Ko. 99»
X.LLL'kloKer eü^iorL.
DerGvineiftheHmen-Srdm
7«L
DIN etlichen Guineischenund andern Moh-
Frischen Ländern regieret die döse Gewöhn»
heit/daß ein jedes Dorff 2 s z Huren hält/ welche
von dem Obrtsten des Dorffs in Gegenwart
vieler Menschen auff diese Arth in ihren Huren»
Stand eingefetzt/und gleichsam geweihet werd?.
Die Huren / welche gekauffte Leib - eigene sind/
stellen sich erstlich mit vielerley lächerlichen Ge-
bärden zur Schau / auffeiner Stroh-Matte;
Der älteste unter den Mohren schneidet alsdan
einer jungen Hennen den Schnabel auff / lässet
daraußauffthren Kspff und Schultern etliche
Bluts - Tröpfletn fallen. Indessen schwerst sie
einen erschrecklichen Eyd/daß sie nemlich davon
sterben müsse / wann sie nicht einem jedweden
ümb z oder> Kakraven (so ungefehr 12 oder 16
Pfennige machen) seinen Willen erfüllen wolle/
ob gleich der Buhler noch so reich wäre / wovon
auch ihre eigeneBluts-Freunde nicht sotten auß-
geschloffen seyn.
Was sie nun solcher gestalt erwirbt / daß muß
fie alles dem Obersten des Dorffs elnlteffern ;
Davor stehet ihr ftey / von allen Esse-Wahren/
beydes in Häusern und auff dem Marckt so viel
zu nehmen/als sie zu ihrem Außkommen bedarfst
und keiner hat das Hertz/ daß er ihr solches weh-
re / will er anders nicht in die Straffe fallen / s»
darauff gesetzet ist.
Nach abgelegtem Eydewird alfofortjemand
aus dem Haussen mit einer solchen Metzen an ei-
nen Ort auss die Sette geschickt / umb sich ihrer
natürlichen Beschaffenheit zu erkündigen.Wenn
derselbe wtederkompt/bezeuget er/sie sey ein rech-
tes Weibes'Bild. Alsdenn niinpt sie ihre Mit-
Schwestern zu sich / die eben so ehrlich wie sie /
wird gewaschen/und ihr ein reines Tuch umbge-
henckt. Folgends gehet sie niedersitzen auffeine
Matten / da um'bfahet man ihr den Hals mit ei-
ner Schnur von Corallen ; Schultern / Brust
und Arme werben ihr mit Kalck oder Kreyöe
bestrichen.
Endlich fassen diese Huren zween Iungegeftl-
len auffihre Schultern / lauffen also mit ihnen
jauchtzend durchs Dorff herumb/darin das ubrk-
ge Volck unterdessen bey einem TrunckPalmen-
Weinö / deßgleichen mit Täntzen und anderer
Kurtzweile sich lustig gemacht. Wenn solches
alles geschehen/ setzt sie sich acht Tage nacheinan-
der an bedeuteten Ort nieder / und muß ihr ein
jeder/dervorbey gehet/etlicheKakraveu zu werf-
fen. Betrachtet auch ein wenig
Die Egyptische Huren - Zunfft.
Mayr in Egypten siebtes Weiber / die
Wüalle Scheu fürm Gericht / so wohl als den
Schaam/auff die Seite setzen/ und sich öffentlich
zu aller Unzucht gebrauchen lassen. Sie halten
deßwegen umb Erlaubnüß bey dem Baffa an / so
ihnen auch niemals eine solche Bitte avfchlägt/
jedoch mit dem Bedinge/daß sie vor jeden Tag
ein gewisses Geld dem Unter - Baffa erlegen sol-
len/ welcher sie dafür schützet / damit ihnen nie-
mand etwas Leydes zufügen'möge. Siebringen
allda die gantze Nacht unter dem blossen Himel
zu / weil kein Hauß für diese Schand-Vetteln
loro. 11,.
vorhanden / und erwarten ihrer Buhlen vom
Morgen biß aufden Abend/mit welchen fie nach
solcher Ordnung/wie sie gekommen / ihrer Wol-
lust pflegen / und solches umb einen geringe«
Pfenning. Wann sie entschlossen sind / ihre«
Liebhabern/ was sie von ihnen begehren/zu ver-
statten/alsdann machen sie sich mttihnen auffdie
Seiten/Hinter kleine Steinhauffen/die sie zu dem
Ende auffgerichtet haben / hinter welchen sie sich
kaum vor den fürübergehenden Leuten verber-
gen können.
