N0 Kl. 6u^I0§L. 64t
Die vollführte Rede des Einsiedlers / und des ^monio Gespräch
Mit demselben.
MNEr andächtige Einsiedler fuhr in ftinerRe-
dvdefort/Md sagte: Das dritte/so dir ob-
Lieget/tst/daß Lu deine Guter den Armen/ sö mtl-
diglich als dir selber/mittheilest/durch beschekde-
nes und vorsichtiges Allmosen-geben: Auffdaß
derDiener der Nacht an demletztenTage nichts
«nsträflliches an dir finde. Im übrigen bitte
ich zuVergellung dieses Rahts/du wollest deinen
Leuten befehlen / daß sie die Gebeine der Heili-
gen versamlen/damit sie nicht auffCrden verach-
tet werden.
Antonio versprach / dessen Begehren zu erful-
len/welches den Einsiedler ein wenig zu frieden
Mete/ jedoch nicht völlig vergnügte / darumb
Verfügte sich äntonw naher zu ihm/ sprach ihm
ein Hertz ein / und begunte ihm mit freundlichen
Worten zu schmeicheln/fprechend : Es reue ihn
zwar solche That/ aber er wolte ihm dieses insge-
heim vertrauen/ daß ihm die Seintgen den Todt
gedrohet / dafern er wieder ledig zu ihnen kocken
wurde.
Da sie nun alles Silber/ was in den Grabern
unter den Todtenbeinen verborgen lag / in das
Schiff gebracht/ beschlossen sie/ nach den andern
Zellen nicht zu gehen / so wvl deßwegen / weil sie
das Land nicht kandten/ als auch / weil es Nacht
war:sondern vielmehr am folgenden Tage ihren
Anschlag auszuführen. Hierauff nahm änro-
vio von dem Einsiedler Abschied / warff die
Schuld auffseine Leute / und versprach / wann
er einmahl ihren Händen entrunnen wäre / so
wolle er alßdann die gantze Welt durchlauffen /
damit er diese grosse Missethat büffen möchte.
Der HErr (antwortet ihn darauffderEin-
fiedler)derda lebet/und auffderSternenSchön-
heit herschet/gebe / daß deme grosse Erkändtnüß/
welchedu hast/ dir nicht zu Schaden gereiche :
Dann,ich versichere dich/daß derjenige / welcher
solches weiß/ und nicht darnach thnt / weit einer
grössM Gefahr nnterworffen/ als der aus M
II.
wissevheit sündiget. Einer unter ihnen / Nah-
mens Nuno Loeiko , wolle auch darein re-
dcn/und sagte zu dem alten Vater / er solle sich
umb einer solchen geringen Sache willen nicht
sosehrbekümmermDer Einsiedler aber sähe ihn
gar scharffüber die Schulter an/und sprach: Ge-
wißlich/du fürchtest dich noch wenig vor dem To-
de/weil du dein Leben mit eben so schwartzen und
unerbahren Reden besudelst / als wie die Seele
ist/dte in deinem Cvrper wohnet. Ihr habt kei-
ne andere Begierde / als Geld zu haben / gestalt-
sam ihr solchesdurch den Durst eures unersättli-
chen Geitzes erweiset/der euch treibet / höllische
Begierden zu vollbringen/derhalben fahret fort/
mit rauben/und wisset/daßihr so wohl wegen des
itzigen berauben dieses Hauses / als umb der
Rauberey willen / dieihr noch künfftig begehen
werdet/in den höllischen Pfuel müsset ; Dann
je schwerer die Last ist/die ihr traget/je eher sollet
ihr auch in den Abgrund der Höllen geworffen
werden/woselbst euch eure böse Wercke schon ei-
ne ewige Wohnung bereitet haben.
Nuno eoettro bäht ihn / er möchte Gedult
haben/ weil das göttliche Gesetze ihm solches ge-
bohten : Da legte der Einsiedler seine Hande
auffdas Angesicht / schüttelte seinen Kopffmit
lachendem Munde zum s obersten mahl / un-
sagte zu ihm: Nun sehe ich erst dasjenige / so ich
niemahl gedacht weder zu sehen noch zu hören /
nemlich böseWercke mit einem schönen Lugend-
Schein vermummet. Deine Blindheit muß
überaus groß seyn / dieweil du dich nur auffgute
Worte verlassest / und dagegen dein Leben mit
bösen Wercken zubringest. So weiß ich auch
nicht / wie du in den Himmel gelangen / und am
letzten Tage Gott Rechenschafft wirst geben kön-
nen / die du doch hcrnachmahls wirst geben
müssen.
