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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 10.1918

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Heft 21/22
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Feulner, Adolf: Das Bergungsmuseum in Valenciennes, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24428#0366

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1 Geborgene Kunftwerke aus Nordfrankreich. Ausheilung im Mufeum Valenciennes. Im Auf- »>

trag des Ä. O. K. 2 herausgegeben von Dr. Th. Demmler, Dr. A. Feulner, Dr. H. Burg. München,

Bruckmann 1918.

DAS BERGUNGSMUSEUM IN VALENCIENNES

ausgeftellten Beftände wollen die folgenden Zeilen eine Überfidit geben. Berückfichtigt
ift dabei das kunftgefchichtlich wertvolle und das bisher unbekannte Material. Für
Einzelheiten fei auf den Katalog1) verwiefen, der in der Einleitung auch eine äfthe-
tifche Würdigung der Kunftwerke bringt.

Das Bergungsmufeum Valenciennes ift in gewiffer Hinficht auch ein Refultat der
Gefdiichte des Landes. Die flämifche Kunft überwiegt an Bedeutung und an Zahl der
Kunftwerke. Die nördlichen Provinzen Frankreichs find ja bis in das späte 17. Jahr-
hundert flämifch gewefen; erft feit dem Frieden von Aachen und Nymwegen gehören
pe zu Frankreich. Und zwar ift es die pämifche Malerei der Barockzeit, die vor-
herrfcht. Es hängt dies zufammen mit der Gefchichte der einzelnen Provinzmufeen.
Sie pnd alle eine Folge der franzöfifchen Revolution. Aus dem Kunftgut der Kirchen,
Klöfter und der Emigranten, das der Zerftörung zufällig entgangen ift, wurden die
Mufeen in Lille, Valenciennes und Douai zufammengeftellt. Daß dabei vor allem
die Werke der noch berühmten Barockmaler gefammelt wurden, während die ficher
noch reichen Beftände an altniederländifcher Malerei, die verachteten Refte einer bar-
barifch gotifchen Kunft beifeite gefchoben wurden, das erfcheint für jeden felbft-
verftändlich, der die exklufive-Gefchmacksrichtung des 18. Jahrhunderts kennt. In Lille
hat man fogar nachträglich noch, 1813, die ftattliche Anzahl von 354 Gemälden um

Äbb. 2. Bellegambe, Die myftifche Kelter.

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