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Supplemente

18


zur

vom Jahre 1786.

Nurnero 3.

A R Z NE YG E LA HR THE IT.

Wien , bey Rudolph Grässer : ssofeph ßjacob
Plencks, — neue Ansangrgriinde der chirur-
gischen Vorbereitung f - IVilsenfchaften sür an-
gehende IVundärzte zum Gebrauch der Anfän-
ger in der k. k. medicinifch-chirurgifchen Mdi-
tairacademie. 1785- 54- S. 8. ( 1 Thlr. 4
gr-)

1 es gleich nicht an solchen Schriften fehlet,
in welchen so wohl die Vorbereitungswissen-
schaften der Chirurgie, oder solche, deren Kennt-
niss den praktischen vorausgeschickt werden muss,
als auch die praktischen weitläufiger abgehandelt
worden: so ist doch dieses des um die Arzeneykun-
de und Chirurgie vorzüglich durch seine Schriften
so sehr verdienten Versaßers Werk um so viel mehr
Schätzbar, je gewißer esrist, dass es, theils wegen
Kürze und Gründlichkeit, mit welcher einem Chi-
rurgie studirenden die nöthigen Wissenschaften vor-
getragen werden, theils deswegen, weil in dem-
selben vieles neuere von den Krankheiten selbst,
ihren Gattungen, Ursachen, und Arten sie zu hei-
len, neuern verbesserten chirurgischen Instrumen-
ten und Operationen gefunden wird , allgemein-
nützig ist und selbst von praktischen Wundärzten
gelesen zu werden verdienet. Der Versaßet hat
mehr geleistet, als die Ausschrift anzeiget. Nach-
dem er einen seiner Absicht angemeßenen Unter-
richt über die theoretiLehen und Vorbereitungs-
wißensehaften der Wundarzneykunde gegeben ,
so trägt er die praktischen vor, wobey er die An-
zeige der Krankheiten angiebtund die hesten Mittel
vorschlägt. Der erste Abschnitt enthält die Anatomie,
Hygrologie , Physiclogie, Pathologie, Arzneymit-
tellehre, Bandagcnlehre und Unterricht von den
Instrumenten. In dem andern wird das praktische
der Chirurgie vorgetragen; die praktischen Lehren
sind 1) allgemeine Lehren von den Wunden, Ge-
schvvüren , Geschwulsten , Vorfällen, Brüchen, Un-
gestaltheiten , Knochenkrankheiten und chirurgi-
seben Operationen, 2) die besondern, welche aber
in diesem Bande nicht abgehandelt sind. Die Ana-
A- L. Z. 1786, Supplementbmd'


tomie sängt sich mit derOsteologie an, worauf die
übrigen Theile derselben folgen. Die Ordnung
bey Erklärung der Knochenlehre ist ebendieselbe,
die von andern beobachtet worden; Erhebungen,
Fortsätze, Vertiefungen, Einschnitte, Löcher u. s.
w. werden zwar nicht so weitläusig, wie in den
osteologischen Abhandlungen des Winslow, Ber-
tin, Albin und einiger neuern beschrieben , doch
alle zweckmässig erkläret. Die Substanz der Kno-
chen ist dreyerley ; die Compacte, welche lieh
in der Mitte eines jeden Knochens befindet und sich
von der übrigen durch Härte unterscheidet, die
schwammichte und die nezförmige; jene ist in den
Enden der langen, diese mehr in den Holen der
langen Knochen, (gewiss ist es, dass die Apophy-
sen der cylrndrischen Knochen gegen eie Markhöle
des mittlern Theils einen nezförmigen Bau zeigen,
da hingegen nach den äussern Gränzen zu in den End-
theilchen der langen Knochen mehr eine schwam-
michte Struktur gesunden wird.) Die Gallkörner
sind Drüsen , die in der Substanz der Leber zer-
streuet sind , aus welchen die Galle abgesondert
wird, (sie sind zwar Verwickelungen der Gefässe,
in welchen die Absonderung der Galle geschiehet,
fie haben aber keine eigne Membran und sind von
den Drüsen unterschieden). (Dass die Milz von dem
Bauchsell ganz überzogen sey , Seit- 112 ist den
neuern Bemerkungen des Herrn Wrisbergs entge-
gen). Bey der Beschreibung der Häute des Hoden
gedenkt der Vers. nur einer Scheidenhaut , die
vom Zellgewebe gebildet ist, (also dieser, welche
bloss vom Zellgewebe des Bauchfells gemacht wird.)
Die Angiologie wird in die Lehre von den Schlag-
adern, Blutadern und Wassergefässen eingetheilet,
(u. zwar mit Recht, da dasSystem der WalTergesässe
stark bearbeitet, auch vielen beständigen WaTserge-
fässen, z. B. von Herrn Moscagni ihre eigne Na-
men gegeben sind.) Nevrologie. Die Nerven
werden in Gehirnnerven, deren neune sind, und
in die R.ückenmarknerven, deren dreyssig sind,
eingetheilet. Die zurücklaufenden Nerven des
Willisius, und die Zwergsellsnerven leitet der Verf.
bloss von den Halsnerven her; sehr kurz ist der
grosse Rippennerve (intercoftalis') seinem Ursprun-
C ’ ge
 
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