Georg Daubner: Aufziehendes Gewitter (Öl).
erhalten diese Arbeiten einen „malerischen" Einschlag. Es wird unversehens ein sarbiges Bild
darauS. Insofern ift die Bezeichnung dieser Blätter als farbige Zeichnungen eigentlich nicht ganz
zutreffend, da die Farbe hier kein Mittel abgibt zur Erreichnng eineS zeichnerischen Zweckes; im
Gegenteil: sie wandelt die Zeichnung zu bildmä'ßiger Erscheinung.
Wie die Ehrlichkeit des KünftlerS es verschmäht^ in die Landschaften, die er malt, von außen
her etwas hineinzutragen, so scheut ftch der genießende Beschauer, geschäfrig nnd geschwätzig etwas
herauSlesen zu wollen, waS dem Künstler fern liegt.
Diese elsässischen Srädtchen und Dörfer haben ihrcn alten Charakter großentcilö vortrefflich
bewahrt. Dem Wanderer treten in ihnen alter Reichtnm nnd eine alte Kultur entgegen, die
durch die mannigfaltigften, aus ihrer wechselvollen Geschichte cntspringcnden Einflüffe künftlerischer
und politischer Art noch an Interesse gewinnr. Das ift ein Erkurs, der nichtS zu tun hat
mir DaubnerS Arbcir. Mich dünkt jedoch, diese Seite seineö SchaffenS legt einiges Gewicht
aufs Gegcnftändliche und rechtfertigt es dadurch auch, wenn man sich dieses letzteren im Vorbeigehen
ein wcnig annimmt.
Man hat gelegentlich gcsagt, Zeichnung und Kolorit verhalten sich zueinander wie Charakter und
Tempcrament. Das künftlerische Tcmperamcnt DaubncrS kommt denn auch — eine Beftätigung
dieseö Satzeö — vornehmlich in scinen Gemälden zur Geltung. Er wählt einfachc Motive und sucht
sie in ihrer Einsachheit und Größe aufzufassen. Seine liebenöwürdige Kunft erhält dadurch
etwas ZurückhaltendeS. Scharfe Beobachtung, ehrliche Wiedergabe und strenge Selbstkritik wirken
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erhalten diese Arbeiten einen „malerischen" Einschlag. Es wird unversehens ein sarbiges Bild
darauS. Insofern ift die Bezeichnung dieser Blätter als farbige Zeichnungen eigentlich nicht ganz
zutreffend, da die Farbe hier kein Mittel abgibt zur Erreichnng eineS zeichnerischen Zweckes; im
Gegenteil: sie wandelt die Zeichnung zu bildmä'ßiger Erscheinung.
Wie die Ehrlichkeit des KünftlerS es verschmäht^ in die Landschaften, die er malt, von außen
her etwas hineinzutragen, so scheut ftch der genießende Beschauer, geschäfrig nnd geschwätzig etwas
herauSlesen zu wollen, waS dem Künstler fern liegt.
Diese elsässischen Srädtchen und Dörfer haben ihrcn alten Charakter großentcilö vortrefflich
bewahrt. Dem Wanderer treten in ihnen alter Reichtnm nnd eine alte Kultur entgegen, die
durch die mannigfaltigften, aus ihrer wechselvollen Geschichte cntspringcnden Einflüffe künftlerischer
und politischer Art noch an Interesse gewinnr. Das ift ein Erkurs, der nichtS zu tun hat
mir DaubnerS Arbcir. Mich dünkt jedoch, diese Seite seineö SchaffenS legt einiges Gewicht
aufs Gegcnftändliche und rechtfertigt es dadurch auch, wenn man sich dieses letzteren im Vorbeigehen
ein wcnig annimmt.
Man hat gelegentlich gcsagt, Zeichnung und Kolorit verhalten sich zueinander wie Charakter und
Tempcrament. Das künftlerische Tcmperamcnt DaubncrS kommt denn auch — eine Beftätigung
dieseö Satzeö — vornehmlich in scinen Gemälden zur Geltung. Er wählt einfachc Motive und sucht
sie in ihrer Einsachheit und Größe aufzufassen. Seine liebenöwürdige Kunft erhält dadurch
etwas ZurückhaltendeS. Scharfe Beobachtung, ehrliche Wiedergabe und strenge Selbstkritik wirken
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