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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Andrer-Theil): Worinnen dargestellet/ außgeführet und erklähret werden Die Denckwürdigste Seltzamkeiten/ So da in Historien, natürlichen Wundern/ am Himmel/ auff und in der Erden/ wie auch in und unter dem Meer zu finden seyn: Einem jeden curieusen Liebhaber zu gut auffgesetzet/ in Druck verfärtiget/ und mit vielen Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1685 [VD17 3:306392E]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66375#0744

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No §4» 665

Die große Unordnung.

AVEy diesem Wesentlich es noch nicht / son-
Tüdern man vernahm hernach noch viel Sa-
che.Dte Manner klagten und fragten nach ihren
verlohruen Weibern / die Weiber nach ihren
Mannern / die Eltern nach den Kindern/ für-
nemlich die / welche aus andern Städten herein
gekommen waren/also gar/daß manche nur aller-
erst in 14 Tagen wieder gefunden wurden.
Dannenhero die starcke Muhtmaffung gefal-
len / es müsten etliche darunter von der Adel»
Pursch grosser Herren geschändet worden seyn /
smtemahl diese die Nacht über / mit nur einem
gar zarten Tuch umb den Leib bedeckt/unter dem
Volckvermifcht gesehen worden / wodurch ihre
Büberey und Leichtfertigkeit entdeckt.
Der Klsßiiii-Lt zu vieaco verhieß zwar dem
jentgen eine grosse Summa Geldes / der solche
Vögel anzeigen könte / weil aber der Frevel von
den Auffwartern der grossen Lr-mäes begangen/
H niemand angegeben worden. Sehr vielen
hat man in dem Gedränge ihre Wahren und
Bündel abgenommen / wie dann des Gouver-
neurs von kirsrxZo 8ecretsriu5 zusehen MÜs-
sen/daß einer seinem Diener ein Kistlein / auff
«o Gulden Werth/ hinweg gerissen / und es doch
nicht verwehren lkönnen / weilen er gnug zu
thun gehabt / sich selbsten mit einer Lantzen zu be-
schirmen. Etlichen Pferden wurden die Bäu-

che auffgeschnitten ; DicSäufften / woriuncn
die Frauens Persohnen oder vou Adel sich nach
ihrer Behausung tragen liessen / von dem muth-
willigen Buben zur Erden geworffen; die Tra-
ger verwundet/ und die Getragene geplündert.
OsmeruL und seine bey sich habende Diener/
machten sich auch auff die Gassen unter das
Volck/weil man sie gewarnet/ daß sie nicht/ ohne
grosse Lebens-Gefahr / dieNachtüberauffder
Bühne würden bleiben können / weswegen man
auszweyen Übeln das geringste erwehlen müs-
sen. Als er sich mitten im Gedränge des Vvlcks
befunden / (schreibt er) habe man ihn so gedruckt
und getrungen/ daß er eine gantze Gasse lang die
Erde mit keine Fuß berührt/ sondern nur gleich-
sam fortgetrieben und getragen wordenrEndiich
sind sie dennoch gleichwohl unverletzt alle in ih-
rem Qvartier angelangt.
Drey Tage und so viel Nächte hatte sich der
vs^ro mit seinen Weibern in des Käysers Pal-
last auffgehalten/und so wvl von dem Käyser als
dessen Bruder lassen bedienen. Die Anschaffung
des Tractaments war etlichen grossen Herren
anbefohlen / und wurden bey jeder Mahlzeit 114
Gerichte auffgetragen.Die; fürnehmsten Frau-
en des vsz-ro aber zu tractiren/ darzu ward des
Käysers oberster Naht / und noch einige andere
Herren mehr beordert.

Der beschenckte va^ro.

ANEr Kayserliche Printz hat dem V^ro an
<8^oGeschencken pr«5enriren lassen / nemlich:
1 Dreytausend silberne Platen/jegliche von
4Taylen / welche 34020 Holl. Gülden machen.
2 Zween köstlich übergüldete und reichlich mit
Gold bejchlagene Säbel.
3 Zweyhundert schöne Seidene Iapvnische
Röcke.
4 Dreyhundert stücke Seiden Zeug.
5 Zwantzig stücke rauher Seiden.
'I'om, n.

6 Ein stück Calambaeq / 6 Ellen lang und
ne Elle dick.
7 Fünffgrosse silberne Krüge voll Muscus.
8 Zehen außerlesene Pferde / samptzubehöri-
gem Geschirr.
Eben derselbigejunge Kayser hat dem 8ecre-
trsiodes Daz-ri geschenckt:
r Dreyhundert Silber-Schienen.
2 Ztvantzig Iapvnische Röcke von Sei-
den,
klmmm Der
 
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