Allgemeine Literaturzeitung: Supplemente zur allgemeinen Literatur-Zeitung (1786/1787 (1790))

Numero 24»
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GE SCHICHTE.
Noerdlingen, b. Beck: sfohann Friedrich
Schöpperlins, Rectors des Lyceums zu Nörd-
lingen, kleine hißorijche Schristen, Erßer Band,
1787. 471 S. in 8.
| liesesDenkmal des der Geschichtskunde zu früh
entrißenen Schöpperlin besteht aus Schulein-
ladungsschriften und aus ßeyträgen zu den gelehr-
ten Anmerkungen bet] den wöchentlichen Nachricht
ten, das Nördlingifche Intelligenzwefen betreffend;
die, ob sie gleich nur für einen engem Kreis von
Lesern, und haupt sachlich über die Geschichte und
Versassung eines Theils von Schwaben, aufgesetzt
wurden , doch sowohl ihres Gegenstandes als ihrer
gründlichen Behandlungsart wegen, dem ganzen
deutschen Publicum angenehm seyn werden.
Im gegenwärtigen Bande Rehen folgende Schrif-
ten : 1. Von der rörnifchen Königswahl. 1/6|. S-
i - 50. Eingang und einige Stellen abgerechnet,
wo der Vs. seiner Lage gemäss, etwas rednerisch
lieh ausdrückt, entwickelt er übrigens den Ursprung
der rörnischen Könige ganz lehrreich; beantwortet
die Einwürfe, welche gegen eine römische Königs-
wahl gemacht zu werden pssegen, und erläutert
zugleich die Geschichte des Wahlrechts der deut-
schen Reichsstände, bis es den Kurfürsten ausschlie-
Isungsweise zu Theil geworden ist. etc, etc. Fon
der alten Befchaffenheit des Riesgaus oder Ries.
S. 5! - 8-- Da man immer noch Hhaetia mit dem
sogenannten Ries , das heisst, mit der Gegend um
Nördlingen und Dettingen , vermengen hört: so
hat der Vs. durch diese schöne historisch-geogra-
phische Erörterung solches aufs Künftige zu ver-
hüten gesacht. Er unterscheidet hier mit Recht
die alte, mittlere und neue Geschichte und Geo-
graphie, In dem er das alte Rhätien befchreibt,
zeigt er, dass man nicht den geringsten Grund ha-
be , das heutige Kies für einen Theil von Rhaetia
secunda auszugeben, weil dieses nicht so weit,
bis über die Donau, gereicht hat. Das mittlere
Rhätien hat mit dem vorigen nichts gemein, als
etwa den durch mancherley Abänderungen gegan-
J, I, Z. 3787. Supplement band,

genen Namen Rhätia. Die älteste Nachricht von
einem pago Rezi sleht in einer Urkunde des Fränk*
Königs Pipins vom J. 760. oder 761, daraus ist
aber nicht zu erweisen , dass der deutsehe Nähme
Ries jünger seyn musse. Der Riesgau machte einen
Theil von alten Nordgau, oder vom nördlichen
Theil des alten Herzogthums Bayern aus, und be«
stand wieder aus fünf kleinern Gauen: 1) dem ei-
gentlichen Ries, oder der Ebene zwischen der
Eger und Wörniz , vom Ursprunge der Jagst bis
in das Hertsfeld , worinne Nördlingen, die Haupt«
stadt des ganzen Riesgaus liegt; von der aber der
bekannte Tausch-und Schenkungsbrief K. Arnulfs
vom Jahr 898- unter dem Namen Nordilinga, noch
immer die allererste Erwähnung thut; 2) dem
Brenzgau; 3) Dem Firngrunde; 4) Dem Haynen-
kamp , und 5) Dem Sualifeld In diesem letzten
zieht der Vers. nach der Leseart des Marianus
Scotus , (Saleselt') die berühmte Salfelder Theihmg
vom I. 876. zwischen den drey Söhnen Ludwigs
des Deutfchen. Er folgert daraus, dass dieses Sua-
liseld als ein Salgut oder Salland (terra Salica)
von den Fränkischen Königen damaliger Zeit an-
zusehen sey, welches unmittelbar zu ihrem Hofe
gehöret habe, und den salischen Rechten wegen
der männlichen Erbfolge unterworsen gewesen
sey; dass die drey Prinzen, da dieses Saalseld
grade zw schen Bayern, Franken und Schwaben inne
liegt, dieTheilung nach ihrem Standorte einge-
richtet haben ; -— dass dieses der allererste Reichs-
tag gewesen sey, den man in jenen Gegenden
kennt, dieser Gau unter die königlichen Tafelgü-
ter gehört habe, und von dem Saal oder Hof,
der daselbst zur Regierung un 1 Rentkammer ange-
legt war, den Namen geführt habe, würklich also
im Riesgau eine königliche Pfalz gewesen; — end-
lich, dass die Salifchen Gesetze von diesem Schwä-
bischen Salagheve den -Namen bekommen haben
möchten. Gesetzt man gäbe auch diese Folgerun-
gen nicht alle zu: so sind sie doch ^ines schars-
sinnigen Geschichtsorschcrs wü. dig. Endlich vom
neuen Rhätien, oder dem ersten allein übrig ge-
bliebenen Stücke des grossen Riesgau. III. Fon
dem Hlterthum der Stadt Nördlingen im Ries, $■ 84.
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