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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

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https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0223

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Ks.L5. k.sl.Li'louer eu^iorikt r9;
Die Europetsche Trincker.

As von dm Pommerischen Trünckm ge-
sagt worden/kan auch aufandere flickt
werdk.Unterdeffe scheints doch/daß viel von unse-
rer Teutschen Nation / welche sich der Wacheit/
Treu und Auffrichtigkeit/nach demZeugnüß aller
Lcribemen jederzeit äusserst beflißen / die War-
heit aus den Wein - Bechern zu erholen vermcy-
nm/wiederpossirliche Ovcnus lib. 7. Lpi-
Arsmm. 18. von ihnen in folgenden Versen
schertzet:
Berdum. in , nercio c^uo , verum I-nitare
^rokunäo,
Oemocrirus , nemo guocl re^>eriret,
3It.
§1 lstee in vino verum (ut xroverbisckicunr)
Invenir verurn l'outo, velinveniet.
Mein lieber O wene,greiste du nur deine eige-
ne Landesleute an/dieselbe haben sich heut zu Ta-
ge in eine gantz andere Hant gesteckt / als in vori-
g en Zeicen / da man noch von ihnen sagen kunte:
<^uoäH.r>ZIi,ex ommbu; Aenribusleptentrio-
nis minustuermt, bibLees,LcobtobrietÄtem
Isu-ian. Die Engellander waren die geringsten
Sattster unter allen Nordischen Vvlckern / und
wegen ihrer Nuchrerkeit sehr beliebet. Dann
anitzv Heissets : gLm vero ex Lel^icisbellis äi-
^icerunr.immociieo xotu se xroluere, Le -tüo-
rum IHuti prv^insnäo, üuun sMiAere. Je-
tzo aber haben sie ausdenNiederlandischmKrie-
gen mit sich nach Haußgebracht die Kunst?/ bet-
halben nndgantzm zu sausten/und ihrer eigenen
Gesundheit zu schaden / indem sie austanderer
Leute Gesundheit mucken.
Was ist gemeiners bey ihnen / als dieser Mor-
gen-Wunsch ? cup in rks Dornins, is
muck, Ls m lke K0I7 Norkin^. Eine
Schaal mit Seettstin der Frühstunde beffer/als
den gantze n Tag nichts. Ja es ist endlich dahin
gekommen / daß man vor etwathundert Jahren
ein scharffes Gesetz wider die Lrunckenbolden in
l'om. II.

ermeltem Königreich hat außgehen lassen. VKi.
Lsm^enus in »nnsi. rer. so^lic.Lcl snn. Lkri-
tti kl VI,XXXI.p3§. zi8.
Jrn übrigen haben es auch weder die Italias
ner/noch die Franzosen nöhtig / daß sie die Tmt-
sche Nation mit den Pommerischen Trünckm
auffziehen/dann es hat^oksnn i.imn^us,wie er
in seinem-ur. publ. lib. r.c. 6. n. 44.öezeugt/ss
wol in Jtalien/als in Franckreich / sonderlich in
Picardie / Normandteund Gascogne gar man-
chen starcken Zechbruder von selbiger Nation an-
getroffen.
Die Teutschen und andere Nordische Völcker
haben dieseszu ihrer Verthetdigung/ daß sie un-
ter einem kaltm Himmel wohnen / und solchem
nach ihre meiste Hitze inwendig im Leibe behal-
ten / welche abzukühlen / dann und wann ein
Trüncklein erfvdert wird. Und bekennen es die
mittägige Völcker selber / daß sie grossem Durst
in dieser Nordischen Gegend empfinden/ alswan
sie zu Hause sind ; Thut man demnach den Teut-
fchen unrecht/ daß man von ihren Pommerischen
Trünckm so viel Worte machet / immittelst aber
von ihrem Pommerischen Durst kein Wort ver-
lieret.
ciuveru8iib r.c,i9. meldet von denen alten
Teutschen/daß sie sich anff nichts anders beflissen/
als ältst Kriegen und Jagen/ welches ihnen man-
chenSchweiß abgetrieben / »ud die Leber derge-
stalt erhitzet/ daß sie/ so bald sie nur einen Fuß ins
Haußgesetzet / nach einem kühlen Trunck ge-
schnappet; SolchcsDurst-löschen seyihnmher-
nach so angenehm dadurch worden / daß sie nach
der Zeit auch ohne Durst;» trincken angefangen.
Genug hievon : Ich muß den günstigen Le-
ser nunmehr fortführen/ an einen Orth/ da er den
grossen Pocal Men/und da einer/dem es beliebt/
zur Noch noch einen guten Pomerischm Trunck
thunstan / daß man es am Gefäß nicht mercket.
Ich stelle ihm daun dar
ä» Das
 
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