Gustav Kampmann: Abend im Mai.
Gustav Kampmann.
in den neunziger Iahren unter dem Einfiuß von England und Frankreich, die vorangegangcn
waren, die erften Künftlersteinzeichnungen in den Handel kamen, richtete sich daS allgemeine
Intereste mit freudiger Anteilnahme auf diesen Versuch, das Niveau der Klischeebilder, des Wand-
schmucks der Minderbegüterten, zu heben. DaS Bedürfnis nach guten Drucken sür einen billigen
PreiS war da; auf allen Gebieten, die der Kunft verwandt sind oder doch eine solche Verwandt-
schaft vorgeben, regte sichs wohltätig und keimte zu gleicher Zeit. Die alte Lithographie, die bis zum
greulichen Öldruck entartet war, erschien jetzt, da Künftler sich aktiv mit ihr beschäftigten, als etwas
gan; Neues, und das Verfahren, in dem der Künstler den Arbeiter ersetzte, schien „Original-
zeichnungen" zu erzielen, oder doch wenigftcnö Reproduktionen, denen kein eigentlichcs Original zu-
grunde lag, und die daher einen gewissen Originalitätwert boten.
Als der neugegründete KarlSruher Künftlerbund seine erste lithographische Mappe herauSgab,
gewannen rasch die Arbeiten KampmannS und VolkmannS die besondere Vorliebe des Publiknms,
und einzelne Blättcr erreichten in Kürze eine Popularität, die die Namen dcr Künftler einbegriff.
Seit jener Zeit, also seit wenig mehr als zehn Iahren, ift der Name KampmannS dem großen
Publikum geläufig, und scinc Bilder, die, wie selbstvcrständlich erschien, eine überrasckende Ähnlichkeit
mir den Lithographien zeigten, wurden von diesen mit in das Interesse dcr kunstfreundlichen Deutschen
hineingezogen.
Die Lirhographie kennzeichnet Guftav Kampmann, der am ZO. September 1859 in Boppard a. Rh.
geboren wurde, in KarlSruhe und München studierte und in den Iahren 1881 — 84 Meifterschüler
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Gustav Kampmann.
in den neunziger Iahren unter dem Einfiuß von England und Frankreich, die vorangegangcn
waren, die erften Künftlersteinzeichnungen in den Handel kamen, richtete sich daS allgemeine
Intereste mit freudiger Anteilnahme auf diesen Versuch, das Niveau der Klischeebilder, des Wand-
schmucks der Minderbegüterten, zu heben. DaS Bedürfnis nach guten Drucken sür einen billigen
PreiS war da; auf allen Gebieten, die der Kunft verwandt sind oder doch eine solche Verwandt-
schaft vorgeben, regte sichs wohltätig und keimte zu gleicher Zeit. Die alte Lithographie, die bis zum
greulichen Öldruck entartet war, erschien jetzt, da Künftler sich aktiv mit ihr beschäftigten, als etwas
gan; Neues, und das Verfahren, in dem der Künstler den Arbeiter ersetzte, schien „Original-
zeichnungen" zu erzielen, oder doch wenigftcnö Reproduktionen, denen kein eigentlichcs Original zu-
grunde lag, und die daher einen gewissen Originalitätwert boten.
Als der neugegründete KarlSruher Künftlerbund seine erste lithographische Mappe herauSgab,
gewannen rasch die Arbeiten KampmannS und VolkmannS die besondere Vorliebe des Publiknms,
und einzelne Blättcr erreichten in Kürze eine Popularität, die die Namen dcr Künftler einbegriff.
Seit jener Zeit, also seit wenig mehr als zehn Iahren, ift der Name KampmannS dem großen
Publikum geläufig, und scinc Bilder, die, wie selbstvcrständlich erschien, eine überrasckende Ähnlichkeit
mir den Lithographien zeigten, wurden von diesen mit in das Interesse dcr kunstfreundlichen Deutschen
hineingezogen.
Die Lirhographie kennzeichnet Guftav Kampmann, der am ZO. September 1859 in Boppard a. Rh.
geboren wurde, in KarlSruhe und München studierte und in den Iahren 1881 — 84 Meifterschüler
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