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Antiquitäten-Zeitung — 2.1864

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Seite 364,


Y 46

Kleine Mittheilungen.

Gachdruck verboten.)
Silberwaaren. (Mit 2 Illuſtrationen: Wein-
kanne auf der Titelſeite und Theekanne auf Seite 365.)
Es zeigt ſich in der Gegenwart wie bei den Kleider-
moden, namentlich der Frauen, bei den Dekorationen
der Zimmer, den Möbeln, auch auf dem Gebiete der
Produktionen aus edlen Metallen das Streben, an
frühere Jahrhunderte bezüglich der Formen und Ver-
zierungen wieder anzuknüpfen. Wenn ein ſolches Streben
der Induſtriellen von einem reinen, ſicheren Geſchmack
geleitet wird, 10 iſt gewiß Gutes zu erwarten, obgleich
durch dieſes Heranziehen älterer Stylarten die Ver-
wirrung, welche in dex gegenwärtigen Stylmiſchung
liegt, nicht beſeitigt werden kann. Die Weinkanne ift
aus dem 15., die Theekanne aus dem Ende des 17. Jahr-
hunderts.
Briefmarken⸗Notizen. Alexander III. von
Rußland beſaß eine äußerſt werthvolle Briefmarken-
ſammlung; da der jetzige Zar niemals ein beſonderes
Intereſſe für Philatelie an den Tag legte, nimmt man an,
die Sammlung werde in den Beſis des Großfürſten
Alexis Michaelowitſch übergehen, der kürzlich ein Mit-
alied der Londoner Philateliſchen Geſellſchaft geworden.
Der Zar hatte Agenten an allen Plätzen der Welt,
die Marken für ihn ankauften. Die Sammlung ſoll ſich
durch eine Anzahl von ältern Marken von Mauritius
beſonders auszeichnen. — Die Brüſſeler Kongoxegierung
gibt zur Aufbeſſerung der kongoſtaatlichen Finanzen
fünf nene Poſtwerthzeichen aus; ſie ſind von den
Malern Mols und van Engelen entworfen und ſtellen
fünf Kongoanſichten dar ; auf einer Briefmarke erblickt
man den Häuptling der Bangal Morangi mit ſeinem
Weibe — beide im Nationalgewande.! Dieſe neuen
Poſtwerthzeichen haben die Geſtalt der kolumbiſchen
Poſtwerthzeichen, welche anläßlich der Weltausſtellung
in Chikago ausgegeben worden ſind. — Die vor Kurzem
in Berlin abgehaltene Briefmarken-Börſe war recht
zahlreich beſucht. Der Verkauf geſtaltete ſich anfangs
lau, jedoch wurde bald die Nachfrage nach altdeutſchen
und weſtindiſchen Marken rege, und die vorhandenen
Vorräthe darin wurden ſchnell aus dem Markt genommen.
Ein hervorragendes Intereſſe erregie ein Käbinettſtück
von dret zuſanmenhängenden rothen Dreipfennig⸗Sachſen
auf Briefſtück, für welches 400 Mark verlangt wurden.
Deutſche Ganzſachen, wie Sachſen, Thurn und Taxis
und Braunſchweig, waren zu recht billigen Preiſen ant
Markte, jedoch war das Geſchäft darin nur mäßig.
Es iſt aber ſicher zu erwarten, daß ſpäter oder früher
gerade dieſem Zweig des Sammelweſens, der von 10
eigenartiger Bedeutung iſt und mit verhältnißmäßzig
beſcheidenen Mitteln gepflegt werden kann, ein lebhafter
Aufſchwung bevorſteht. Um der allgemeinen Neigung
für Auktionen Rechnung zu tragen, fand von 9 Uhr
ab auf Beſchluß des Vorſtandes und auf Wunſch vieler
Einſender, berſuchsweiſe erſt in geringerem Umfange,
eine Vexſteigerung ſtatt, zu welcher von Bexliner und
auswaͤrtigen Händlern und Sammlern recht intereſſante
und billige Sachen eingeliefert waren, wie Auſtralien
in kleinen Poſten und ungebrauchte Blockſtücke von