Hierauffwandte sich der Einsiedler zu ämo-
mo, und bath ihn mit gefallenen Händen / er
liu möchte
Die vollführte Rede des Einsiedlers / und des ^monio Gespräch
Mit demselben.
MNEr andächtige Einsiedler fuhr in ftinerRe-
dvdefort/Md sagte: Das dritte/so dir ob-
Lieget/tst/daß Lu deine Guter den Armen/ sö mtl-
diglich als dir selber/mittheilest/durch beschekde-
nes und vorsichtiges Allmosen-geben: Auffdaß
derDiener der Nacht an demletztenTage nichts
«nsträflliches an dir finde. Im übrigen bitte
ich zuVergellung dieses Rahts/du wollest deinen
Leuten befehlen / daß sie die Gebeine der Heili-
gen versamlen/damit sie nicht auffCrden verach-
tet werden.
Antonio versprach / dessen Begehren zu erful-
len/welches den Einsiedler ein wenig zu frieden
Mete/ jedoch nicht völlig vergnügte / darumb
Verfügte sich äntonw naher zu ihm/ sprach ihm
ein Hertz ein / und begunte ihm mit freundlichen
Worten zu schmeicheln/fprechend : Es reue ihn
zwar solche That/ aber er wolte ihm dieses insge-
heim vertrauen/ daß ihm die Seintgen den Todt
gedrohet / dafern er wieder ledig zu ihnen kocken
wurde.
Da sie nun alles Silber/ was in den Grabern
unter den Todtenbeinen verborgen lag / in das
Schiff gebracht/ beschlossen sie/ nach den andern
Zellen nicht zu gehen / so wvl deßwegen / weil sie
das Land nicht kandten/ als auch / weil es Nacht
war:sondern vielmehr am folgenden Tage ihren
Anschlag auszuführen. Hierauff nahm änro-
vio von dem Einsiedler Abschied / warff die
Schuld auffseine Leute / und versprach / wann
er einmahl ihren Händen entrunnen wäre / so
wolle er alßdann die gantze Welt durchlauffen /
damit er diese grosse Missethat büffen möchte.
Der HErr (antwortet ihn darauffderEin-
fiedler)derda lebet/und auffderSternenSchön-
heit herschet/gebe / daß deme grosse Erkändtnüß/
welchedu hast/ dir nicht zu Schaden gereiche :
Dann,ich versichere dich/daß derjenige / welcher
solches weiß/ und nicht darnach thnt / weit einer
grössM Gefahr nnterworffen/ als der aus M
II.
wissevheit sündiget. Einer unter ihnen / Nah-
mens Nuno Loeiko , wolle auch darein re-
dcn/und sagte zu dem alten Vater / er solle sich
umb einer solchen geringen Sache willen nicht
sosehrbekümmermDer Einsiedler aber sähe ihn
gar scharffüber die Schulter an/und sprach: Ge-
wißlich/du fürchtest dich noch wenig vor dem To-
de/weil du dein Leben mit eben so schwartzen und
unerbahren Reden besudelst / als wie die Seele
ist/dte in deinem Cvrper wohnet. Ihr habt kei-
ne andere Begierde / als Geld zu haben / gestalt-
sam ihr solchesdurch den Durst eures unersättli-
chen Geitzes erweiset/der euch treibet / höllische
Begierden zu vollbringen/derhalben fahret fort/
mit rauben/und wisset/daßihr so wohl wegen des
itzigen berauben dieses Hauses / als umb der
Rauberey willen / dieihr noch künfftig begehen
werdet/in den höllischen Pfuel müsset ; Dann
je schwerer die Last ist/die ihr traget/je eher sollet
ihr auch in den Abgrund der Höllen geworffen
werden/woselbst euch eure böse Wercke schon ei-
ne ewige Wohnung bereitet haben.
Nuno eoettro bäht ihn / er möchte Gedult
haben/ weil das göttliche Gesetze ihm solches ge-
bohten : Da legte der Einsiedler seine Hande
auffdas Angesicht / schüttelte seinen Kopffmit
lachendem Munde zum s obersten mahl / un-
sagte zu ihm: Nun sehe ich erst dasjenige / so ich
niemahl gedacht weder zu sehen noch zu hören /
nemlich böseWercke mit einem schönen Lugend-
Schein vermummet. Deine Blindheit muß
überaus groß seyn / dieweil du dich nur auffgute
Worte verlassest / und dagegen dein Leben mit
bösen Wercken zubringest. So weiß ich auch
nicht / wie du in den Himmel gelangen / und am
letzten Tage Gott Rechenschafft wirst geben kön-
nen / die du doch hcrnachmahls wirst geben
müssen.
Hierauffwandte sich der Einsiedler zu ämo-
mo, und bath ihn mit gefallenen Händen / er
liu möchte