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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 17.1909

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Heft 3
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Veth, Cornelis: Adolf Oberländer
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https://doi.org/10.11588/diglit.26460#0092

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Adolf Oberländer.

Gemälde bieten zwar mehr geistreiche Feinheiten, aber nicht mehr Charme der Mache, Farbigkeit
oder malerischen Reiz als die Drucke. Der auSdruckvolle Umriß in Buschs späteren Zeichnungen
gibt mehr Pittoreökes als diese Komposttionen. Diese geben freilich häufig etwas Höhereö: einen
Gesamteindruck in den Landschasten, den schauderhaften Gespensterszenen, den artigen Paradies-
vorftellungen, und zwar ohne jedeS auffallende AuSbeuten seiner kargen Mittel. Aber auch dann noch
ist die eigentliche Mache trocken und schwerfällig. Selbft daö Tadellofe der Zeichnung ist nicht immer
ein Vorteil; auf seine großen Tugenden macht uns nicht die Nähe liebenswerter Fehler aufmerksam.
Seine Kunst hat es immer verschmäht, Französtsch oder Holländisch zu reden; in der herben deutschen
Liniensprache aber, Dürers Sprache, Rethels Sprache, weiß sie Bescheid. Der knappe, markante
Holzschnittftrich scheint für sie gemacht.

Wem es aber gelungen ift, anzuerkennen, daß seine niemals imponierende Zeichenart der Charakte-
ristik dient, wie keine andere, daß dieser zuerst nüchterne Phantaft voll ErfindungSreichtum ist, daß
seine schonungslose Beobachtung so treuherzig ohne Sentimentalität, so weise ohne Bitterkeit und so
wach ohne Mutwillen ist, wie man es heute selten findet, der hat zum Verständnis von Oberländers
Kunst nicht mehr weit. Cornelis Veth.

Es schien uns richtig, dem Auffatz statt Ieichnungen mehr Bilder Oberländers beizugeben, da jene allgemein
bekannt sind, während man den Maler Oberländer immer noch nicht genügend schätzt. Die Redaktion.
 
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