Sizilien; in altdeutſchen Marken ließ ſich nur ein ge-
ringerer Umſatz erzielen, weil dieſe naturgemäß nicht
billig abgegeben werden können. Bergedorf wurden in
ganzen Bogen 1!/, 3, 4 sch. verlangt und geliefert.
Von weſtindiſchen Raritäten gingen einzelne Stücke in
Sammlerhand über. Aus dem erften Auktionsverſuch
läßt ſich entnehmen, daß nur bei niedrigen Limiten,
welche ſich durch das Anſteigern auf die normale Preis-
hoöhe erheben, ein bedeutenderes Geſchäft ſich entwickeln
kann. Wenn auch der Geſammtumſatz kein hervor-
ragender war, fo werden doch die Auktionen, als ſolche
in gemeſſenem Umfang und in beſtimmten Zeiträumen
abgehalten, auf das Programm der Berliner Brief-
maͤrken⸗ Börſe geſetzt werden. Insbeſondere eignen ſich
kleinere Alben bis zu 3000 Stück zum Verſteigern, und
es erzielten denn auch einige recht gute Preije. — Der
Negus von Abeſſynien hat den Briefmarkenſammlern
eine große Freude damit bereitet, daß er jüngſt in Paris
abeſſyniſche Briefmarken herſtellen ließ. Da dieſe bisher
nur Wenigen zu Geſicht gekommen ſind, wird eine kleine
Beſchreibung eifrige Philateliſten gewiß intereſſtren-
Eine Marke zeigt das Porträt des Negus im Proſil
von rechts, geſchmückt mit der Tiara und einem Kreuz.
In der Krone iſt ganz klein auch das Bild des heiligen
Seorg zu Pferde fichtbar. Die Marke iſt gezackt. Ihr
Fond gleicht einem gefranſten Teppich. Die Zeichnung
eines Kaffeebaumaſtes ſchmückt die eine, das Bild einer
Baumwollenſtaude die andere Seite. Der Werth der
Marke iſt unten verzeichnet in einem runden von
einem gekrümmten Säbel halb eingerahmten Schild.
Oben links im Winkel ein weißes Kreuz, oben im
Winkel rechts der Name des Landes! Endlich befindet.
ſich hart an allen Rändern der Marke ein weißes
Streifchen, ein einfaches Ornament ohne beſondere Be-
deutung. Alle Inſchriften ſind in abefjynijchem, am-
phoriſchem Charakter. — Eine zweite Marke hat die
Zeichnung eines Löwen im Felde; der Löwe iſt ge-
ſchmückt mit der Tiara und hält eine in ein Kreuz aus-
laufende Lanze und eine Wunderfahne. Der Fond der
Marke iſt mofaikartig; oben ſteht der Name des Landes,
unten in einem Wappenſchilde der Werth der Marke.
An den Seiten rechts und links befinden ſich auf der
erſten Marke Bilder eines Kaffebaumes und einer
Baumwollenſtaude. — In Kurzem gelangen neue hol-
ländiſche Briefmarken zur Ausgabe, welche unter Bei-
behaltung des jetzigen Grundtones für die einzelnen
Werthe weſentlich ſchätfer ausgeprägte Farben, ſo für
Marken von 121/, Cts. weißgrau, von 10 ECts. tiefroth,
von 5 Ets. tiefblau und von 3 Cts. orange, zeigen
werden. Die Strafkammer in Nanch hat den aus
Bertringen gebürtigen Eiſenbahnbeamten Chator, welcher
ſeinex Zeit für Frankreich optirt hatte und in Pagny-
ſur⸗Mofelle angeſtellt war, zu 6 Monaten Gefängniß
verurtheilt, und zwar wegen eines recht ſeltſamen Ver-
brechens. Chator, der ein großer Briefmarkenſammler
war, beſeitigie von den in ſeinem Beſitz gelangten öſter-
reiſchen Marken durch ein von ihm erfundenes Verfahren
die Aufgabeſtempel und verkaufte dieſe „timbres laves“
dann an ein öſterreichiſches Bankhaus, dem er für 100


Chator gab ſelbſt zu von 1891 bis jetzt 14,000 Franken
an dieſer Wäſcherei! verdient zu haͤben.

