künstlerischen Ueber-
lieferung im späten Mittelalter. Fol. Mit 14 Tafeln
und 19 Textillustr. Sonderabdruck aus dem Jahr-
buch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerh.
Kaiserhauses. Bd. XXIII, Heft 5. Tempsky, Wien
1903. Mk. 24.—.
Sketchley, R. E. D. English Book Illustration of
to day: Appreciations of the Work of living English
Illustrators, with Lists of their Books. 8". 206 pp.
London 1903. Mk. 12.50.
Verneuil, M. P. Etüde de la Plante son application
aux Industries d’art. E. Levy, Paris 1903. frcs. 60.—.
Schider, F. Plastisch anatomischer Handatlas für
Akademien, Kunstschulen und zum Selbstunterricht.
2. Aufl. 116 Tafeln zum Teil zweifarbig und Text.
Seemann & Co., Lpzg. Geb. Mk. 12.—., br. Mk. 10.—.
In diesem Atlas ist dem Künstler ein vortrefflicher
Führer durch die künstlerische Anatomie geboten,
 
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