Lree« Hz
X.LLL'kloKer eü^iorL.
DerGvineiftheHmen-Srdm
7«L
DIN etlichen Guineischenund andern Moh-
Frischen Ländern regieret die döse Gewöhn»
heit/daß ein jedes Dorff 2 s z Huren hält/ welche
von dem Obrtsten des Dorffs in Gegenwart
vieler Menschen auff diese Arth in ihren Huren»
Stand eingefetzt/und gleichsam geweihet werd?.
Die Huren / welche gekauffte Leib - eigene sind/
stellen sich erstlich mit vielerley lächerlichen Ge-
bärden zur Schau / auffeiner Stroh-Matte;
Der älteste unter den Mohren schneidet alsdan
einer jungen Hennen den Schnabel auff / lässet
daraußauffthren Kspff und Schultern etliche
Bluts - Tröpfletn fallen. Indessen schwerst sie
einen erschrecklichen Eyd/daß sie nemlich davon
sterben müsse / wann sie nicht einem jedweden
ümb z oder> Kakraven (so ungefehr 12 oder 16
Pfennige machen) seinen Willen erfüllen wolle/
ob gleich der Buhler noch so reich wäre / wovon
auch ihre eigeneBluts-Freunde nicht sotten auß-
geschloffen seyn.
Was sie nun solcher gestalt erwirbt / daß muß
fie alles dem Obersten des Dorffs elnlteffern ;
Davor stehet ihr ftey / von allen Esse-Wahren/
beydes in Häusern und auff dem Marckt so viel
zu nehmen/als sie zu ihrem Außkommen bedarfst
und keiner hat das Hertz/ daß er ihr solches weh-
re / will er anders nicht in die Straffe fallen / s»
darauff gesetzet ist.
Nach abgelegtem Eydewird alfofortjemand
aus dem Haussen mit einer solchen Metzen an ei-
nen Ort auss die Sette geschickt / umb sich ihrer
natürlichen Beschaffenheit zu erkündigen.Wenn
derselbe wtederkompt/bezeuget er/sie sey ein rech-
tes Weibes'Bild. Alsdenn niinpt sie ihre Mit-
Schwestern zu sich / die eben so ehrlich wie sie /
wird gewaschen/und ihr ein reines Tuch umbge-
henckt. Folgends gehet sie niedersitzen auffeine
Matten / da um'bfahet man ihr den Hals mit ei-
ner Schnur von Corallen ; Schultern / Brust
und Arme werben ihr mit Kalck oder Kreyöe
bestrichen.
Endlich fassen diese Huren zween Iungegeftl-
len auffihre Schultern / lauffen also mit ihnen
jauchtzend durchs Dorff herumb/darin das ubrk-
ge Volck unterdessen bey einem TrunckPalmen-
Weinö / deßgleichen mit Täntzen und anderer
Kurtzweile sich lustig gemacht. Wenn solches
alles geschehen/ setzt sie sich acht Tage nacheinan-
der an bedeuteten Ort nieder / und muß ihr ein
jeder/dervorbey gehet/etlicheKakraveu zu werf-
fen. Betrachtet auch ein wenig
Die Egyptische Huren - Zunfft.
Mayr in Egypten siebtes Weiber / die
Wüalle Scheu fürm Gericht / so wohl als den
Schaam/auff die Seite setzen/ und sich öffentlich
zu aller Unzucht gebrauchen lassen. Sie halten
deßwegen umb Erlaubnüß bey dem Baffa an / so
ihnen auch niemals eine solche Bitte avfchlägt/
jedoch mit dem Bedinge/daß sie vor jeden Tag
ein gewisses Geld dem Unter - Baffa erlegen sol-
len/ welcher sie dafür schützet / damit ihnen nie-
mand etwas Leydes zufügen'möge. Siebringen
allda die gantze Nacht unter dem blossen Himel
zu / weil kein Hauß für diese Schand-Vetteln
loro. 11,.
vorhanden / und erwarten ihrer Buhlen vom
Morgen biß aufden Abend/mit welchen fie nach
solcher Ordnung/wie sie gekommen / ihrer Wol-
lust pflegen / und solches umb einen geringe«
Pfenning. Wann sie entschlossen sind / ihre«
Liebhabern/ was sie von ihnen begehren/zu ver-
statten/alsdann machen sie sich mttihnen auffdie
Seiten/Hinter kleine Steinhauffen/die sie zu dem
Ende auffgerichtet haben / hinter welchen sie sich
kaum vor den fürübergehenden Leuten verber-
gen können.
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