Küuſtliche Zähne im Alterthum. Zahnkunde
und Zahntechnik reichen bis in die älteſten Zeiten zu-
rück. Bei den alten Aegyptern und Perſern gab e&
ſchon Zahntechniker, welche hohle Zähne mit Gold oder
anderem Material plombirten, ſowie künſtliche Zähne
verfertigten und einſetzten. Die Römerinnen und Si-
eilianerinnen des Alterthums verwendeten die größte
Sorgfalt auf die Pflege der Zähne. Gewiß war der
Zahnarzt ſchon damals der Vertraute ſo maͤncher vor-
nehmen Dame der Wiſſende? welcher mit dem Frifeur
die Geheimniſſe des Boudoirs kannte! Albukaſis, ein
arabiſcher Phyſiker in der erſten Hälfte des zwölften
4 verfertigte künſtliche Zähne von Ochfen-
nochen.

Die Erfindung der Brillen, welche ge-
wöhnlich dem Florentiner Salvinus Armatus zuge-
ſchrieben wird, ift jedenfalls in eine viel frühere Zeit.
zurück zu datiren. Plinius, der für die Kenntniß der
erſten phyſikaliſchen Beobachtungen ſo wichtig iſt er-
zählt, daß es Smaragde gebe, welche, ohne gefchliffen
zu werden, die Eigenſchaft hätten, das Sehen zu ber-
ſchärfen. Aus dieſer Stelle des Plinius wird wohl
nicht mit Unrecht geſchloſſen, daß ſchon zu ſeinen
Zeiten die wohlthuende Wirkung gejchliffener Gläſer
bekannt geweſen ſei. Plinius herichtet jerner, daß
Laiſer Nero den Kämpfen der Glatiatoren durch ſolche
Smaragde zugeſehen habe! Er bediente ſich derſelben
alſo offenbar in der Weiſe, wie wir Heutzutage unſere
Brillen. Einen auf wiſſenſchaftlicher Grundlage be-
ruhenden Gebrauch der Brillen führte erſt Johannes
Kepler ein.

Sächfiſches Porzellan. Zuerſt im Jaͤhre 1715
wird auch des ſaͤchfiſchen Porzellans als einer während
der Leipaiger Michaelismeſſe begehrten Waare gedacht,
deren urſprünglich braune Farbe ſeit 1710 durch die
weiße erſetzt worden war. Bisher haͤtten Holländer
Porzellan auf die Leipziger Meſſe gebracht, wo für
dasſelbe ſich eigene Geſchaͤftsſtellen bei Jakob Türks,
Dittrich von Callenburg und Daniel Verſcheuten befanden.
Porzellan war eine Paſſton König Auguſt's des Starken.
Die Waler Richter und Mehlhorn erhöhten den Werth
des Meißner Porzellans durch Malereien und Ver?
zierungen in Gold Silber, Stahl und Emaille. Im
Jahre 1725 ſchickte der König auf Maulthieren zwölf
mit bemaltem Porzellan beſchwerte Kiſten als Geſchenk
für die Königin von Sardinten nach Turin. Gleich-
wohl benutzte König Auguſt für den Hofgebrauch mur
indiſches, japaniſches und chineſiſches Borzellan,. Zur
Herſtellung des Meißner Porzellans lieferte der König
viele eigenhändige Federzeichnungen, die noch im Haupt-
ſtaatsarchiv vorhanden find und noch heute von dem
feinen künſtleriſchen Geſchmack des Königs Zeugniß ab-
legen. Erſt unter König Auguſt's Sohn und Thron-
folger wurde das ausläudiſche Porzellan am Hofe be-
ſeitigt und durch inländiſches erſetzt

