Lcopold BcmcN Wohnzimmcr. (Aus Hacnel und Tscharrelmann: Dic Wohnung der Neuzeit.)
wcrk dcr Deckc stört; so schmucklos tlnd besrcit voit
ullcr musfigen Behnglichkeit wie das Wohnzimmer von
Leopold Baucr (Abb. Z); so sinnvoll einsach wie das
Mädchenzimmcr von Richard Ricmerschmid (Abb. 4)
und so gcräumig wie das Äinderspiclzimmer von Pctcr
Klotzbach (Abb. 5), an dem mir nur die übcrflüssig
hergeholtc Zirkelsorm dcr Schrankscheiben garnicht ge-
fallen will: so muß die „Wohnung der Neuzeit" wcrden,
ivcnn sie den Aufwand dcr vergangcncn Jahrc lohnen
soll. Daß diesen Beispielcn noch cinige Dutzend
ans dem Werk von Hacnel und Tscharrclmann an-
gcreibt wcrden könnten, gibt den Beweis, daß nicht
nur von einigen Augcn nach dicscr Richtung gcschen
ivird. Daß eö den Herauögebcrn nicht gclungen ist,
sie auS der vcrwirrendcn Viclheit lahmcr oder salschcr
Absichten unseres gcgcnwärtigen Zustandes auszusondern,
muß man ihnen trotz allcr sonstigen Sorgfalt zum
Vorwurf machcn, weil sie dadurch die Richtung ge-
fährdcn. Ium mindestcn beim Publikum, dem diese
Richtung zunächst zuwider ist, und daö durch cin solchcs
Werk in scincn unkünstlerischcn Ansprüchen bcstärkt
werden könnte. Wcnn man sreilich bedenkt, daß
die Gefahr des gegcnwärtigen Iustandes gerade durch
diesc Zusammenstellung Vielen dcutlich würde: wäre
dic ungemcine Arbeit der Herausgeber doch belohnt.
Denn daß manche Hände um der außerordentlichen
Gediegcnheit willcn nach dem schönen Lcinenband
greifen wcrdcn, ist wohl zu erwartcn.
Worin daö Werk allen ähnlichen Versuchen über-
legcn und vorbildlich bleibt trotz scines grundsätzlichen
Mangcls: das ist dic planmäßige Anordnung und der
sachlicye Tert in der Ei'nleitung wie in dcn Erläute-
rungen zu den cinzelnen Abbildungen, der übrigenö
mcist noch durch Grundrisse glücklich ergänzt ivird.
Doppclt schade, daß dcn thcoretischen Forderungcn durch
so manche Abbildung widcrsprochcn wird. Sollte sich
hierin vcrraten, daß der Geschmack dcr beidcn Heraus-
gebcr sich widerspräche? Karl EbinghauS.
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wcrk dcr Deckc stört; so schmucklos tlnd besrcit voit
ullcr musfigen Behnglichkeit wie das Wohnzimmer von
Leopold Baucr (Abb. Z); so sinnvoll einsach wie das
Mädchenzimmcr von Richard Ricmerschmid (Abb. 4)
und so gcräumig wie das Äinderspiclzimmer von Pctcr
Klotzbach (Abb. 5), an dem mir nur die übcrflüssig
hergeholtc Zirkelsorm dcr Schrankscheiben garnicht ge-
fallen will: so muß die „Wohnung der Neuzeit" wcrden,
ivcnn sie den Aufwand dcr vergangcncn Jahrc lohnen
soll. Daß diesen Beispielcn noch cinige Dutzend
ans dem Werk von Hacnel und Tscharrclmann an-
gcreibt wcrden könnten, gibt den Beweis, daß nicht
nur von einigen Augcn nach dicscr Richtung gcschen
ivird. Daß eö den Herauögebcrn nicht gclungen ist,
sie auS der vcrwirrendcn Viclheit lahmcr oder salschcr
Absichten unseres gcgcnwärtigen Zustandes auszusondern,
muß man ihnen trotz allcr sonstigen Sorgfalt zum
Vorwurf machcn, weil sie dadurch die Richtung ge-
fährdcn. Ium mindestcn beim Publikum, dem diese
Richtung zunächst zuwider ist, und daö durch cin solchcs
Werk in scincn unkünstlerischcn Ansprüchen bcstärkt
werden könnte. Wcnn man sreilich bedenkt, daß
die Gefahr des gegcnwärtigen Iustandes gerade durch
diesc Zusammenstellung Vielen dcutlich würde: wäre
dic ungemcine Arbeit der Herausgeber doch belohnt.
Denn daß manche Hände um der außerordentlichen
Gediegcnheit willcn nach dem schönen Lcinenband
greifen wcrdcn, ist wohl zu erwartcn.
Worin daö Werk allen ähnlichen Versuchen über-
legcn und vorbildlich bleibt trotz scines grundsätzlichen
Mangcls: das ist dic planmäßige Anordnung und der
sachlicye Tert in der Ei'nleitung wie in dcn Erläute-
rungen zu den cinzelnen Abbildungen, der übrigenö
mcist noch durch Grundrisse glücklich ergänzt ivird.
Doppclt schade, daß dcn thcoretischen Forderungcn durch
so manche Abbildung widcrsprochcn wird. Sollte sich
hierin vcrraten, daß der Geschmack dcr beidcn Heraus-
gebcr sich widerspräche? Karl EbinghauS.
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