Aus der abgcbrochenen Altstadt.
ltiid dnmit lvard i» Stiittgnrt cndlich wirder cinmal
cin künstlerischcs und sür ganz Deutschland vcrbildlichcs
Werk des Städtebaues geschaffen.
Dcr Aliögangspunkt ftir das Unternehmcn lag aus
dem Gebiet der Hygienc und Volkswvhlsabrt. Der
Mangcl gutcn Trinkwasscrö und cincr Abwasscrklär-
anlage, der sich selbsi in dcn ncucren Quartieren emp-
findlich gcltend machft mußtc in der schmutzigen und
enggebauten Altsiadt sür dcn Fall des Ausbruches
ciner Seuche zu den schlimmsten Besiirchtungen Anlaß
gcben. Da cine Bcseitigung dcr genanntcn ganz Stutt-
gart betreffenden Hauptmißstände in absehbarcr Icit
nicht möglich sein wird, so galt es wcnigflcnö, das
am meistcn gcsährdcte Gcbict durch Iuftibr von Luft
und Licht zu sanicrcn. Damit konnte man zuglcich
das cwig drohende Gespcnsi eincr schwercn Fcucröbrunst
in diescr aus altcn, ineinander geschachtelten Holz-
häuscrn bcstehenden dunkelsten Gcgend der Stadt ftir
immcr verschcuchen. Der Vatcr deö Gedankens war
dcr Vorstand des Vercins sür das Wohl dcr ar-
beitenden Klaffen, vi-. Eduard von Pfciffer. Er be-
traute dcn Architekten Karl Hengcrer mit der Auö-
arbeitung eincS Grundplanes siir die Neubcbaliung dcr
Altstadt, und dieser Pla» wurdc in dcr kurzen Zeit vom
April l9O6 biö zum April I9O9 dank dcr Dpfcrwilligkcit
Pfeiffers, scines VercincS und dcr Stadtbchörden in
die Wirklichkeit umgesetzt.
Es bestand siir dcn ganz der modcrncn Schule
angehörcnden Architckten kein Aweifcl, daß es sich nicht
darum handcln könne, die reizvollcn alten Gassen durch
ein Netz rcgelmäßigcr ncuer Straßen zu ersctzen. Vor
allcm lag da im Mittclpunktc deö Viertcls ein trauliches
Flecklein, der Gciöplatz. Es war für Hengerer eine
Geisstraße gegen Westen.
auögemachte Tatsache, daß er im Grundrisse tunlichst
crhaltcn wcrdcn müffe. Daraus ergab sich mit eincr
gcwiffen Notwcndigkeit auch die Äicdcrverwendung der
übrigen Straßenzügc. Sie wurdcn nur sämtlich auf
daö Doppelte, zuwcilcn nahczu Drcifache crbreitcrt; da
aber dcn anspruchsvollcn Lichtfanatikcrn von heute selbst
elf Mcter noch schmal crschcincn, so kam der Künstlcr
auf den guten Gedankcn, cinige der Häuser schief zu
dcn Gassenfrontcn zu stellcn, wodurch er klcine, durch
Maucrn von dcr Straße abgctrcnnte Vorhöfe gewann,
deren Bodcnfläche zwar zum Hauö gehört, dercn
Luftraum aber zugleich zur Vcrbrciterung der Straße
bciträgt.
Es traf sich günstig, daß auf der Südseite des
Viertels, schon aus ansteigendcm Gelände, eincr der
breitcsten Straßenzüge der Jnncnstadt, dic Ebcrhard-
straße hinläuft, dic hier geradc durch den „Häfclcs-
markt" platzartig erweitcrt war. Diesen Markt gab die
Stadt dcm Architekten im Austausch gegen daö Ge-
ländc, daS cr für die Straßenerbreitcrungen in der
Altstadr opfcrtc. Und damit wurde es möglich, au der
Eberhardstraße einige mächtige Geschäftöhäuser zu er-
richten, die wiederum die finanzielle Grundlage für dic
Auöführbarkeit dcs ganzcn Unternehmcns licferten. Diesc
Geschäftshäuscr bilden zwci durch cinen dcn Iugang zum
Geisplatz überwölbendcn Bogen verbundene Baublöckc.
Von ihncn bcsteht dcr eine aus mehreren Gebäudcn,
die trotz den wcit auöeinandcrgehenden Wünschen dcr
einzelnen Besitzcr architektonisch geschickt zusammengefaßt
sind. So sind sie cin wirksamcs Gegengewicht gegcn
den andern Block, dcr als ein einzigeö moderncö Ge-
schäftöhaus von Grund auö einhcitlich gestaltet ist.