Ein gläſerner Berg. Profeſſor 3. P. Iddings
vom Ver Staaten geologiſchen Bermeſſungsburkau haͤt
einen Bexicht über einen unter dem Ramen „Obhjidian
Klippe“ bekannten glaͤſernen Berg im ellowſtone Park
veröffentlicht. Dieſer Berg oder dieſe Klippe, wie ſte
in dem Bexicht genannt wird, iſt ein 3000 Fuß langer
und 150 bis 200 Fuß hoher Höhenzug, welcher durch-
weg aus Glas beſteht, welches Ddiejelbe Beſchaffenheit
wie das künſtlich hergeſtellte hat. Die Klippe rührt
wahrſcheinlich von einem vulkaniſchen Ausbruch her.
Die Glasſchicht iſt am untern Theile 75 bis 100 Fuß
Dief, die poröſe und bimsſteinartige Oberfläche iſt theil-
weiſe zerftört. Bemerkenswerth ſind die Prismabild-
ungen am ſüdlichen Ausläufer des Höhenzuges. Die
Farbe des Glaſes iſt zum Theil tiefſchwarz helbhraun,
hellroth! purpurfarbig und olivengrün. Die Klippe
hietet in Sonnenbeleuchtung einen prachtvollen An-
blick dar.

Begräbnißſitten der urmenſchen. Einen inte-
reſſanten Vortrag über Begräbnißſitten des Menſchen
im Urzuſtande hielt Cartailhac in der anthropologiſchen
Sektion der franzöſiſchen Naturforſcher-Verfammlung,
welche j. 3. in Naͤnch tagte. Im Jahr 1830 wurde
von einigen däniſchen Anthropologen zuerſt die Anſicht.
vertreten, daß die Urmenſchen von ihren Todten uur
die Knochen zu begraben pflegten. Cartailhac wies
darauf hin, daß noch heute bei manchen Völkern dieſe
Gewohnheit herrſche. Auf den Andamanen zum Bei-
ſpiel wird der Koͤrber der Verſtorbenen zunaͤchſt nur
ſolange in die Erde gelegt, bis das Fleiſch verfault iſt;
dann wird es wieder auSgegraben und die Knochen
werden nunmehr für ſich beſtattet. Nach Cartailhae
wurde im Zeitalter des Rennthieres das wirkliche Be-
grähniß nur dann vorgenommen, wenn der Körper des
Fleiſches beraubt war In den Höhlen von Menton
zum Beiſpiel wurden die Leichname beſtimmt im Skelett-
zuſtande begraben. Dasſelbe gilt für die Zeit des
polirten Steines. Im Ganzen glaubte Cartailhac, daß
die Sitte, die Leichname faulen zu laſſen, ehe ſie end-
gültig begraben wurden, eine ſehr allgemeine geweſen
jei. ©3 iſt merkwürdig genug, daß in Spanien kein
König an ſeine Begrähnißſtelle gebracht wird, ehe nicht
ſein Nachfolger geſtorben iſt. Der todte König bleibt
in der „Putrido“, bis ſein Nachfolger ſeine Stelle ein-
nimmt.

Die jüngſte Ritterburg in Sachfen. Im
gräflich ſchönbürgiſchen Schloſſe in Netzſchkau findet
ſich eine hiſtoriſche Merkwürdigkeit. Wer je Gelegen-
heit gehabt hat, das Innere des Schloſſes zu ſchauen,
wird den Eindruck von einem altehrwürdigen Ritter-
ſitz empfangen haben! Nachdem in der Mitte des 12.
Jahrhunderts die vogtländiſche Familie von Metzjſch
auch das zu Mylau gehörige „Gehöft Netzſchkan! er
worben hatte, beabſichtigte Xaspar von Metzſch, um
1490 daſelbſt ein Schloß zu bauen. Da er dasſelbe,
wie im Mittelalter üblich, als Feſtung mit Wallgrähen,
Mauern und Vertheidigungswerken errichten wollte,
that der Kurfürſt dagegen Einſpruch. Erſt als Netzſch-
kau durch Anſiedelungen ſich verarößert hatte, gab 1492
der Kurfürſt, als Guadenbeweis für Kaſpar von Metzſch,
die Erlaubniß, eine Burg zu bauen, doch ſollte es der
letzte als feſtes Haus neu eingerichtete Ritterſitz im

Kurfürſtenthume ſein! Dieſes Schloß ſteht heute noch
und iſt demnach die letzte und jüngſte Ritterburg, welche
in Sachſen entſtanden iſt.

