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Me in die Adern geflössete ^leäicin.
zM S rühmen sich zwar die Engeliander / daß
/ie die ersten Erfinder dieser Cur mit der
"rrLnzfuüoo des Geblüts/dagegen o^xomrea
sich die Frantzosen aus allen Krafften/und schrei-
ben ihrer ^LliondteseErfindung zu; Em Italia-
ner aber erweiset / daß schon vor etlichen und 70
Jahren Libsviur von dieser Materie umbstand-
!ich geschrieben. Dem sey aber/ wie ihm wolle/
so ist diese Manier gleichwohl neu / und in vori-
gen 8ecuiirzumah!nnbekandt gewesen.
Man hat offters Patienten/ denen aus einem
natürlichen Eckel/es unmöglich fallet/einige l^le-
6icin in ihren Mund zu nehmen / wann aber die
Lxtervs und äußerliche kleäicamenteo nicht
Memahl eine gefährliche Kranckheit haben wol-
len<-so hat man aust ein ander Mittel gedacht/den
Patienten zu hintcrgehen / und ihm die vvrge-
schriebene lVlecllcsmeots beyzubringen; Rein-
lich / man hat solche einer Hennen eingegeben/
dieselbe alßdannabgethan / und denKrancken
ihr Fleischauffzehren lassen / weiches nicht übel
gelungen: Aber bey diesen letzten Zeiten hat man
dieser Materie noch weiter nachgesonnen.
Das Frantzvfische ^ourns! äes 8cavLO5,gie-
betdiesenBexichthievon: vr.bsbricius.elnbe-
rühmter Medicus zu Dantzig / hat einen glückli-
chen Versuch bey etlichen Patienten durch Ein-
flössung der Medikamenten in die Median-Adex
gethan. Es lagen im Dantziger Hospital drey
Krancken/welche / weil ihre Seuche ohne Hoff-
nung der Genesung wahren/(denn was ist schwe-
rer zu heilen/ als die schwere Kranckheit / und die
Franzosen) ihre Adern willig anerbohten / diese
Probe daran zu bewahren.Weil aber gedachter
Ö--.besorgete / die sirenk-enöe Artzeneyen dörff-
Len nichts sonderliches würckemwählte er purgie-
rende/und goß eine Leib-Reinigung von ungefehr
2 Qvtntlein allen dreyen Patienten durch ein
Rvhrlein in die Mittel-Ader desrechten Arms.
Der erste war ein starcker Lands - Knecht / der
aber in dem Buhler - lournier die Lantzen ss
offt gebrochen/ biß ihn Veilus / als einen außge-
übeten Rittersolches Spiels / mit ihren Juwe-
len überall behänget und beschencket-hatte. Er
war so hefftig damit angesteckt / daß seine Arme/
seine Beine/derjentgen Knötlein/so von denMe-
dicis Lxottoies genandt werden / allenthalben
die Fülle weise ten.
Nachdem man die-sem Soldaten ein Purgk«
er-Säffcleinin die Ader emgeleitet; hat er Ger
hefftigen Schmertzen am Ehlbogen zu klagen
angefangen/und ist ihm etlicher Orthen der Arm
sehrgeschwulsttg auffgeloffen; Weßhalbenman
ihm solchen Gesthwulst mit den Fingern sanfftig-
lich gedruckt / und nach der Schulter hingestri-
chen. Er begunte sich auch alfofort gewaltig zu
brechen. Nach 4 Stunden aber kam allererst
die Würckung zum Stuhl / und zwar ohn einige
Violen tz / welche auch des folgenden Tages an-
hielt/alfo/ daß er s starcke Gange gehabt. Nach
dieser Lvacuirung, sind thmdie Frantzösischen
Knödlein und Kröpffe / ohne Zmhuung fernerer
Artzeney/ allgemach verschwunden / auch sonsten
keine Zeichen noch Spuhr der Seuche / wonrit er
btßhero behafftet gewesen/ mehr übrig geblieben.
Diezwey Weibsbilder / so mitder schwere»
Noht so starck beladen wäre n/daß man keinMit-
tel wüste / diese gar zu tieff schon emgewurtzelte
Seuche bey ihnen außzureuten/ haben gleichfals
einen Purgier-Safft/ in einem spiriru^nriexi-
lextico, mittelst der Ader eingenommen ; doch
ungleiche Würckung darauff empfangen. Die
eine/ sozsIahr alt/und verhenrahtetwar / ist
glücklich genesen ; das andere aber/noch ledige
Weibsbild / weil es als eine Magd der Gesund-
heit nicht gebührlich abwarten können / sondern
zu früh wieder in diekalte Lufft gangen / tstnicht
gäntzlich davon befreyet worden. Auffein ander
mahl noch einige Denckwürdigkeiten hievon.
Ire Der