Dieser sogcnannte „Eberhardbau" ist cin prächtiges groß-
ltiid dnmit lvard i» Stiittgnrt cndlich wirder cinmal
cin künstlerischcs und sür ganz Deutschland vcrbildlichcs
Werk des Städtebaues geschaffen.
Dcr Aliögangspunkt ftir das Unternehmcn lag aus
dem Gebiet der Hygienc und Volkswvhlsabrt. Der
Mangcl gutcn Trinkwasscrö und cincr Abwasscrklär-
anlage, der sich selbsi in dcn ncucren Quartieren emp-
findlich gcltend machft mußtc in der schmutzigen und
enggebauten Altsiadt sür dcn Fall des Ausbruches
ciner Seuche zu den schlimmsten Besiirchtungen Anlaß
gcben. Da cine Bcseitigung dcr genanntcn ganz Stutt-
gart betreffenden Hauptmißstände in absehbarcr Icit
nicht möglich sein wird, so galt es wcnigflcnö, das
am meistcn gcsährdcte Gcbict durch Iuftibr von Luft
und Licht zu sanicrcn. Damit konnte man zuglcich
das cwig drohende Gespcnsi eincr schwercn Fcucröbrunst
in diescr aus altcn, ineinander geschachtelten Holz-
häuscrn bcstehenden dunkelsten Gcgend der Stadt ftir
immcr verschcuchen. Der Vatcr deö Gedankens war
dcr Vorstand des Vercins sür das Wohl dcr ar-
beitenden Klaffen, vi-. Eduard von Pfciffer. Er be-
traute dcn Architekten Karl Hengcrer mit der Auö-
arbeitung eincS Grundplanes siir die Neubcbaliung dcr
Altstadt, und dieser Pla» wurdc in dcr kurzen Zeit vom
April l9O6 biö zum April I9O9 dank dcr Dpfcrwilligkcit
Pfeiffers, scines VercincS und dcr Stadtbchörden in
die Wirklichkeit umgesetzt.
Es bestand siir dcn ganz der modcrncn Schule
angehörcnden Architckten kein Aweifcl, daß es sich nicht
darum handcln könne, die reizvollcn alten Gassen durch
ein Netz rcgelmäßigcr ncuer Straßen zu ersctzen. Vor
allcm lag da im Mittclpunktc deö Viertcls ein trauliches
Flecklein, der Gciöplatz. Es war für Hengerer eine
Geisstraße gegen Westen.
auögemachte Tatsache, daß er im Grundrisse tunlichst
crhaltcn wcrdcn müffe. Daraus ergab sich mit eincr
gcwiffen Notwcndigkeit auch die Äicdcrverwendung der
übrigen Straßenzügc. Sie wurdcn nur sämtlich auf
daö Doppelte, zuwcilcn nahczu Drcifache crbreitcrt; da
aber dcn anspruchsvollcn Lichtfanatikcrn von heute selbst
elf Mcter noch schmal crschcincn, so kam der Künstlcr
auf den guten Gedankcn, cinige der Häuser schief zu
dcn Gassenfrontcn zu stellcn, wodurch er klcine, durch
Maucrn von dcr Straße abgctrcnnte Vorhöfe gewann,
deren Bodcnfläche zwar zum Hauö gehört, dercn
Luftraum aber zugleich zur Vcrbrciterung der Straße
bciträgt.
Es traf sich günstig, daß auf der Südseite des
Viertels, schon aus ansteigendcm Gelände, eincr der
breitcsten Straßenzüge der Jnncnstadt, dic Ebcrhard-
straße hinläuft, dic hier geradc durch den „Häfclcs-
markt" platzartig erweitcrt war. Diesen Markt gab die
Stadt dcm Architekten im Austausch gegen daö Ge-
ländc, daS cr für die Straßenerbreitcrungen in der
Altstadr opfcrtc. Und damit wurde es möglich, au der
Eberhardstraße einige mächtige Geschäftöhäuser zu er-
richten, die wiederum die finanzielle Grundlage für dic
Auöführbarkeit dcs ganzcn Unternehmcns licferten. Diesc
Geschäftshäuscr bilden zwci durch cinen dcn Iugang zum
Geisplatz überwölbendcn Bogen verbundene Baublöckc.
Von ihncn bcsteht dcr eine aus mehreren Gebäudcn,
die trotz den wcit auöeinandcrgehenden Wünschen dcr
einzelnen Besitzcr architektonisch geschickt zusammengefaßt
sind. So sind sie cin wirksamcs Gegengewicht gegcn
den andern Block, dcr als ein einzigeö moderncö Ge-
schäftöhaus von Grund auö einhcitlich gestaltet ist.
Dieser sogcnannte „Eberhardbau" ist cin prächtiges groß-