Iguaz Elhafen. Die Forſchungen über den

hervorraͤgenden deutſchen Elfenbeinbildner Zanaz Ethafen,
der wahrſcheinlich mit der Nürnberger Patrizierfamilie
Oelhafen zuſammenhäugt, werden ſehr erfchwert durch
die verſchiedenen Lesarten des Namens, wofür ſich die
Formen Elhofer, Eulhover, Oelhafen 1t. |. m. vorfinden.
Elhafen erhielt ſeine künſtleriſche Ausbildung in Rom
und trat nachher in die Dienſte des kunſtliebenden
Kurfürſten Johann Wilhelm von der Pfalz (+ 1716).
In Düfjeldorf, wohin Elhafen um 1695 gefommenr
ſein muß, hat er eine Reihe voͤrtrefflicher Arbeiten meift
mythologijdhen Charakters mit Bevorzugung der bacchiſchen
und fauniſchen Szenen, ſowie der vol ausgearbeiteten
Rundfiguren geſchaffen. An beglaubigten Stücken liegen
17 Elfenbeinſchnitzereien vor, von Ddenen ſich 14 inr
baheriſchen Nationalmuſeum in München befinden, 2 In.
der Rothſchildiſchen Sammlung in Frankfurt a. M.
(Raub der Sabinerinnen und die Findung Mojiz) und
eine8, ein „Bachanal“, im GHerzoglihen Mujeuum 3
Braunſchweig. Der Aufſatz Dder die klare Zeihnung,
die ſichere Form und die gute Kompoſttion Slhafen’3
hervorhebt, bringt drei Abbildungen einiger ſeiner ſchönſten
Arbeiten; es ſind dies größere Reliefs, welche „Dda3-
Urtheil des Paris”, „Diana mit der Nhmphe Kalijto“
und ein Baͤcchusfeſt! Ddarftelen. Die letzte bisher
datirte Arbeit gehört dem Zahre 1710 an.
Der Stock der Merzte, welcher früher gewöhn-
lich einen goldenen Xnovf haben mußte, kommt jeßt
immer mehr ab. Die Sitte dieſes Stocks hatte aber
eine ſehr vernünftige Begründung. Die Gewohnheit
der Aerzte ihren Stock an die Mafje zu haͤlten welche
auf faſt allen Bildern zu Tage trith wo YWerzte gemalt
werden, iſt hiſtoxiſch motivirt. In früheren Kahr:
hunderten war nämlich der Stockfnopf der Aerzte hoͤht
und mit feinen Oeffnungen wie ein Sandfaß verfehen..
In der Höhlung befanden ſich ſtarkriechende Sub-
ſtanzen, an welchen die Aerzte, wenn ſie anſteckende oder
ſchlecht riechende Patienten behandelten, rochen, um ſich
zu ſchützen oder den ſchlechten Geruch zu überwinden.

Eine ächte Amatigeige iſt in einem Trödler-
laden in Dudweiler im Kreiſe Saarbruͤcken entdeckt
worden. Der 22jährige Sohn eines dortigen Graveurs
hatte vor etwa fünf Jahren dem Inhaber des Trödler-
ladens für 100 A eine alte Geige abgekauft! Vor
Kurzem übergah er das Inſtrument einem Geigen-
macher zur Ausbeſſerung, und dieſer erkannte in dem-
ſelben fofort ein Kunſtwerk des Cremonenſers Nieola
Amatt aus dem 16. Jahrhundert! Die Geige wurde
nun für 6000 M von einem Kammermuſtker erworben,
der den Weiterverkauf trotz eines Gebotes von 10 000
M. ablehnte.

