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1^0. LO»
197
Der schändliche Betrieger.
I^^Lnuei R.oiner'o , ein Spanier hatte sich
"oor etwa Z4 Jahren zu eeurs (weichesin
^Lric» gelegen / doch Spanisch ist)häußlich nie-
dergelassen / und mit seiner Frauen 7 Kinder er-
zeuget ; aber sein verteuffeltesGemuthwarjo
verstockt / daß er Weib und Kinder auß den Au-
gen setzen/ und muthwilliger Weise zu den Moh-
ren üoerlauffen kunte. Also gab er sich Anno
i648zul iluLn beym Gouverneur daselbst an/
und begehrete ein Muselman zu werden / mit
dem Erbieten ; Der Stadt solche Dienste zu
thuu / alß ein Schiff mitzo Stücken nicht ver-
richten solle. (?3cZem ttÄner nank ihn mitFreu-
denauff/und erwartenden Außgang seinerVcr-
hetssung mit Veriangen/verwundertefich gleich-
wol / warumb Lmsnuei(der nunmehro ^läko-
rnet k»is genennetward)seineHaare nicht nach
Lürckischer Manierwolte scheren lassen.
Die Ursach fand sich aber bald: Denn er rö-
stete eineBarq ans/und nam rOSpanischekene-
ß-tclen inChristenKleidern zu sich/ mit solchen sie-
gelte er nach derGpanischeSeite; traffauch da-
selbst noch des ersten Tages einen seiner gewese-
nen Nachtbarn ausLeurs an/der eine Barg mit
VlAuLlien dahin führen wolte. Diesem Mie-
te er/und meldete jenem/ er sey auffKauffmann-
schafft verreiset gewesen / wolle also ebenmässig
nach Oma.Jener ist froh seinen Nachbarn wie-
der zu sehen/und dieser leget ihm anBort/unterm
Schein der Lreundschafft / springt also mit den
seinen über/ und überwältiget seinenNachtbarn/
ehe denn jener von Feinden wüste.
Mit dieser Bellte und 8 Christen kehrete er
nach 1*>ru.n, und ward imTrtumpffempfangen.
Vier Moren hielten eineFahne über seinHaupt/
und die acht Gefangenen wurden (mit Stricken
umb den Halß an einander gebunden) hinter
ihm vom Strand nach der Gtadc begleitet/da er
den Gouverneur ebeu über Taffel arrkraff. Lr-
stundauff/ NNdNaM seinenIvlixLriävom
lom. n.
Kopff / und setzte solchen dem Kais
auff / welches die höchste Ehr / die einem wieder-
fahren kan. Nach diesem Zug trieb er gemelde-
tes HandwerckgantzerachtJahr / wodurch er
sehr viel arme Leute machte / ja erscheuetesich
nicht inSpanien anLand zu treten/und die Leute
daher zu hohlen/ wie er denn einsmahls bey 6i-
brLlrak- an Land gekommen / und einen Wein-
gärtner umb Herberg «»gesprochen/ der ihm sol-
ches abgeschlagen/ mit Vermelden / er habe nur
eine kleine Hütte / nnd gleichwol vier Knechte/
und eben so viel Kinder / sambt einem Weibe
welche noch ihr Kindbette halte, klskomer
fassere solches zu Ohren/ kam also die Nacht über
mit den seimgen/ undholete sie alle nach luuan.
Endlich lieferte ihn gleichwohl seine Verwe-
genheit zu gebührlicher Straffe. Denn er kam
mit einer grossen Barg zu an / woselbst
derHr.lVlicKiel äskemermitseinerFlotteebm
auff der Reede lag. Er fuhr mit einem Boot zu
Lande/ mrd gierig in eineIsbern, woselbst er ei-
nen Trunck that/ und sich umbsahe / ob er nichts
auffdie Nacht erschnappen könne / es wolte aber
wegen der Holländer Gegenwart keineGelegen-
heit geben. Also setzte er sich wieder ins Boot /
und fuhrdemHn.^cimcksian Boort / bey dem
er sich beklagte/ daß erMangel an ViÄmken ha-
be / uud in KisijaZA für kein Geld was zu kauffe
kriegen könne : bath also / ob er ihm nicht für
Geld und gute Worte etwas beysetzen könne.
Der H.6e Kemer sähe ihn für einen ehrlichen
Mau an/ ließ ihm also einigeKäse und etwas
cotti zu kommen: dessen bedanckte er sich / und
fuhr wieder an sein Schiff.
Sv bald er daselbst ankam / machte er Tegel/
und ließ die Türcktsche flagge hinten abwehen/
that auch einige Schüsse den Holländern zur
LrLvscle.und gieng durch. Der H. cle Kemer
entrüste sich sehr über dieses Buben kravsäe ,
ließ also dm Ancker kappen/ und fuhr in Persohn
Lbd dem
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Der schändliche Betrieger.
