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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 17.1909

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Heft 1
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Fortlage, Arnold: Claus Meyer
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https://doi.org/10.11588/diglit.26460#0013

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Claus Meyer.

/Lr gehört zu jenen Abgeklärten, die, ganz ihrer selbst stcher, verhüllten Schrittes durch die Lande
gehen. Er hat wohl kaum je den Streir dcr Meinungen um seine Kunst entfacht, hat selber
früh gewußt, waS er wollte und konnte, nie sich beirren und von seinem Wege ablenken lafsen; mit
seinem Pfunde wuchernd, hat er uns Werke geschaffen, die ganz der Abglan; seiner Natur stnd:
ftill und vornehm. Ohne alle „Schreibtischbegeifterung des Monographisten" kann das gesagt werden;
aber auch keine modernitische GesinnungStüchtigkeit kannS verkleinern.

Jn der Vorftellung deö KunftpublikumS lebt Clauö Meper als der Schöpfer von religiösen
Bildern im Stile GebhardtS - daö sind nicht seine beften Sachen - und von Genrebildern in
altholländischem Gewande. Iedenfalls sind außer den Galeriebildern (in Berlin, Breslau, Dresden,
Karlsruhe, Leipzig, Barmen und Düffeldors) einige zum Teil noch wertvollere Stücke in Privat-
sammlungen zu berücksichtigen. Und dann ift er weiteren Kreisen bekannt geworden durch seine
Monumentalmalereien in Schloß Burg a. d. Wupper. Das ift ja ein höchstes Ideal, das einem
Künftler vorschweben mag: die Wände gewaltiger historischer Bauten mit Schildereien zu bedecken,
die dem Volke von den Ruhmestaten der Väter erzählen und durch die Verbindung mit der ftarrften
der Künfte die meifte und längfte Dauerhaftigkeit zu gewährleiften scheinen. Gerade auch bei ClauS
Meper ist dieses Streben verftändlich — wurden ihm doch die erften ftarken künftlerischen Eindrücke
durch ein Bauwerk: das BreSlauer RathauS. Und später, in Nürnberg (das war 1875/76.
1856 war unser Künstler in Linden v. Hannover geboren), ist eS immer noch die Architektur, die,
freilich in ihrer malerischen Erscheinung, ihn gefangen hält. Die troddelige Wirtschaft an der
Kunftschule allerdings konnte ihn nicht besriedigen; er durchstreift schon von Morgengrauen an

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