Im Jahre 1234 beſtanden die königlichen Betten
in London noch aus Strohſäcken. Zur Zeit der Königin
Eliſabeth ſchlief in England noch ein Zehntel des eng-
liſchen Volkes auf hölzernen Pritſchen und Hatte Klöße
ſtatt der Kopfkiſſen! Das Schlafzimmer der Königin
wurde täglich an der Stelle dex heutigen Fußteppiche
mit friſchen Binſen befireut, — Heinrich III. (1o erzählt
Voltaire) frühſtückte ein Glas Wein, weil damals.
weder Ihee, noch Schokolade, noch Kaffee zu haͤben
war, während der Zucker in der Apotheke uur unzen:
weiſe verkauft wurde, wie jetzt die Chinarinde.

Stuttgart. Liſte der Mufeen Bibliothe-

2 ken und Vereine, welche unfer

Blatt theils regelmäßig (im Abonne-
} ment), theils unregelmäßig chin und
Fwieder eine Probe-Nummier) erhalten.
— S [Fortjegung.] Bibliotheque Riccardi--
ana, Florenz, Italien. — Musee national, Florenz,

E

n

\

2

Italien. — Möedallier florentin, Florenz, Italien. —
Academia delle belle arti, 54} via Ricasoli, Florenz;.
Italien. — Societa delle belle arti, 20, via della
Colonna, Florenz , Italien. — Galerie Pisani, pallazo-
Quaratezi, Florenz, Italien. — Circolo artistico, 4, via
del Pucci, Florenz, Italien. — Accademia di San Lucca,

Rom, Italien. — Sociéta degli amatori e cultori
delle belle arti, Piazza del Popolo, Rom, Italien. —
Societa degli aquarellisti, Rom, Italien. — Cercolo-
internationale artistico, Rom, Italien. — Grands maitres
de Lordre de Malte, Rom, Italien. — Cabinet numis-
matique dg la Monnaie, Rom, Italien. — Musee de
Kircher, Rom , Italien. — Bibliotheque du Vatican,
Rom, Italien. (Fortjegung folgt.)

2 Probe-Nummern. Wir haben
dieſe Woche Probe Kummern geſchickt
nach: Canton, Tokio, Ojaka, Kioto,
‚ Befing, Kalkutta, Tientſin, Bombay,

\ (ng(cxhnfing‚ Smatgafä, Banglot, ——D——

— anghat, Luknow, Söul, Benares
—— SFeheran, Delt, Gualiar, Mandale.
Schinjang, Smyrna, Kanpur, Manila, Rangun, Tebris
Allahabad, Lahor, Patna, Agra, Damaskuz, Hanoi,
Singapıur, Surabaya, JZokfohama , Tajchkent, Colombo,.
Haleb, Bagdad, Batavia, Samarkand, Skuiart, Viktoria,
Ispahan, Tiflis, Beirut, Kaſchgar, Buchara, Meſchhed,
Saigon, Bruſſa, Erſerum, Kabui, Nacao, Kofan, Moful,.
Point de Galle, Nagaſaki, Irkuisk, Jeruſalem! Metka,
Tonisk, Aden.

Unſere Inſerenten werden daher auch Aufträge aus
dieſen Gegenden erhalten. Wir ſparen gar keine Koſten,
um unſer Blatt auf der ganzen Erde bekannt zu machen.

SIn Deutſchland und Oeſterreichzlngarn koſtet das
Blatt jährlich 10 Mark, in allen übrigen Ländern 12
Mark/ welche per rekommandirten Brief eingeſendet werden
lönuen. Wir nehmen Banknoten und Briefmaͤrken aller
Länder in Zahlung.

Die verehrlichen Leſer werden höflichſt erſucht,
bei Beſtellungen und ſonſtigen Anknüpfungen , welche
auf Grund in dieſer Zeituͤng abgedruckter Annoneen
erfolgen, ſich ausdrücklich auf die „Untiquitäten:Zeitung
in Stuttgart! berufen zu wollen.

Sollte durch Zufall eine Probe⸗-Nummer an einen
Empfänger gelangen, der kein Intereſſe für Antiquitaͤten
hat, ſo bitten wir, dieſelbe an einen Sammler weiterzugeben.

Die Bezugsbedingungen ſind auf der letzten
Seite in jeder Nummer abgedruckt. Erfüllungsort für
die Lieferung und für die Zahlung: Stuttgart.

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