I^^Lnuei R.oiner'o , ein Spanier hatte sich
"oor etwa Z4 Jahren zu eeurs (weichesin
^Lric» gelegen / doch Spanisch ist)häußlich nie-
dergelassen / und mit seiner Frauen 7 Kinder er-
zeuget ; aber sein verteuffeltesGemuthwarjo
verstockt / daß er Weib und Kinder auß den Au-
gen setzen/ und muthwilliger Weise zu den Moh-
ren üoerlauffen kunte. Also gab er sich Anno
i648zul iluLn beym Gouverneur daselbst an/
und begehrete ein Muselman zu werden / mit
dem Erbieten ; Der Stadt solche Dienste zu
thuu / alß ein Schiff mitzo Stücken nicht ver-
richten solle. (?3cZem ttÄner nank ihn mitFreu-
denauff/und erwartenden Außgang seinerVcr-
hetssung mit Veriangen/verwundertefich gleich-
wol / warumb Lmsnuei(der nunmehro ^läko-
rnet k»is genennetward)seineHaare nicht nach
Lürckischer Manierwolte scheren lassen.
Die Ursach fand sich aber bald: Denn er rö-
stete eineBarq ans/und nam rOSpanischekene-
ß-tclen inChristenKleidern zu sich/ mit solchen sie-
gelte er nach derGpanischeSeite; traffauch da-
selbst noch des ersten Tages einen seiner gewese-
nen Nachtbarn ausLeurs an/der eine Barg mit
VlAuLlien dahin führen wolte. Diesem Mie-
te er/und meldete jenem/ er sey auffKauffmann-
schafft verreiset gewesen / wolle also ebenmässig
nach Oma.Jener ist froh seinen Nachbarn wie-
der zu sehen/und dieser leget ihm anBort/unterm
Schein der Lreundschafft / springt also mit den
seinen über/ und überwältiget seinenNachtbarn/
ehe denn jener von Feinden wüste.
Mit dieser Bellte und 8 Christen kehrete er
nach 1*>ru.n, und ward imTrtumpffempfangen.
Vier Moren hielten eineFahne über seinHaupt/
und die acht Gefangenen wurden (mit Stricken
umb den Halß an einander gebunden) hinter
ihm vom Strand nach der Gtadc begleitet/da er
den Gouverneur ebeu über Taffel arrkraff. Lr-
stundauff/ NNdNaM seinenIvlixLriävom
lom. n.
Kopff / und setzte solchen dem Kais
auff / welches die höchste Ehr / die einem wieder-
fahren kan. Nach diesem Zug trieb er gemelde-
tes HandwerckgantzerachtJahr / wodurch er
sehr viel arme Leute machte / ja erscheuetesich
nicht inSpanien anLand zu treten/und die Leute
daher zu hohlen/ wie er denn einsmahls bey 6i-
brLlrak- an Land gekommen / und einen Wein-
gärtner umb Herberg «»gesprochen/ der ihm sol-
ches abgeschlagen/ mit Vermelden / er habe nur
eine kleine Hütte / nnd gleichwol vier Knechte/
und eben so viel Kinder / sambt einem Weibe
welche noch ihr Kindbette halte, klskomer
fassere solches zu Ohren/ kam also die Nacht über
mit den seimgen/ undholete sie alle nach luuan.
Endlich lieferte ihn gleichwohl seine Verwe-
genheit zu gebührlicher Straffe. Denn er kam
mit einer grossen Barg zu an / woselbst
derHr.lVlicKiel äskemermitseinerFlotteebm
auff der Reede lag. Er fuhr mit einem Boot zu
Lande/ mrd gierig in eineIsbern, woselbst er ei-
nen Trunck that/ und sich umbsahe / ob er nichts
auffdie Nacht erschnappen könne / es wolte aber
wegen der Holländer Gegenwart keineGelegen-
heit geben. Also setzte er sich wieder ins Boot /
und fuhrdemHn.^cimcksian Boort / bey dem
er sich beklagte/ daß erMangel an ViÄmken ha-
be / uud in KisijaZA für kein Geld was zu kauffe
kriegen könne : bath also / ob er ihm nicht für
Geld und gute Worte etwas beysetzen könne.
Der H.6e Kemer sähe ihn für einen ehrlichen
Mau an/ ließ ihm also einigeKäse und etwas
cotti zu kommen: dessen bedanckte er sich / und
fuhr wieder an sein Schiff.
Sv bald er daselbst ankam / machte er Tegel/
und ließ die Türcktsche flagge hinten abwehen/
that auch einige Schüsse den Holländern zur
LrLvscle.und gieng durch. Der H. cle Kemer
entrüste sich sehr über dieses Buben kravsäe ,
ließ also dm Ancker kappen/ und fuhr in Persohn
Lbd dem